Deutschland

Bedenken gegen Corona-Impfung – "Outing" von Bayern-Profi Kimmich sorgt für Debatte

Die Impfdebatte macht auch vor dem Profifußball nicht halt. Jetzt bezog Bayern-Star Joshua Kimmich in einem Interview ausführlich Stellung zu seinem ganz persönlichen "Impfstatus" – und löste prompt kontroverse Diskussionen aus. Auch auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mangelt es nicht an eindeutigen Stellungnahmen. Natürlich mischt auch Karl Lauterbach wieder mit.
Bedenken gegen Corona-Impfung – "Outing" von Bayern-Profi Kimmich sorgt für DebatteQuelle: www.globallookpress.com © Sven Hoppe / dpa

Vor einigen Wochen sorgte der deutsche Trainer des Premier-League-Clubs FC Liverpool angesichts der auch in Großbritannien herrschenden Impfdebatte mit einem eigenwilligen Vergleich für Schlagzeilen. "Das Gesetz", so Jürgen Klopp, sei "nicht dazu da, mich zu schützen, wenn ich zwei Bier getrunken habe und fahren will, sondern es ist dazu da, alle anderen Menschen zu schützen, weil ich betrunken bin und ein Auto fahren will".

Hintergrund der Aussagen des Fußballtrainers ist, dass nicht einmal ein Drittel der britischen Profis bislang "vollständig geimpft" sein soll. Nur sieben der zwanzig Profiklubs weisen eine Impfquote von mehr als fünfzig Prozent auf.

Ganz anders soll die Situation im deutschen Profifußball aussehen. Zumindest nach Informationen des Chefs der Deutschen Fußball Liga (DFL) Christian Seifert liegt die Impfquote in der Bundesliga bei 94 Prozent – Trainer oder Betreuer inklusive. Laut der Bild-Zeitung machten jedoch viele Bundesliga-Mannschaften ein "Impf-Geheimnis" aus der entsprechenden Quote unter den eigenen Spielern.

Dennoch mag so mancher Profi dem Ruf "Just do it" nicht ohne Weiteres folgen. Und nun ist es raus: Zu den als "Impfverweigerer" bezeichneten Profis zählt auch Joshua Kimmich vom FC Bayern München. 

Nachdem die Bild berichtet hatte, dass der Nationalspieler nicht geimpft sei, ergriff Kimmich nach dem 4:0-Sieg der Bayern gegen die TSG 1899 Hoffenheim im Interview des TV-Senders Sky am Samstag selbst das Wort.

"Es stimmt, ich habe für mich persönlich ein paar Bedenken, was fehlende Langzeitstudien angeht. Trotzdem bin ich mir meiner Verantwortung bewusst und halte mich natürlich an die Hygienemaßnahmen. Und im Verein werden alle nicht geimpften Spieler auch alle zwei bis drei Tage getestet."

Weil er sich zum aktuellen Zeitpunkt nicht gegen SARS-CoV-2 impfen lassen mag, möchte Kimmich jedoch nicht gleich als sogenannter "Impfgegner" oder "Corona-Leugner" abgestempelt werden, wie etwa der Kicker berichtet.

"Trotzdem ist es nicht so, dass ich ein Corona-Leugner oder Impfgegner bin. Das finde ich so ein bisschen schade in der Debatte, dass es nur um geimpft oder nicht geimpft geht und wenn man nicht geimpft ist, ist man gleich Corona-Leugner oder Impfgegner."

Der 26-Jährige ist überzeugt, dass es neben ihm sicherlich "zu Hause" auch andere Menschen gibt, die seine eigenen Bedenken gegen eine Corona-Impfung teilen. Solange man sich an die allgemein geltenden Maßnahmen halte, gelte es, die persönlichen Entscheidungen der Menschen zu respektieren. Zudem machte Kimmich im Interview auf das Phänomen der "Impfdurchbrüche" aufmerksam.

Geimpfte könnten das Coronavirus verbreiten, ließen sich aber dennoch oft nicht mehr testen. Er hingegen ließe sich "alle zwei, drei Tage testen". Außerdem sei es "auch sehr gut möglich, dass ich mich in Zukunft impfen lasse".

Dieses Statement des Nationalspielers griff der langjährige Vorstandschef des FC Bayern Karl-Heinz Rummenigge bereits auf. Er rechne bei Joshua Kimmich mit einer baldigen Impfung gegen COVID-19, teilte Rummenigge am Sonntag bei Bild TV mit. Kimmich stehe auch als Vorbild in der Pflicht.

"Ich bin überzeugt, das hat er ja auch angekündigt, dass er möglicherweise zeitnah sich jetzt impfen lässt. Als Vorbild, aber auch als Fakt wäre es besser, er wäre geimpft."

Nach dem Impf-Coming-out des Nationalspielers meldeten sich in der Zwischenzeit auch Kollegen und Trainer zu Wort. Bayern-Torwart Manuel Neuer bezeichnete die Corona-Impfung bei Sky erst einmal als "Privatsache". Er habe sich impfen lassen. "Und ich denke, dass es für uns alle auch unabdingbar ist, dass wir heute so viele Zuschauer in der Arena gehabt haben. Aber das ist die Sache von jedem selbst."

Rummenigge kenne Kimmich als "tollen Menschen". Grundsätzlich sei das, was der Mittelfeldspieler gemacht habe, "sehr verantwortungsvoll".

Für Irritationen sorgte derweil auch, dass Kimmich gemeinsam mit seinem Mannschaftskollegen Leon Goretzka die Initiative "We Kick Corona" (#wekickcorona) ins Leben gerufen hatte. Auf den mutmaßlichen Widerspruch zu seinem Impfstatus angesprochen, klärte der Nationalspieler u. a. auf:

"Das heißt ja nicht, dass ich das nicht lebe. Ich halte mich an die Hygienemaßnahmen, ich werde getestet. Und bei 'We Kick Corona' ging es ja darum, karitative Einrichtungen und gemeinnützige Zwecke zu unterstützen, die wiederum Personen unterstützen, die durch Corona in Not geraten sind."

Zudem ginge es bei der Initiative darum, mithilfe der UNICEF Menschen Zugang zu den entsprechenden Impfstoffen zu ermöglichen, was diese überhaupt erst dazu ermächtige, sich frei entscheiden zu können. Diese Freiheit gelte es, für möglichst jeden zu gewährleisten.

"Da geht es ja darum, dass es Länder gibt, die keinen Zugang zum Impfstoff haben. Ich denke, jeder sollte für sich die Entscheidung treffen."

Laut Informationen der Deutschen-Presse-Agentur (dpa) wurde die Hilfsvereinigung "weit vor den ersten Impfungen" gegründet.

Längst hat die erzeugte Debatte um Kimmichs Impfstatus auch den Kurznachrichtendienst Twitter erreicht und sorgt dort für teils hitzige Kontroversen.

In der Zwischenzeit schaltete sich auch der SPD-Politiker und Gesundheitsökonom Karl Lauterbach in die entstandene Debatte ein.

"Es ist nicht gut, dass er nicht geimpft ist. Wenn er sagt, er wartet ab, dann ist das schwierig."

Gleichzeitig lobte der Politiker, der sich durchaus vorstellen kann, Gesundheitsminister zu werden, Kimmich als "ganz tollen Spieler". Er sei "einer derjenigen, die sich gegen Corona engagieren, er spendet für ärmere Länder". Auf Twitter bot sich Lauterbach nun selbst an, um dem Bayern-Profi die Sachlage zu erklären, denn Kimmichs Sorgen seien "wissenschaftlich unhaltbar".

"Man darf jemandem wie Kimmich, der keineswegs Querdenker ist, sondern nur unbegründete Sorgen zur Langzeitwirkung der Impfung hat, nicht billig verurteilen. Ich würde ihm sogar selbst Daten erläutern, weshalb diese Sorgen wissenschaftlich unhaltbar sind."

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Information:

Sicherheit und Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe sind umstrittene Themen. Zahlreiche Experten in Wissenschaft, Politik und Medien schätzen diese als sicher und effektiv ein, da sie das Risiko einer schweren COVID-19-Erkrankung weitgehend verhindern und die Vorteile einer Corona-Impfung die Risiken und Nebenwirkungen überwiegen. Langzeitnebenwirkungen der Impfungen sind generell nicht bekannt. Auch Risiken wie der ADE-Effekt (antibody-dependent enhancement, auf Deutsch: infektionsverstärkende Antikörper) wurden bisher bei weltweit Milliarden verabreichter Impfstoff-Dosen nicht beobachtet. Auch, dass Gensequenzen von beispielsweise mRNA-Vakzinen in die menschliche DNA eingebaut werden, gilt in Fachkreisen als ausgeschlossen. Stellungnahmen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der bundesdeutschen Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut (RKI) lassen sich hier und hier nachlesen.

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