Deutschland

Wladislaw Below: Für Russland ist egal, wer Bundeskanzler wird

Merkel war die Politikerin, die den "Sanktionsmechanismus" gegen Russland initiiert hat, betonte der Leiter des Zentrums für Deutschlandforschungen. "Wir haben eine klare Botschaft von Merkel an die künftige Regierung: Russland ist ein Partner."

Nach 16 Jahren endet im September die Ära Merkel. Auf die Frage von RT DE, wie sich die deutsch-russischen Beziehungen in dieser Zeit entwickelt haben, antwortete Wladislaw Below, der Direktor des Zentrums für Deutschlandforschungen am Europa-Institut der Russischen Akademie der Wissenschaften: "Kompliziert. Merkel war die Politikerin, die den Sanktionsmechanismus initiiert hat." Die "persönliche Chemie" zwischen Putin und Merkel habe zwar gefehlt, aber als Gegengewicht sei die "Arbeitschemie" sehr gut ausbalanciert gewesen, fügte Below hinzu.

"Wir haben eine klare Botschaft von Merkel an die künftige Regierung: Russland ist ein Partner."

Auf die Frage, welche künftige Regierung für die deutsch-russischen Beziehungen am vorteilhaftesten wäre, erklärte er, dass Russland im Grunde genommen egal sei, wer Bundeskanzler werde. "In jeder Regierung werden Kräfte sein, die darauf bestehen würden, die Beziehungen mit Russland zu entwickeln." Das gelte sogar für die Grünen, in deren Programm Nord Stream 2 als "unerwünschtes Projekt" bezeichnet werde. Die Grünen wollten alles unternehmen, um das Projekt zu stoppen. Das sei aber mehr "politische Propaganda", da die Partei in diesem Bereich zu punkten versuche.

Die Grünen werden es, so Below, sehr schwer haben zu erklären, warum der Gastransit über die Ukraine, bei dem mehr CO₂ als bei Nord Stream 2 ausgestoßen werde, bevorzugt werden sollte: "Sechsmal mehr CO₂-Ausstoß."

Laschet und Scholz seien "konstruktiv-kritisch". Beide seien für den Gastransit aus Russland. Beide seien bereit, den Gastransit zu begrenzen, wenn es zu einer "Aggression" gegen die Ukraine komme. Was damit konkret gemeint sei, hätten beide Politiker nicht präzisiert. 

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