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Tesla: Elon Musk will in Grünheide weltgrößte Batteriefabrik bauen

Nicht nur Elektroautos, sondern auch Autobatterien will Tesla in der künftig weltgrößten Batteriefabrik in Grünheide bauen. "Model Y"-Fahrzeuge sind speziell für den europäischen Markt in Planung. Tausende von Arbeitsplätzen sollen entstehen – was will Brandenburg mehr?
Tesla: Elon Musk will in Grünheide weltgrößte Batteriefabrik bauenQuelle: www.globallookpress.com

"Deutschland rocks!", rief der Chef des Elektrowagenherstellers Tesla, Elon Musk, begeistert aus, als er im September die Baustelle des zukünftigen Tesla-Werks im brandenburgischen Grünheide besuchte. Während das eine Projekt, der Bau von Elektroautos, sich noch in seiner Fertigstellung befindet, steht Musk schon mit einem Folgeprojekt in der Tür: Am selben Standort soll die größte Autobatteriefabrik der Welt entstehen.

Die frohe Kunde wurde von niemand Geringerem als Musk selbst nach Deutschland getragen. Er sprach am Dienstag per Videoschalte auf einer Konferenz zur europäischen Batteriewirtschaft. Die "European Conference on Batteries" wurde im Zuge der deutschen EU-Ratspräsidentschaft von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier veranstaltet.

Das künftige E-Auto-Werk – Teslas erste Fertigung für Elektroautos in Europa – ist nahe Berlin bereits im Entstehen und soll im Sommer nächsten Jahres eröffnet werden. Doch schon jetzt teilt Musk seine Pläne zur Erweiterung des Autowerks zur weltgrößten Produktionsstätte für Autobatterien mit. Damit soll ein Produktionszentrum entstehen, in dem sowohl Autos als auch Batterien gefertigt würden – ein Novum.  

Jährlich sollen in Grünheide rund 500.000 der kompakteren Autos – also etwas kleineren Modelle als in den USA – vom Modell 3 und das SUV-Modell Y hergestellt werden. Der Tesla-Chef gab dabei eine Anekdote zum Besten, in der von dem Problem der Parkplatzsuche in Berlin mit einem nach US-Maßstäben gebauten Modell X die Rede war. Modell Y zielt speziell auf europäische Abnehmer.

Die neuen E-Autos sollen mit Batterien längerer Reichweite als bisher ausgestattet sein. Musk rechnet für den Anfang mit rund hundert Gigawattstunden Kapazität. Später könnte die Produktion auf 250 Gigawattstunden ausgebaut werden. Bereits im September hatte Musk von nur noch halb so teuren Batterien und Elektroautos für je 25.000 Dollar für die nächsten drei Jahre gesprochen. Umweltfreundlich, günstig und robust sollen die Batterien sein, die in Grünheide produziert werden sollen.

Bisher produziert Tesla Batterien in Nevada, während im Stammwerk im kalifornischen Fremont der Großteil der Fahrzeuge gebaut wird. Im vergangenen Jahr eröffnete der Autobauer auch ein Werk in China. Die Produktion von Batterien für Elektrofahrzeuge wird derzeit von chinesischen, japanischen und südkoreanischen Firmen dominiert, wobei Europa nur einen Bruchteil des Marktes ausmacht.

Arbeitsplätze ohne Tarifvertragsbindung

Über 10.000 Arbeitsplätze sollen vor Ort entstehen, jubilierte die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, und sprach von einer "starken Nachricht" für den Automobilstandort Deutschland.

Wir begrüßen das Vorhaben, die umweltfreundlichsten Batteriezellen in Deutschland herzustellen. Dadurch entstehen 10.000 Arbeitsplätze.

Nach Informationen des Handelsblatt könnten sogar 12.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Die Zeitung beruft sich auf den  Chef der Arbeitsagentur Frankfurt an der Oder, Jochem Freyer, laut dem zunächst etwa 7.000 unbefristete Vollzeitstellen in der Tesla-Fabrik entstehen sollen. Zum Ende der ersten Ausbaustufe im Jahr 2022 sollen 5.000 weitere folgen.  

Das Design- und Entwicklungszentrum soll mitten in Berlin platziert werden, wo sich inzwischen arbeitsuchende, kreative junge Designer und Ingenieure aus ganz Europa eingefunden haben. Dieses Team soll an einem nur für den europäischen Markt konzipierten Modell arbeiten.

Was die Beschäftigten in Grünheide angeht, geht der Chef der zuständigen Arbeitsagentur Frankfurt (Oder), Jochem Freyer, davon aus, dass Tesla sich am Gehaltstarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie orientieren, ihn aber nicht übernehmen werde. Die Bezahlung werde immer noch besser sein als ortsüblich.

Alles, was über den Lohn hinausgeht und in den Tarifverträgen geregelt wird, wäre für Tesla in Grünheide demnach nicht bindend, wie unter anderem Fragen der Arbeitszeit, der Mitarbeiterentwicklung, Überstunden etc. Dennoch schien Freyer zufrieden:

Ich finde, es ist schon ein großer Schritt, wenn wir uns einem Industrietarifvertrag annähern.

Die Tesla-Beschäftigten würden aus Arbeitslosen und Jobwechslern rekrutiert, Tesla werde auch Leute einstellen, die schon längere Zeit ohne Job waren oder keine abgeschlossene Berufsausbildung hätten, sagte Freyer dem Spiegel. Der Einstiegsgehalt für sie liege bei 2.700 Euro.

Grünheide ist nicht der erste deutsche Standort für Tesla. 2017 hat der Autohersteller den mittelständischen Roboterspezialisten Grohmann in Rheinland-Pfalz übernommen. Auch dort gilt kein Tarifvertrag.

Proteste gegen Bauprojekt

Für die geplante Batteriefabrik wurde nach Angaben des brandenburgischen Umweltministeriums ein Bauantrag bisher zwar noch nicht gestellt:

Ein dementsprechender Antrag liegt der Genehmigungsbehörde zum jetzigen Zeitpunkt nicht vor", sagte eine Ministeriumssprecherin dem Handelsblatt nach Angaben vom Dienstagabend.

Doch auch für das Elektroautowerk wurde bisher keine endgültige Baugenehmigung erteilt. Tesla baut dort momentan auf der Grundlage von vorläufigen Teilgenehmigungen – ein riskantes Unterfangen. Zudem gibt es rund 400 Einwände gegen das Bauvorhaben. Naturschützer und Anwohner befürchten mit der Fabrik negative Folgen für die Umwelt. Viele fürchten wegen des immensen Wasserbrauchs des Bauvorhabens negative Auswirkungen auf das Grundwasser. Auch die Waldrodungen wollen Naturschützer nicht zulassen – 300 Hektar sollen für die Fabrik gerodet werden; ein Drittel der Bäume auf dem Gelände sind Tesla bereits zum Opfer gefallen.

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