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Im Alter von 94 Jahren: Früherer SPD-Vorsitzender Hans-Jochen Vogel gestorben

Nach langer Krankheit ist der frühere SPD-Chef und Kanzlerkandidat Hans-Jochen Vogel gestorben. Vogel wurde 94 Jahre alt. In seiner langen Karriere war er unter anderem Oberbürgermeister von München und Bundesjustizminister. Vogel galt als geradlinig und prinzipienfest.
Im Alter von 94 Jahren: Früherer SPD-Vorsitzender Hans-Jochen Vogel gestorbenQuelle: Reuters © / Thomas Peter

Der frühere SPD-Chef Hans-Jochen Vogel ist tot. Er starb am Sonntagmorgen im Alter von 94 Jahren in München, wie die Nachrichtenagentur dpa aus dem Umfeld der Familie erfuhr.

Mit 34 Jahren wurde der 1926 in Göttingen geborene Sohn eines Professors Oberbürgermeister in München – und damit jüngstes Stadtoberhaupt einer deutschen Großstadt. Die 4.444 Amtstage in der bayerischen Landeshauptstadt prägten Vogel stärker als spätere Karrierestationen. Er trug dazu bei, die Olympischen Spiele 1972 nach München zu holen.

Wegen heftiger Auseinandersetzungen mit der SPD-Linken warf der damalige Vertreter der Parteirechten das Handtuch und ging in die Bundespolitik.

Die Karriere von Hans-Jochen Vogel war gezeichnet von vielen Glanzpunkten, aber auch Niederlagen: Bundesbau- und Bundesjustizminister, für knapp vier Monate Regierender Bürgermeister in Westberlin, SPD-Partei- und Fraktionschef – und Kanzlerkandidat. Doch als solcher unterlag er 1983 dem damaligen CDU-Bundeskanzler Helmut Kohl.

In der SPD galt Vogel zeitlebens als gutes Gewissen mit festen moralischen Grundsätzen. Abgesehen vom großen Thema "soziale Gerechtigkeit" trieb Vogel bis ins hohe Alter aber noch ein anderes Problem um: der drohende Zerfall der EU. Schon als der Austritt Großbritanniens aus der EU sich erstmals abzeichnete, sagte Vogel, dass 70 Jahre Frieden in Europa nur durch die Überwindung des Nationalismus möglich geworden seien.

Seine Parkinsonerkrankung hatte Vogel erst wenige Jahre vor seinem Tod öffentlich gemacht, bis zuletzt lebte er mit seiner Frau Liselotte in einer Seniorenresidenz in München. Hier ließ er sich – sofern es seine Gesundheit zuließ von Freunden – von Journalisten und auch Parteifreunden besuchen. Mit ihnen diskutierte er dann gern über hochaktuelle Fragen wie die Flüchtlingskrise oder die Gefahren, die von rechten Strömungen ausgehen. Wer Vogel erreichen wollte, der brauchte aus heutiger Sicht viel Geduld – bis zu seinem Tod verschmähte er Handy und Computer.

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rt/dpa

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