Deutschland

Neue Zahlen: Über 6.500 wohnungslose Kinder in Berlin

In Berlin leben nach einem Bericht der B.Z. etwa 6.500 Kinder in Notunterkünften für Wohnungslose. Am schlimmsten ist die Lage demnach in Tempelhof-Schöneberg und Neukölln. Tatsächlich könnte es in der deutschen Hauptstadt noch mehr Kinder ohne eigene Wohnung geben.
Neue Zahlen: Über 6.500 wohnungslose Kinder in BerlinQuelle: www.globallookpress.com

In Berlin sind über 6.500 Kinder wohnungslos. Das berichtete das zum Springer-Konzern gehörende Boulevardblatt B.Z. am Sonntag. Laut den der Zeitung "exklusiv" vorliegenden Zahlen sind in Berlin 6.478 Kinder unter 18 Jahren in insgesamt 4.814 Familien in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe untergebracht. Außerdem sollen sich 70 weitere Kinder in "zwei speziellen Einrichtungen" befinden. 

Nach den Zahlen der B.Z. sind Kinder in Westberliner Bezirken besonders von Wohnungslosigkeit betroffen. Die meisten wohnungslosen Kinder und Jugendlichen gibt es in Tempelhof-Schöneberg: 1.441. In Neukölln sind 1.395 Minderjährige wohnungslos. Dann folgen Friedrichshain-Kreuzberg mit 852 und Spandau mit 851 Kindern. In Charlottenburg-Wilmersdorf werden 811 wohnungslose Kinder gezählt. Am wenigsten wohnungslose Kinder finden sich mit 561 in Marzahn-Hellersdorf und mit 580 in Lichtenberg.

Das Boulevardblatt zitiert die Senatsverwaltung für Soziales mit der Aussage, die Bezirke achteten darauf, dass Familien in den Einrichtungen für Wohnungslose in eigenen Trakten oder auf Stockwerken mit eigenen Sanitäranlagen untergebracht werden. Geregelt wird diese Art der  Unterbringung durch das Allgemeine Sicherheits- und Ordnungsgesetz (ASOG).

Die anfallenden Kosten betragen meist zwischen zwölf und 35 Euro pro Nacht und Person; sie werden in der Regel durch die Wohnungsämter oder Jobcenter übernommen. Haben die Eltern ein Einkommen, müssen sie sich an den Kosten beteiligen.

Im Artikel der B.Z. ist durchweg von "obdachlosen" Kindern die Rede, nicht wohnungslosen, vermutlich, weil der Begriff obdachlos höhere Zugriffsraten erwarten lässt. Die Autorin Dagmar Henn, die auch für RT Deutsch schreibt, erklärte dazu in einem Kommentar auf Facebook:

Das ist nur Begriffsverwirrung. Es gibt, um das gesellschaftliche Erschrecken abzumildern, zwei Begriffe: wohnungslos und obdachlos.

Obdachlos sind da nur jene, die tatsächlich auf der Straße leben. Wohnungslos sind auch jene, die in Notunterkünften hausen müssen oder "couchsurfen" oder auf Campingplätzen dauerhausen.

Henn stellte klar, dass Kinder in Unterkünften für Wohnungslose eher selten anzutreffen seien, vor allem, weil sie vom Jugendamt in der Jugendhilfe untergebracht würden. Die Gesamtzahl der wohnungslosen Kinder und Jugendlichen dürfte damit noch höher liegen.

Die Autorin kritisierte, dass eine derartige Unterbringung viel teurer sei als die Finanzierung einer Wohnung für die betroffenen Familien. Ausnahmen von der Regel würden vermutlich vor allem für Flüchtlingsfamilien gemacht.

Die Zahl der Wohnungslosen in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) ging für das Jahr 2018 von 678.000 Menschen ohne Wohnung aus. Kritiker werfen der Bundesregierung in diesem Zusammenhang Tatenlosigkeit vor.

In einem ganz anderen Kontext hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel erst kürzlich die in Artikel eins des Grundgesetzes verankerte Unantastbarkeit der Menschenwürde zur Richtschnur allen staatlichen Handelns erklärt. Im Mai 2020 begründete die Kanzlerin so das Handeln ihrer Regierung in der Corona-Krise:

Ganz besonders ist dabei der Artikel eins wichtig: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Dieser Würde des Menschen ist alles staatliche Handeln auch verpflichtet. Danach arbeitet die Bundesregierung.

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