Grünen-Politiker Özdemir schnauzt Passanten an: "Halten Sie bitte die Fresse!"
In der Nacht zum Sonntag kam es in der Innenstadt von Stuttgart zu Randalen und Plünderungen. An den Krawallen waren nach Angaben der Polizei 400 bis 500 Menschen beteiligt. 24 Beteiligte wurden vorläufig festgenommen. Laut Thomas Berger, Vizechef der Polizei in Stuttgart, seien unter ihnen 12 Deutsche, drei davon mit Migrationshintergrund. Die andere Hälfte stamme unter anderem aus Bosnien-Herzegowina, Portugal, Iran, Irak und Afghanistan. Sie seien "aus der Partyszene", die sich bereits seit Wochen in sozialen Medien mit aggressivem Verhalten gegen die Polizei gebrüstet haben soll.
Unter anderem wurden in dieser Nacht in Stuttgart 40 Läden beschädigt und zum Teil geplündert. Zudem wurden mehrere Polizei-Streifenwagen demoliert. Inzwischen äußerten sich zahlreiche Landes- und Bundespolitiker zu den Vorkommnissen in der baden-württembergischen Landeshauptstadt und forderten Konsequenzen, unter ihnen auch der Grünen-Bundestagsabgeordnete Cem Özdemir.
Doch während eines Interviews für den Fernsehsender Welt vor der Geschäftsstelle der baden-württembergischen Partei Bündnis 90/Die Grünen in der Stuttgarter Fußgängerzone wurde er vom einem wütenden Passanten mit einem Zwischenruf unterbrochen: "Polizeidiktatur ist schuld."
Özdemir wies den Mann daraufhin rüde zurecht:
Halten Sie bitte die Fresse! Danke, ich red' gerade.
Der Passant rief ihm schimpfend noch ein paar Worte zu. Der 54-jährige Grünen-Politiker sagte weiter:
Wir sind hier in Deutschland. Ich rede gerade. Bitte Maul halten.
Hat er das wirklich gesagt... 😆😫 pic.twitter.com/CVBdHR48BV
— Präsident (@Maulwerker1) June 22, 2020
Nach wenigen Sekunden wendet sich Özdemir wieder dem Mikrofon zu: "So. Mach'ma weiter."
In den sozialen Medien gab es sowohl Zuspruch als auch Kritik an Özdemirs Auftritt. Auch einigen Spott erntete der 54-Jährige mit seiner Reaktion.
Attention! Contains politicians violence! | inspired by @Boschincpic.twitter.com/UeSAyC01GW
— Propapanda (@Propapanda666) June 22, 2020
Im Tagesverlauf vom Montag äußerte sich der Grünen-Spitzenpolitiker via Kurznachrichtendienst Twitter zu dem Vorfall und bedauerte seine Wortwahl:
Immerhin habe ich "bitte" gesagt... Aber im Ernst, "Fresse" hätte mir nicht rausrutschen dürfen. Auch wenn ich der Überzeugung bin, dass wir nicht in einer Polizeidikatur leben, hätte ich andere Worte wählen müssen.
Immerhin habe ich „bitte“ gesagt... Aber im Ernst, „Fresse“ hätte mir nicht rausrutschen dürfen. Auch wenn ich der Überzeugung bin, dass wir nicht in einer Polizeidikatur leben, hätte ich andere Worte wählen müssen.
— Cem Özdemir (@cem_oezdemir) June 22, 2020
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