Deutschland

"Option Mülldeponie": taz-Kolumne beschimpft alle Polizisten als Abfall

Polizisten seien zu nichts zu gebrauchen und gehörten deshalb auf die Müllhalde, zu ihresgleichen. Das ist die Kernaussage einer Meinungskolumne in der taz, die nun bei den Lesern und in den sozialen Netzwerken für erhebliche Empörung sorgt.
"Option Mülldeponie": taz-Kolumne beschimpft alle Polizisten als Abfall© Screenshot: Twitter/tazgezwitscher

Eine Kolumne der taz hat sich am Montag mit der Frage befasst, was bei einer möglichen Auflösung der Polizei aus den Polizisten werden sollte. Der von Hengameh Yaghoobifarah verfasste und vermutlich satirisch gemeinte Beitrag "All cops are berufsunfähig" kam zu dem Schluss, dass Polizisten für keine denkbare Tätigkeit geeignet seien und deshalb auf den Müll, zu "ihresgleichen" gehörten:

Spontan fällt mir nur eine geeignete Option ein: die Mülldeponie. Nicht als Müllmenschen mit Schlüsseln zu Häusern, sondern auf der Halde, wo sie wirklich nur von Abfall umgeben sind. Unter ihresgleichen fühlen sie sich bestimmt auch selber am wohlsten.

Hintergrund des Beitrags sind der gewaltsame Tod von George Floyd in Minneapolis und die in der Folge verkündete Auflösung der dortigen Polizeibehörde. Die Black-Lives-Matter-Proteste hätten die Polizei auch hierzulande in Erklärungsnot gebracht. Das Berliner Landesantidiskriminierungsgesetz sei eine "erste Konsequenz".

Der Autor bzw. die Autorin (Yaghoobifarah identifiziert sich laut Wikipedia als nichtbinär, also weder als weiblich noch männlich) geht in der Folge alle möglichen Branchen durch, in denen Polizisten nach einer Abschaffung der Polizei Beschäftigung finden könnten. Allerdings gebe es derartige Branchen nicht, weil unter den Polizisten überdurchschnittlich viele autoritäre Persönlichkeiten und solche "mit Fascho-Mindset" seien.

Soziale Arbeit falle aus, ebenso Arbeit mit Tieren. Der Dienstleistungssektor komme nicht in Frage, Einzelhandel und Gastronomie böten zu viele Gelegenheiten, gewalttätig zu werden, im Kulturbereich könnten sie ihr Gedankengut ins Programm hineinkuratieren, Bauernhöfe seien schon jetzt von Neonazis besetzt und als Keramikmaler würden die früheren Polizisten "Hakenkreuz-Teeservice" herstellen. Also gehörten sie, wie oben gelesen, zu "ihresgleichen" auf die Mülldeponie.

Diese Menschen mit Müll gleichsetzende Kolumne kam offenbar nicht gut an, auch nicht bei den Lesern der taz, in der sonst regelmäßig kritisch über "Hass und Hetze" von rechts berichtet wird. Die Kommentare unter dem Artikel waren überwiegend ablehnend. Ein Kommentator schrieb:

Das ist ein menschenverachtender Artikel, schwer diskriminierend, verallgemeinernd und populistisch. Eigentlich nur mit einem Wort zu bezeichnen: Hetze

Ein anderer meinte: "Ist das nicht ein Musterbeispiel für gruppenbezogene Menschenverachtung?" Ein weiterer entgegnete:

Wow, es ist so ähnlich wie mit Trump. Wenn man denkt, jetzt ist der Tiefpunkt erreicht, geht noch tiefer. Menschen auf die Mülldeponie. Das ist nicht mal mehr Satire.

Ein anderer Kommentator kündigte an, den Autor des Artikels wegen Volksverhetzung anzuzeigen. Doch der Artikel wurde auch verteidigt. Er sei nur eine Kolumne, und Yaghoobifarah habe als Teil "benachteiligter Gruppen" das Recht einen derartigen Ton anzuschlagen:

Weiße, rassistische Männer in Führungs- und Entscheidungspositionen haben zigmal weniger Legitimation, diesen Jargon zu wählen, weil sich ihre Rhetorik auf reale Vernichtungen, Ausbeutungen und Säuberungen bezieht. Sie werden auf dieser Erde keine Verhältnisse finden, in denen marginalisierte Gruppen systematisch Polizist*innen auf Deponien verfrachten.

Auch in den sozialen Netzwerken sorgte der Artikel für wütende bis spöttische Reaktionen. Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, fragte auf Facebook:

Wo bleibt eigentlich der deutsche "Haltungsjournalismus", wenn üble Volksverhetzung als harmloser Journalismus daherkommt?

Auf Twitter wurde auch mit Spott auf den Umstand verwiesen, dass in der Liste der Themen, die Yaghoobifarah laut Selbstdarstellung als "Autor_in, Redakteur_in und Referent_in" bearbeitet, neben "Queerness, Feminismus, Antirassismus, Popkultur" auch die Medienästhetik genannt wird.

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