Gesellschaft

Putin: Ethnische Probleme in Russland gehen auch auf Lenins Politik zurück

Der russische Präsident Wladimir Putin kritisierte die Nationalitätenpolitik des Bolschewistenführers Lenin. Sie habe zu ethnischen Spannungen in der ehemaligen Sowjetunion geführt. Zudem verurteilte er den Beschluss des EU-Parlaments, Kommunismus mit Faschismus gleichzusetzen.
Putin: Ethnische Probleme in Russland gehen auch auf Lenins Politik zurückQuelle: www.globallookpress.com © Bai Xueqi/Xinhua

Während seiner jährlichen großen Pressekonferenz ist der russische Präsident Wladimir Putin auf die Nachwirkungen der Nationalitätenpolitik des Anführers der Oktoberrevolution in Russland, Wladimir Lenin, auf die ethnischen Konflikte in der ehemaligen Sowjetunion eingegangen.

Durch seine Entscheidungen wurden ethnische Gruppen an konkrete Gebiete gebunden und sie erhielten das Recht, aus der Sowjetunion auszutreten. Aber die Territorien wurden so gestaltet, dass sie nicht immer [der ethnischen Verteilung] entsprachen und immer noch nicht den traditionellen Siedlungsgebieten einer jeden Ethnie entsprechen", erklärte Putin.

Aufgrund dieser fehlerhaften Nationalitätenpolitik seien Konfliktlinien entstanden. Die würden immer noch die Beziehungen zwischen den ehemaligen Unionsrepubliken belasten. Allein in der Russischen Föderation gebe es 2.000 solcher "Schmerzpunkte". Wenn man auch nur für einen Moment mit der Aufmerksamkeit nachließe, würde die Hölle losbrechen.

Lenin habe in diesem Augenblick nicht wie ein Staatsmann, sondern wie ein Revolutionär gehandelt. Als Putin unlängst über die tausendjährige Geschichte des russischen Staates sprach, habe er darauf aufmerksam machen wollen, dass es ein zentralisierter Einheitsstaat gewesen sei. Lenin habe aber nicht nur eine Föderation, sondern eine Konföderation durchgesetzt. Stalin habe anfangs diesem Plan widersprochen, aber letztlich doch eingewilligt.

Was haben wir also als Resultat? Wir haben gerade mit meinen ukrainischen Kollegen unsere Beziehungen beraten, aber als die Sowjetunion gebildet wurde, wurden Gebiete der Ukraine mit der befremdlichen Begründung, 'den Prozentsatz des Proletariats in der Ukraine zu erhöhen', zugeschlagen, die ursprünglich russische Stammgebiete waren, die nie etwas mit der Ukraine zu tun hatten – die ganze Schwarzmeerregion, die westlichen Gebiete Russlands."

Damals, erklärte Putin, war die Ukraine ein ländliches Gebiet. Da die Sowjetbehörden die Bauernschaft als Kleinbürgertum betrachteten, das in ihren Augen eher verdächtig war, wollten sie es dem russischen Präsidenten zufolge enteignen.

Während seiner weltweit beachteten Pressekonferenz ging Putin auch auf ein anderes geschichtliches Thema ein, das zurzeit die Gemüter bewegt. Der russische Präsident kritisierte den Entschluss des EU-Parlaments, die Sowjetunion und Nazi-Deutschland gleichzusetzen, als inakzeptabel.

Mir ist der Entschluss des EU-Parlaments bekannt und ich halte ihn für inakzeptabel und falsch. Man kann das Stalin-Regime und den Totalitarismus allgemein verurteilen, und nicht ohne Grund. Unzweifelhaft ist unser Volk dem Totalitarismus zum Opfer gefallen und wir haben das verurteilt, auch Stalins Personenkult", erklärte Putin. "Aber es ist die Höhe des Zynismus, die Sowjetunion auf eine Stufe zu stellen mit Nazi-Deutschland."

Wer einen derartigen Entschluss unterstütze, kenne entweder die Geschichte nicht, oder könne nicht lesen.

Lasst sie geschichtliche Dokumente lesen, damit sie sehen können, dass das Münchner Abkommen im Jahr 1938 unterzeichnet wurde: Die Anführer der wichtigsten europäischen Staaten – Frankreich und Großbritannien – unterzeichneten ein Abkommen mit Hitler, um die Tschechoslowakei zu zerteilen. Zu Polen: Ein Diplomat schrieb, dass es alles Mögliche tat, um an der Zerteilung der Tschechoslowakei teilzunehmen, und die Sowjetunion alle internationalen Akteure dazu aufrief, eine Einheitsfront gegen Hitler zu schaffen", sagte Putin.

Jedoch sei dieser Versuch gescheitert. Erst im Anschluss daran habe sich die Sowjetunion gezwungen gesehen, ebenfalls ein Abkommen mit Hitler abzuschließen.

Putin erklärte, dass er zu dieser Frage demnächst einen Artikel auf der Basis von Archivdokumenten verfassen wolle.

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.