Gesellschaft

Sexueller Missbrauch: Schützte Ratzinger deutschen Prälaten, der ihm auf den Papstthron half?

Ein deutscher Prälat im Vatikan soll über Jahre andere Priester sexuell belästigt haben, ohne belangt zu werden. Pikant an der Sache: Der Beschuldigte half im Jahr 2005 offenbar maßgeblich dabei mit, dass aus dem damaligen Kardinal Ratzinger Papst Benedikt XVI. wurde.
Sexueller Missbrauch: Schützte Ratzinger deutschen Prälaten, der ihm auf den Papstthron half?Quelle: Reuters © Alessandro Bianchi

Es liest sich wie ein sadomasochistischer Schmuddelroman: Ein hochrangiges, deutsches Mitglied der katholischen Kirche soll einen Priester mehrfach zu Zungenküssen gezwungen haben. Dabei soll er mit der einen Hand die Geschlechtsteile seines Opfers gequetscht haben, während er mit der anderen Hand dessen Hals würgte. Einmal soll der Prälat sogar seinen Penis auf seinen Schreibtisch gelegt und den Priester dazu aufgefordert haben, das Geschlechtsteil mit seinem Schuh zu traktieren.

Das Berichtet die BILD-Zeitung mit Verweis auf vertrauliche E-Mails und Dokumente, die der Zeitung vorliegen sollen. Der Prälat soll im Staatssekretariat von Papst Benedikt XVI. eine Abteilung geführt haben. Obwohl die Übergriffe des Geistlichen schriftlich dem Privatsekretär Georg Gänswein gemeldet worden sein sollen, sei nichts geschehen. Zwar sei der Prälat als päpstlicher Diplomat ins Ausland versetzt worden, doch nach erneuten Vorwürfen habe man ihn einfach wieder in sein Heimatbistum geschickt.

Doch nun interessiert sich offenbar die Staatsanwaltschaft für die Affäre. In einer mehrstündigen Vernehmung soll ein mutmaßliches Opfer die sexuellen Übergriffe des Prälaten detailliert geschildert haben. Zum Teil hätte der Missbrauch nur wenige Meter von den päpstlichen Gemächern stattgefunden. Laut einer Akte schildert das mutmaßliche Opfer gegenüber einem Bischof im Staatssekretariat von Papst Franziskus die Folgen der mutmaßlichen Übergriffe mit den Worten:

Es ist schlimm, dass ich die Bilder eines geil keuchenden Prälaten, der mir in den Schritt fasst und den Moment nutzt, mir seine Zunge in den Mund zu drücken, nicht aus meinem Kopf vertreiben kann.

Benedikts Privatsekretär Georg Gänswein soll laut den Unterlagen, die der BILD-Zeitung vorliegen, schon mindestens sieben Jahre von den Vorwürfen gewusst haben. Die Zeitung zitiert aus einer E-Mail aus dem Jahr 2012, in der Gänswein an den betroffenen Priester geschrieben haben soll: "Nicht ärgern, ein bisschen wundern (...) Ich hoffe, dass dem Spiel nicht mehr allzu lange zugesehen wird." Auf Anfrage der BILD soll der Heimatbischof des Beschuldigten diesen als "stockschwul" bezeichnet haben. Zudem "belästige er andere".

Als Gänswein im Jahr 2013 erneut schriftlich auf den Prälat aufmerksam gemacht wurde, soll er den Empfang der Notiz bestätigt haben: "Ja, das Schreiben ist bei mir angekommen." Er wolle mit der Angelegenheit "entsprechend verantwortlich umgehen". Passiert sei jedoch nichts. Auf Nachfrage der BILD soll Gänswein erklärt haben, dass er den Personalchef von Papst Benedikt über die Vorwürfe informiert habe. Doch dieser kann sich laut dem Artikel der BILD nicht an diesen Vorfall erinnern. Die Zeitung zitiert den Rechtsanwalt des betroffenen Priesters mit den Worten:

Es geht nicht nur um Sexualstraftaten eines einzelnen römischen Kirchenfunktionärs, sondern auch um gezielte Einschüchterung, Amtsmissbrauch und systematische Strafvereitelung durch die oberste Führungsriege der Kirche, deren Verpflichtung die weltweite Bekämpfung übergriffiger Priester wäre.

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In der Zwischenzeit soll auch ein weiterer Priester in einer eidesstaatlichen Erklärung Vorwürfe gegen den Prälaten erhoben haben. Die Anwältin des Prälaten, der mittlerweile alle seine Ämter ruhen lässt, bestreitet alle Vorwürfe. Zusätzliche Brisanz erfährt die Affäre durch den Umstand, dass der Beschuldigte Würdenträger im Jahr 2005 maßgeblichen Anteil an der Wahl Ratzingers zum Papst gehabt haben soll.

Wie die BILD berichtet, sei es eben jener Prälat gewesen, der seinerzeit eine Gruppe von Kardinälen, die sich für den heutigen Papst Franziskus einsetzten, habe auffliegen lassen. Der sogenannten "St. Gallen-Gruppe", die sich für eine "drastische Reform" der Kirche einsetzte, war Ratzinger ein Dorn im Auge. Doch der deutsche Prälat soll einen Journalisten über die verbotene Wahlabsprache informiert haben. Das Resultat ist bekannt: Am 19. April 2005 wurde Ratzinger zu Papst Benedikt XVI. ernannt.

 

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