Gesellschaft

Mark Zuckerberg: Weniger Zensur in sozialen Netzwerken würde Menschen wütender machen

Eine Aufzeichnung von Mark Zuckerbergs zweistündigem Frage- und Antwortauftritt vor Mitarbeitern von Facebook im Juli sorgt derzeit für Aufsehen in den USA. Der Mitbegründer des Technologieunternehmens warnte dabei vor den Folgen einer Zerschlagung seines Unternehmens.
Mark Zuckerberg: Weniger Zensur in sozialen Netzwerken würde Menschen wütender machenQuelle: Reuters

Bei der Veranstaltung vor seinen Mitarbeitern zeigte der junge Milliardär eine seltsame Auffassung von der eigentlichen Aufgabe seines Unternehmens. Nachdem die Kritik immer lauter wird, dass Facebook & Co. selbst zur Zensur von Inhalten greifen darf und niemand etwas dagegen unternehmen kann, reagierte Zuckerberg darauf mit der Äußerung, dass "nicht regulierte" soziale Medien nur zu wütenden Massen führen würden. Und die würden dann "immer extremere Maßnahmen verlangen, und irgendwann würden die Leute sagen: Scheiß drauf, nimm einen Hammer für das ganze Ding!"

Außerdem sei doch gerade Facebook ein Garant dafür, dass es keine Einmischungen in Wahlen geben kann, weshalb der Ruf nach einer Zerschlagung des Branchenriesen "die Probleme nicht lösen wird".

Ganz im Gegenteil, denn für ihn stehe fest, dass durch eine Zerschlagung und die Gründung von neuen und kleineren Unternehmen die Gefahr einer Einmischung nur noch erhöht würde:

Es macht eine Wahleinmischung nicht weniger wahrscheinlich. Es macht es wahrscheinlicher, weil jetzt die (neuen/Anm.) Unternehmen nicht zusammen koordinieren und arbeiten können.

Weshalb kleine Nachfolgeunternehmen nicht zusammenarbeiten könnten, um eine angebliche "Wahleinmischung" zu verhindern, ließ Zuckerberg offen. Stattdessen wird diese Aussage als eine verdeckte Warnung an die Politik gewertet, nachdem sich mittlerweile die Auffassung verbreitet, dass Facebook zu mächtig geworden sei und ohne staatliche Aufsicht darüber entscheiden könne, welche Informationen die Menschen zu sehen bekommen und welche eben nicht.

Vielen Politikern und Journalisten ist die offen erklärte Feindschaft gegenüber traditionellen Medien noch gut in Erinnerung, die Campbell Brown – Zuckerbergs neue Vorsitzende der "Weltweiten Nachrichtenpartnerschaft" – bei einem Treffen mit Herausgebern im vergangenen Jahr ausgesprochen hatte. "Ich werde wie in einem Hospiz die Hände eurer sterbenden Geschäfte halten", warnte Brown die Medienvertreter, sollten sie sich weigern, mit Facebook zusammenzuarbeiten.

Dabei ist sich Mark Zuckerberg absolut darüber im Klaren, welche Macht Facebook in sich vereint. Sein Unternehmen sei "mehr eine Regierung als ein traditionelles Unternehmen", sagte er selbst einmal. Deshalb hat er auch keine Angst davor, dass eine Zerschlagung tatsächlich geschehen könnte, selbst wenn Politiker wie Elizabeth Warren ihre Wahlversprechen umsetzen würden.

Facebook würde die "juristische Herausforderung gewinnen", sagte er seinen Mitarbeitern. Doch im Grunde möchte er "keine große Klage gegen unsere eigene Regierung" führen:

Wir kümmern uns um unser Land und wollen mit unserer Regierung zusammenarbeiten, um gute Dinge zu tun. Aber schaut, wenn am Ende des Tages jemand versucht, etwas zu bedrohen, was existenziell ist, dann gehst du auf die Matte und kämpfst.

Mit anderen Worten heißt das, dass man sich so lange mit der Regierung in Washington gut versteht, solange sie einem nicht in die Quere kommt.

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