Gesellschaft

Die unbekannte Geschichte des afro-russischen Soldaten Igor A. Ch. in Tschernobyl

Die erfolgreiche Serie "Chernobyl" über das Reaktorunglück von 1986 wurde von einer britischen Drehbuchautorin kritisiert, weil keine schwarzen Schauspieler vertreten seien. Doch in der Realität hat es tatsächlich einen Schwarzen gegeben. Und das Beste: Er lebt noch!
Die unbekannte Geschichte des afro-russischen Soldaten Igor A. Ch. in Tschernobyl© VK.com / Igor Chirjak

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Die britische Drehbuchautorin Karla Marie Sweet hatte die erfolgreiche britisch-us-amerikanische Serie "Chernobyl" auf Twitter dafür kritisiert, dass es keine schwarzen Darsteller gäbe. Damit stieß sie überwiegend auf Kritik, unter anderem wiesen andere Twitter-Nutzer darauf hin, dass es seinerzeit vermutlich nicht sehr viele Schwarze in der Region gegeben habe. Das ist zwar richtig, aber dennoch gibt es eine kaum bekannte Ausnahme: Igor Anatoljewitsch Chirjak (Игор Анатольевич Хиряк).

Chirjak lebt in Tscherepowez, einer Stadt in der Oblast Wologda, etwa 500 Kilometer nördlich von Moskau. Im Jahr 1985 wurde er zum Militärdienst einberufen und nahm somit auch an der Evakuierung von Zivilisten aus dem von der Katastrophe in Tschernobyl betroffenen Gebiet teil. Das ukrainische Webportal theБабель spürte Chirjak im russischen sozialen Netzwerk VKontakte auf, wo er Fotos auch von seinem Militärdienst veröffentlicht hat.

Chirjak gehörte damals zur Militärischen Einheit 75110 der 210. Pionierbrigade, die am 2. Mai 1986 Pontonbrücken verlegte, um die Evakuierung von Zivilisten aus Pripjat zu ermöglichen. Die ganze Stadt musste nach dem Reaktorunglück evakuiert werden. Auch er bekam dafür eine Medaille und ein Dankschreiben für seine "beispielhafte Pflichterfüllung gegenüber dem Heimatland".

Heute führt er offensichtlich ein glückliches Leben auf dem Land, geht mit seinem Sohn zur Jagd oder zum Fischen und agiert als Kleindarsteller bisweilen auch in historischen Spielfilmen.

So kann Chirjak tatsächlich einen Auftritt in einem Spielfilm von 2014 vorweisen und ist – nach seinen Postings in Sozialen Internet-Medien – auch Mitglied einer Laienschauspielgruppe "Amsterdam", die Komödien improvisiert.

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