Gesellschaft

Terrorexperte Akerman warnt vor Anschlägen zum Eurovision Song Contest 2019 in Israel

Laut Lior Akerman, Terrorexperte und Brigadegeneral a. D. des israelischen Inlandgeheimdienstes Schin Bet, bereiten sich die Organisatoren des ESC auf "Demonstrationen und versuchte Terroranschläge" vor. Die Sorge ist groß, dass der ESC in einem politischen Fiasko endet.
Terrorexperte Akerman warnt vor Anschlägen zum Eurovision Song Contest 2019 in IsraelQuelle: AFP © Jack Guez

Bei einem Auftritt im israelischen Militärradio Galei Zahal ließ Lior Akerman die Katze aus dem Sack. Als ehemaliger Brigadegeneral der israelischen Streitkräfte diente er als Referatsleiter im israelischen Inlandsgeheimdienst Schin Bet, bevor er sich als Terrorismusexperte im marktwirtschaftlichen Umfeld niederließ. Zu nationaler Bekanntheit gelangte Akerman 1995, als er nach dem Mord an Ministerpräsident Jitzchak Rabin durch den jüdischen Extremisten Jigal Amir das Verhör des Täters leitete und so die Hintergründe des Mordes aufdeckte. 

Während seines Auftritts im Radio sprach Akerman über den Eurovision Song Contest (ESC), der vom 14. bis zum 18. Mai in der israelischen Metropole Tel Aviv stattfinden wird. Dabei gab er bekannt, dass sich die Organisatoren auf "Demonstrationen und versuchte Terroranschläge" vorbereiten.

Die israelische Künstlerin Netta Barzilai gewann den Wettbewerb im vergangen Jahr und holte so die Austragung, sehr zur Freude von Benjamin Netanjahu, für 2019 nach Israel.

Nun ist der ESC eine musikalische Veranstaltung, in der normalerweise kein Platz für Politik ist. Dennoch werden die Musiker und deren Herkunftsländer im besten Licht präsentiert, was natürlich für das Gastgeberland noch viel mehr gilt. Deshalb regte sich schon früh der politische Aktivismus, wie beispielsweise bei 50 britischen Künstlern und Produzenten, die in einem Schreiben an die BBC forderten, den Anlass in ein anderes Land zu verlegen. Darin legten sie dar, dass der vom Eurovision Song Contest herausgebrachte Slogan von "Inklusion, Vielfalt, Einigkeit" angesichts der "systematischen Verletzung von palästinensischen Menschenrechten" doch "hohl klingen muss".

Politisch ging es auch in der Ukraine her, wo ein hässlicher Streit über die ukrainische Vertreterin MARUV ausbrach – bei dem selbst die Deutsche Welle gegen MARUV hetzte –, weil man eben nicht Kunst von Politik trennen konnte oder wollte. Am Ende entschied sich Kiew, nicht mehr am diesjährigen Wettbewerb in Israel teilzunehmen.

Mehr zum Thema - MARUV, die Ukraine und der Eurovision Song Contest 

Auch in Israel selbst wird der ESC politisiert. Der ehemalige Geheimdienstler Akerman gewährte einen kurzen Einblick in diese Richtung. Auch Yigal Ravid, ein Fernsehmoderator und Eurovision-Song-Contest-Experte, sagte in derselben Radiosendung, dass "alle Eurovision-Seiten und Facebook-Gruppen solche Pläne (von Demonstrationen der BDS-Aktivisten/Anm.) offenbaren, es wäre schon genug, wenn einige wenige hundert Demonstranten (ins Land) reinkommen, und der gesamte Ablauf des Wettbewerbs gestört werden könnte."

Nitzan Hen, Leiter der Pressestelle der israelischen Regierung, zeigte sich hingegen demonstrativ entspannt in der Radiosendung:

Wir sind für jedes Szenario vorbereitet. Wenn jemand einen 30-sekündigen Protest hält, wissen wir, wie man ihn eindämmt.

Eine kaum versteckte Drohung des Regierungssprechers, dass die israelischen Sicherheitskräfte massiv gegen jegliche Art von Demonstrationen vorgehen werden.  

Auf Anfrage von RT Deutsch zu den Terrorwarnungen von Lior Akerman und ob es alternative Pläne zu einem Standort in einem anderen Land gäbe, antwortete die Pressestelle des ESC lapidar:

Während wir nicht in der Lage sind, spezifische Details über die Sicherheit zu besprechen, unterzeichnet die EBU (European Broadcasting Union; Veranstalterin des ESC/Anm.) jedes Jahr einen Vertrag mit den relevanten Behörden, betreffend der Sicherheit für jene, die den Eurovision Song Contest besuchen. 

Am Ende ist es aber der Eurovision Song Contest selbst, der sich mit einem Beitrag von Jan Feddersen auf heikles Terrain begab. Darin verhedderte sich der Autor mit Anschuldigungen gegen die isländische Gruppe Hatari, um sie in einem möglichst schlechten Licht darzustellen. Der Grund liegt wenig überraschend in der Politik, weil sich die Gruppe gegen die israelische Besatzungspolitik aussprach. Wie das mit dem selbst formulierten Slogan des Veranstalters von "Inklusion, Vielfalt, Einigkeit" zusammenpasst, kann vermutlich nur Feddersen selbst erklären. Auf jeden Fall verlangte die israelische Organisation Shurat HaDin von Innenminister Aryeh Deri, dass er eine Einreisesperre gegen den isländischen ESC-Teilnehmer verhängt.

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