Gesellschaft

Rückblick: Als die USA humanitäre Hilfe aus Venezuela ablehnten

Ende August 2005 wütete der Hurrikan Katrina durch die südöstlichen Teile der USA. Durch den Sturm kamen 1.836 Menschen ums Leben. Der Sachschaden belief sich auf 108 Milliarden US-Dollar. Venezuela bot humanitäre Hilfe an – und wurde abgewiesen.
Rückblick: Als die USA humanitäre Hilfe aus Venezuela ablehnten© Vincent Laforet

von Timo Kirez

In einer der schwärzesten Stunden der neueren US-Geschichte, nach dem verheerenden Wirbelsturm Katrina im Jahr 2005, boten eine Reihe von Ländern den USA ihre Hilfe an. Darunter auch Venezuela. Über das US-Erdölunternehmen Citgo, eine hundertprozentige Tochter des venezolanischen staatlichen Erdölriesen PDVSA, bot Venezuela eine Million US-Dollar an Katastrophenhilfe für die Opfer des Hurrikans an. Zudem noch Nahrung, Wasser, Treibstoff und andere Hilfen. Die damalige Regierung unter Präsident George W. Bush lehnte die Hilfe nicht nur ab, sondern bezeichnete sie auch als "kontraproduktiv".

Heute sind es die USA, die "helfen" möchten, und Venezuela, das sich weigert, diese "Hilfe" anzunehmen. Doch während seinerzeit kein Hahn danach krähte, dass die US-Regierung aus ideologischen Gründen die venezolanische Hilfe ablehnte, wird es heute überwiegend so dargestellt, als ob ein "kaltherziger venezolanischer Präsident" wertvolle Hilfe ablehne. Dabei lassen sich die Zustände in Venezuela heute kaum mit den desaströsen Folgen des Jahrhundert-Hurrikans Katrina vergleichen.

Im selben Jahr, 2005 begann Citgo dennoch mit der Lieferung von vergünstigtem oder kostenlosem Heizöl an US-Amerikaner mit niedrigem Einkommen. Und wurde dafür gelobt. Der älteste Sohn des 1968 ermordeten US-Senators Robert Kennedy, Joseph Patrick Kennedy II, sagte seinerzeit, dass Chávez sich um die Armen kümmere, während "einige der reichsten Menschen auf unserem Planeten mehr Geld haben, als sie vernünftigerweise jemals ausgeben können". Der junge Kennedy hatte 1979 die Citizens Energy Corporation gegründet, ein Energieunternehmen, das es sich zum Ziel gesetzt hatte, die ärmere US-Bevölkerung mit günstigem Heizöl zu versorgen.

Die venezolanische Hilfe für US-Bürger ging sogar über die Versorgung mit günstigem Heizöl hinaus. Der damalige venezolanische Präsident Hugo Chávez war besonders an dem New Yorker Stadtteil South Bronx interessiert. Im Laufe der Jahre spendete Venezuela Millionen von US-Dollar. Mit dem Geld wurden außerschulische Klassen, Alphabetisierungsprogramme, Lebensmittelgenossenschaften und die Säuberung des Bronx River finanziert. Laut einer Zählung von 2010 sind 53,3 Prozent der Bewohner in der South Bronx lateinamerikanischer Abstammung.

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Schon damals schienen einige Leitmedien der USA ein Problem mit dieser Form von Zuwendungen zu haben. In einem Artikel der New York Times von 2013 sagt ein Kandidat des Stadtrats von South Bronx über Chavez: "Hier war ein Mann, von dem die Mainstreammedien versuchten, uns zur Abneigung gegen ihn zu drängen, indem sie sagten: 'Dieser Kerl versucht, sich zu verewigen'". Doch, so der Lokalpolitiker: "So haben wir ihn in der Bronx nicht gesehen. In der Bronx war er ein Typ, der hierher kam und darüber sprach, den Leuten zu helfen, damit sie nicht zusammenbrechen, während sie versuchen ihre Heizrechnungen zu bezahlen."

Manchmal lohnt es sich, auch mal zurückzuschauen.

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