Gesellschaft

Twitter-Perlen: Kampf ums Geschlecht – Oder was die "Süddeutsche" unter "Top-News" versteht

Unter dem Label "SZ Top-News" bewirbt die Süddeutsche auf Twitter einen Kommentar ihres Wissenschaftsautors Werner Bartens zum Thema "Geschlechtsfestlegung per Gesetz in den USA". Was danach auf Twitter abgeht, hat eindeutig Comedy-Potenzial.
Twitter-Perlen: Kampf ums Geschlecht – Oder was die "Süddeutsche" unter "Top-News" verstehtQuelle: Reuters

von Timo Kirez

Achtung, wir begeben uns mit diesem Beitrag auf schwer vermintes Gelände. Ist es politisch korrekt, sich über die Genderdiskussion lustig zu machen? Vermutlich nicht. Ein Kurt Tucholsky hätte es heute schwer. Sehr schwer. Forderte er doch: "Satire darf alles!" Wenn Sie allerdings heute fragen: "Was will eine dicke Frau beim Bäcker?" und darauf mit "Rumkugeln" antworten, haben Sie ein schon ein doppeltes Problem. Denn der Witz "diskriminiert" zum einen "Dicke" und dann auch noch "dicke Frauen". Das sich zum Beispiel auch nicht jeder einfach so über Juden lustig machen darf, musste neulich Jan Böhmermann erfahren. Auch beim Thema "Gender" lauern überall Fallstricke. Wer darüber schreibt, sollte sich in Gedanken vorstellen, über rohe Eier zu laufen. Einmal durchatmen und dann: OMMM ...

Die Süddeutsche Zeitung bewarb am Sonntag unter dem Label "Top News" einen Kommentar ihres Autoren Werner Bartens auf Twitter. In dem Beitrag geht es um ein Gesetzesvorhaben in den USA, nach dem das Geschlecht eines Neugeborenen anhand der Genitalien bestimmt werden soll. Ja, lesen Sie den Satz ruhig noch mal. Vielleicht bei einem Glas Rotwein. Das Geschlecht eines Neugeborenen soll anhand seiner Genitalien bestimmt werden. Dieses Vorhaben ist laut Bartens puritanisch, rückwärtsgewandt, unwissenschaftlich und unsinnig. Es sei ein reaktionärer Vorstoß, das als Ergebnis wissenschaftlicher Analysen dargestellt werde. Das sei dreist.

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Aus Ideologie werde keine Wissenschaft, auch wenn man sie so nenne, und Identität lasse sich nicht per Dekret verordnen, so Bartens. Die Festlegung des Geschlechts auf der Geburtsurkunde sei zwar laut dem Gesetzentwurf "klar, objektiv und wissenschaftlich begründet", doch dem mag Bartens nicht zustimmen:

Eine solche Zuschreibung des Geschlechts weist drei bemerkenswerte Mängel auf: Sie sei weder klar noch objektiv – und erst recht nicht wissenschaftlich begründet. Sie spricht vielmehr der Wissenschaft der vergangenen Jahrzehnte Hohn.

Mal ganz abgesehen davon, dass Bartens in seinem Kommentar Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften vermischt und auch nicht darauf hinweist, dass die Diskussion bei beiden nicht so eindeutig ist, wie Bartens es darstellt – darum soll es in diesem Beitrag nicht gehen. Eine abschließende Bewertung der Problematik gibt es nicht, und die Studien und Theorien zur Genderfrage füllen mittlerweile ganze Bibliotheken. Bartens erwähnt leider auch nicht, dass es später sehr wohl noch möglich ist, sein Geschlecht offiziell zu ändern. Sowohl in den USA als auch in vielen anderen Ländern der Welt. 2017 wurde eine Person in Portland, USA sogar offiziell als "geschlechtslos" anerkannt

Doch darum soll es, wie gesagt, hier nicht gehen. Interessant ist nämlich auch, wie sehr dieses Thema die Menschen bewegt, berührt, aber auch spaltet. Hier sind einige unkommentierte Reaktionen auf den Tweet der Süddeutschen:

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