Gesellschaft

Kuwaitische Beauty-Bloggerin findet sklavenähnliche Beschäftigungsverhältnisse prima

Eine im Mai dieses Jahres durchgeführte Gesetzesreform in Kuwait soll philippinischen Gastarbeitern mehr Rechte geben. Unter anderem dürfen sie ihren Pass behalten. Das gehe gar nicht, findet eine kuwaitische Instagram-Influencerin und erntet Kritik und Häme.
Kuwaitische Beauty-Bloggerin findet sklavenähnliche Beschäftigungsverhältnisse prima© Sondos Alqattan / Instagram

von Timo Kirez

Sie gibt mehr als 2,3 Millionen Fans auf Instagram Schönheits-Tipps und sorgt nun mit einem unschönen Video-Post für Aufsehen: Die Influencerin Sondos Alqattan aus Kuwait. In einem Video-Kommentar zur Reform des Gastarbeiterrechts in Kuwait gibt der Internet-Star bereitwillig eine Kostprobe dessen, was man gemeinhin "Sklavenhaltermentalität" nennt.

"Wie soll ich Bedienstete anstellen, die ihren eigenen Pass behalten dürfen? Noch schlimmer, sie haben einen Tag in der Woche frei", jammert die junge Frau in dem Video, das seither um die Welt geht und für Hohn und Spott sorgt.

Alqattan kritisiert die Gesetzesreform, die im Mai dieses Jahres zum Schutz von philippinischen Gastarbeitern durchgeführt wurde, und klingt dabei so, als wären die Angestellten ihr persönlicher Besitz:

Wenn sie davonlaufen und in ihr Land zurückkehren, wer wird mich dafür entschädigen? Ehrlich, ich bin gegen dieses Gesetz. Ich will kein Hausmädchen von den Philippinen mehr."

Die Reaktionen auf den Sozialen Medien waren eindeutig. Eine Twitter-Nutzerin regte an, Alqattan solle doch ein wenig Make-up essen, damit sie auch "von innen schön werde".

Ein anderer Nutzer forderte auf Twitter die Sponsoren der Bloggerin auf, die Verträge mit ihr zu kündigen:

Hintergrund für die Gesetzesreform war eine politische Krise in Kuwait, die auf die Ermordung eines 29-jährigen Kindermädchens aus den Philippinen folgte. Der Libanese Nader A. und seine syrische Ehefrau Mona H. hatten die Philippinin Joanna Demafelis in ihrer Wohnung in Kuwait ermordet und die Leiche ein Jahr lang im Kühlschrank versteckt. Das Paar wurde in Abwesenheit zum Tode verurteilt.

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Der Fall löste diplomatische Verwicklungen mit den Philippinen aus. Präsident Rodrigo Duterte forderte alle Landsleute, die in Kuwait als Nanny arbeiten, auf, zurück ins Land zu kommen. In Kuwait arbeiten schätzungsweise mindestens 250.000 Gastarbeiter aus dem Inselstaat. Duterte fragte in Richtung Kuwaits:

Was läuft da falsch in Ihrem Land? Was ist falsch an Ihrer Kultur, Ihren Werten?"

Dann, nach monatelangem Gezerre einigten sich Kuwait und die Philippinen auf eine Reform des Arbeitsrechtes für Gastarbeiter. Nach ihrem Video legte die uneinsichtige Make-up-Expertin auf Instagram noch einmal nach. In einem zweiten Post erklärte sie, dass sie ihre Angestellten immer als "gleichwertige Menschen" behandelt habe. Dennoch sei es durchaus im Interesse der Arbeitgeber, den Pass ihrer Bediensteten einzukassieren.

Doch das kann sie sich zum Glück ab jetzt abschminken.

 

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