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"Russland will die Oscar-Verleihung hacken": Filmemacher wähnt sich als Ziel einer Verschwörung

Mit seiner Doku "Last Men in Aleppo" ist Feras Fayyad für den Oscar nominiert. Kritiker werfen ihm vor, ein Werbevideo für die Al-Kaida nahestehenden syrischen Weißhelme abgeliefert zu haben. Fayyad und der Guardian sehen eine russische Propagandamaschine am Werk.
"Russland will die Oscar-Verleihung hacken": Filmemacher wähnt sich als Ziel einer VerschwörungQuelle: Reuters © Reuters

Der Macher der Oscar-nominierten Dokumentation "Last Men in Aleppo" wittert eine gegen ihn gerichtete russische Verschwörung. Gegenüber dem Guardian beklagt sich Feras Fayyad über eine Schmierkampagne, die ihn als Sympathisant von Terroristen darstellt. Für seine Doku begleitete der Syrer zwei Jahre lang die sogenannten Weißhelme, die sich selbst als „Syrischer Zivilschutz“ bezeichnen – wobei es sich um einen Etikettenschwindel handelt.  

Fayyads internationale Anerkennung als Filmemacher werde untergraben durch einen „organisierten Versuch, seinen Ruf zu beschmutzen, der einem Drehbuch russischer Desinformation und Manipulation folgt“, behauptet die britische Zeitung.

Es ist so, als ob Russland die Oscars hacken will, so wie es die US-Wahl gehackt hat“, sagte Fayyad.

Russische Medien und „alternativer Nachrichtenseiten“ versuchten, seine Arbeit zu diskreditieren, indem sein Werk als „Al-Kaida-Werbefilm“ und „von westlichen Regierungen finanziertes Propagandastück“ bezeichnet werde, so der Guardian.

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Der Angriff auf Fayyads Reputation könne eine Oscar-Verleihung verhindern, äußerte sich dazu Filmemacherin Chris Hegedus, deren Werk "The War Room" einst selbst für die Auszeichnung nominiert war.

Im Umlauf befindliche Gerüchte und falsche Berichte, die die Integrität eines Films in Frage stellen, können die Mitglieder der Jury definitiv beeinflussen", sagte Hegedus.

Die Weißhelme seien „Opfer einer Online-Propagandamaschine“, heißt es auch in einem verlinkten Guardian-Artikel vom Dezember letzten Jahres, der die Hilfsorganisation gegenüber allen Vorwürfen in Schutz nimmt. Bei diesen handele es sich um eine Verschwörungstheorie, die auf russischer Propaganda beruhe. Damit setzt das Blatt selbst eine Verschwörungstheorie in die Welt, die es mit Verweis auf die Berichterstattung russischer Medien wie RT zu belegen können meint.

Weißhelme als Wölfe im Schafspelz

Tatsächlich findet man in der russischen Presselandschaft selten unkritische Loblieder auf die Weißhelme, wie sie in der westlichen Presse gang und gäbe sind. Das liegt aber weniger an einer organisierten Kampagne als vielmehr an der dokumentierten Nähe der Weißhelme zu Al-Kaida und anderen islamistischen Terrororganisationen.

So teilte sich die Organisation ihre Zentrale in Aleppo mit Al-Kaida, wo die Terroristen auch eine Folterkammer betrieben. Die vermeintlich selbstlosen Rettungshelfer schwenken Al-Kaida-Fahnen, posieren auf den Leichen syrischer Soldaten, begleiten von Al-Kaida durchgeführte Hinrichtungen oder greifen selbst zu den Waffen. Angesichts dessen überrascht es nicht, dass die Einwohner Aleppos ein ganz anderes Bild von den Weißhelmen zeichnen als Fayyad in seiner Doku (siehe Videobeitrag).

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Der Westen sponsert Weißhelme mit Millionenbeträgen

Auch steht die Finanzierung der von einem ehemaligen britischen Offizier gegründeten Organisation durch westliche Regierungen außer Frage. Aus Großbritannien und den USA flossen zweistellige Millionenbeträge an die Weißhelme. Alleine USAID ließ ihnen über 31 Millionen US-Dollar zukommen. Auch die Bundesregierung beteiligte sich mit mindestens 7 Millionen US-Dollar an der Finanzierung der umstrittenen Rettungshelfer. Laut dem Auswärtigen Amt ist die Organisation „in ihrer humanitären Arbeit strikt neutral“.

Wer an dieser Sichtweise rüttelt, der muss wie jüngst der renommierte Schweizer Presseclub mit Ausgrenzung und Repressalien rechnen. Berechtigte Kritik an der Organisation, die Teil der vom Westen forcierten Regime-Change-Agenda in Syrien ist, soll mundtot gemacht werden. Der Verweis auf eine „russische Propagandamaschine“ scheint dabei Medien wie dem Guardian oder Filmemachern wie Fayyads das am besten geeignete Mittel zu sein.

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