Nur 100 Unternehmen produzieren 71 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen

Der Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass mehr als die Hälfte der weltweiten Industrieemissionen seit 1988, dem Jahr, in dem der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen gegründet wurde, auf nur 25 private und staatseigene Unternehmen zurückgeführt werden kann. Der Umfang der Emissionen, die mit diesen fossilen Brennstoffproduzenten verbunden sind, sei groß genug, um dem Bericht nach "erheblich zum Klimawandel beizutragen".
Volvo will ab 2019 nur noch E-Autos oder hybride herstellen
ExxonMobil, Shell, BP und Chevron gehören demnach seit 1988 zu den größten vermeintlichen Umweltsündern. Sollten fossile Brennstoffe in den nächsten 28 Jahren weiterhin so genutzt werden wie im Zeitraum zwischen 1988 und 2017, sagt der Bericht einen "Anstieg der globalen durchschnittlichen Temperaturen zum Ende des Jahrhunderts um vier Grad Celsius" voraus. Dies hätte, so behaupten die Autoren weiter, katastrophale Konsequenzen, unter anderem ein umfangreiches Artensterben und globale Nahrungsmittelknappheiten.
Ein Fünftel der weltweiten industriellen sogenannten Treibhausgasemissionen wird dem Bericht zufolge durch öffentliche Investitionen unterstützt. Auf der anderen Seite haben sich fast 100 Unternehmen, unter anderem Apple, Facebook, Google und Ikea im Rahmen der RE100-Initiative von Privatunternehmen zu 100 Prozent erneuerbarer Energie verpflichtet. So hat auch der Autohersteller Volvo vor kurzem angekündigt, dass alle seine Autos ab dem Jahr 2019 elektrisch oder zumindest hybrid angetrieben werden sollen.
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Angebliche Apokalypse droht auch den Ölkonzernen
Auch die oft scharf kritisierten Öl- und Gasgesellschaften wenden sich offenbar zunehmend sogenannten grünen Investitionen zu. Shell stellte im Jahr 2015 eine neue Abteilung für erneuerbare Energien vor - mit einem Investitionsvolumen von rund 1,7 Milliarden US-Dollar. Chevron, einer der international größten Erdölkonzerne, investiert in zwei der weltweit größten Kohlendioxid-Injektionsprojekte, um Kohlenstoff zu erfassen und zu speichern. Auch ExxonMobil erforscht die CO2-Abscheidung und -Speicherung.
Doch für viele Experten geht der Wandel nicht schnell genug vonstatten. Eine Forschungsarbeit, die im vergangenen Jahr von Paul Stevens, Akademiker im Think-Tank Chatham House, veröffentlicht wurde, kam zu dem Ergebnis, dass internationale Ölkonzerne nicht fit für den energiepolitischen Wandel seien. Die Studie sagt den multinationalen Konzernen in den nächsten zehn Jahren ein "böses, brutales und kurzes" Ende voraus, sollten sie ihre Geschäftsmodelle nicht komplett verändern.
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