Gesellschaft

Streit wegen Stammesnamen: Indigene fordern Autobauer Jeep zur Umbenennung des Cherokee-Modells auf

Bei der Debatte um die Aneignung der Namen indigener Stämme Nordamerikas durch den US-Markt und -Sport erhebt nun auch das Ureinwohner-Volk Cherokee beim Geländewagenhersteller Jeep Anspruch auf das gleichnamige SUV-Modell. Dieses gehöre umbenannt, meint die Regierung der Indigenen.
Streit wegen Stammesnamen: Indigene fordern Autobauer Jeep zur Umbenennung des Cherokee-Modells aufQuelle: Reuters © Jonathan Ernst

Im Interview mit der Zeitschrift Car and Driver sprach sich der Häuptling der Cherokee Nation – einer der drei von den US-Behörden offiziell anerkannten Stämme der Cherokee und zugleich der bevölkerungsreichste– Chuck Hoskin Jr., rigoros gegen die künftige Verwendung ihres Namen für die Vermarktung des Jeep-Bestsellers aus. Erstmals in der mehr als 45-jährigen Geschichte des Automodells beharrte das Stammesoberhaupt auch ausdrücklich auf einer Namensänderung. Hoskin sagte:

"Ich bin mir sicher, dass das gut gemeint ist, aber es ehrt uns nicht, wenn unser Name auf die Seite eines Autos geklebt wird."

Der beste Weg, das Volk der Cherokee zu würdigen, sei es, sich über seine souveräne Regierung und seine Rolle in den USA sowie seine Geschichte, Kultur und Sprache zu informieren, fuhr Hoskin fort. Darüber, was kulturell angemessen ist und was nicht, sollte aus seiner Sicht in einem konstruktiven Dialog mit den auf Bundesebene anerkannten Stämmen geurteilt werden.

Der Streit um den Cherokee-Namen reiht sich in eine lang währende Debatte um ethnische Gerechtigkeit und rassistische Stereotype ein, die nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd im Mai 2020 eine neue Wendung bekommen hatte. Zu den jüngsten Erfolgen auf diesem Weg zählt unter anderem der Verzicht des NFL-Football-Clubs aus Washington den US-Ureinwohnern zuliebe auf die Zuschreibung "Redskins" ("Rothäute") in seinem Teamnamen. Dazu kamen auch mehrere Umbenennungen bekannter US-Brands wegen Rassismus-Vorwürfen.

Hoskin räumte diesbezüglich ein:

"Ich glaube, wir sind in unserem Land an dem Punkt angekommen, an dem es an der Zeit ist, dass sowohl Unternehmen als auch Sportmannschaften die Verwendung der Namen der Ureinwohner Amerikas, die Logos und Maskottchen, die indigenen Menschen nachempfunden sind, bei ihren Produkten, Trikots und generell im Sport unterlassen."

In seiner Rückmeldung auf Hoskins Erklärung wies der Autobauer jedoch die Vorwürfe zurück, das Cherokee-Volk mit der Aneignung seines Namen zu benachteiligen, und versicherte ferner:

"Die Namen unserer Fahrzeuge wurden sorgsam ausgewählt und über die Jahre aufgezogen, um die amerikanischen Ureinwohner für ihren Edelmut, ihre Tapferkeit und ihren Stolz zu ehren und zu feiern."

Das Unternehmen zeigte sich darüber hinaus "zu einem respektvollen und offenen Dialog" mit dem Principal Chief Hoskin bereit, um einen Kompromiss in dieser Angelegenheit zu finden. Ein Sprecher der Cherokee Nation bestätigte dem Blatt den Versuch der Jeep-Vertreter, sich mit Hoskin telefonisch in Verbindung zu setzen, bekräftigte jedoch unverändert die Forderung, eine Umbenennung des berühmten SUV-Modells durchzusetzen.

Als Markenzeichen des US-Autokonzerns wurde das SUV-Modell Jeep Cherokee erstmals im Jahr 1974 auf den Markt gebracht. Die Modelllinie wurde im Jahre 1993 durch eine aufwändigere Modifikation Jeep Grand Cherokee erweitert. Als inzwischen jeweils meistverkaufte bzw. am dritthäufigsten verkaufte Jeep-Modelle machen Jeep Grand Cherokee und Jeep Cherokee laut Car and Driver zusammengerechnet insgesamt 40 Prozent der Gesamtverkäufe des Konzerns aus.

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