Gesellschaft

"Nichts in diesen Baracken war legal": Polizeikaserne in Italien beschlagnahmt, Offiziere verhaftet

Im italienischen Piacenza wurden sechs Offiziere der Carabinieri festgenommen. Sie werden dringend einer Reihe von Verbrechen verdächtigt – Drogenhandel, unrechtmäßige Festnahmen, Folter. Eine komplette Polizeikaserne wurde im Laufe der Ermittlung geschlossen und beschlagnahmt.
"Nichts in diesen Baracken war legal": Polizeikaserne in Italien beschlagnahmt, Offiziere verhaftetQuelle: www.globallookpress.com © Keystone Press Agency

Ein massiver Skandal erschüttert Italien: In der norditalienischen Stadt Piacenza wurden sechs Offiziere der Carabinieri in Gewahrsam genommen und einer unter Hausarrest gestellt. In der jüngeren italienischen Geschichte beispiellos: Die Staatsanwaltschaft ließ die örtliche Carabinieri-Kaserne zur Ermittlung gegen die von dort aus operierenden Offiziere schließen und in Beschlag nehmen. Die leitende Staatsanwältin von Piacenza, Grazia Pradella, spricht über "schockierende Verbrechen". Sie kommentierte gegenüber Journalisten:

Nichts, was in diesen Baracken vor sich ging, war legal.

Von allen Carabinieri des Standortes war genau ein einziger nicht an den Verbrechen beteiligt.

Die Carabinieri sind eigentlich eine Teilstreitmacht des italienischen Militärs, die aber auch als Gendarmerie mit zahlreichen zivilen Polizeiaufgaben betraut ist. Also beschlossen die Festgenommenen offenbar, ihren Status als Strafverfolger zu missbrauchen, um auf illegale Art Gewinne zu erzielen. Den sieben Angeklagten wird vorgeworfen, als Grossisten lokale Dealer mit Drogen versorgt und ihnen Schutz gewährt zu haben. Des Weiteren sollen sie Menschen unrechtmäßig verhaftet und gefoltert haben – das verglich Pradella mit den Methoden der berüchtigten italienischen Mafia-Syndikate.

Weitere Anklagepunkte, die nach einer sechsmonatigen Untersuchung gegen sie erhoben wurden, sind Erpressung, schwere Körperverletzung, Veruntreuung, Amtsmissbrauch und Betrug.

Spätestens seit 2017 trieben die Beamten ihr Unwesen und kamen unbemerkt davon – selbst die Coronavirus-Pandemie konnte ihre Pläne nicht durchkreuzen: Immer wenn die Carabinieri sich während der Quarantäne durch die Stadt bewegten, unterschrieben sie Erklärungen, denen zufolge sie lediglich die als Drogendealer bekannten Personen kontrollierten. So verbargen sie erfolgreich ihren regen Drogenhandel. Die Staatsanwältin kommentierte entrüstet:

Während die Stadt Piacenza ihre vielen Coronavirus-Toten zählte, lieferten diese Carabinieri Drogen an Dealer, die aufgrund der Anti-COVID-Maßnahmen auf dem Trockenen saßen.

Italiens Verteidigungsminister Lorenzo Guerini versuchte, die Wellen zu mildern, die der Skandal schlug. Er prangerte die Handlungen der Verdächtigen als "unsägliche Verbrechen" an, warnte jedoch davor, die Entdeckungen nicht auf das Image der Truppe im Allgemeinen zu übertragen. Das Korps bestehe aus Hunderttausenden engagierter Männer und Frauen, die ihr Bestes täten, um die Italiener zu schützen, betonte er. Das Carabinieri-Kommando habe sofort alle Verdächtigen suspendiert und angekündigt, "strenge Disziplinarmaßnahmen" gegen sie zu erwägen.

Die Provinz Piacenza hat die dritthöchste COVID-19-Todesrate in Italien, während Piacenza-Stadt selbst mit am schwersten von der Pandemie getroffen wurde.

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