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"Herumgereicht wie ein Obstteller": Epstein-Opfer erhebt erneut schwere Vorwürfe gegen Prinz Andrew

Das Epstein-Opfer Virginia Giuffre hat in einem BBC-Interview schwere Vorwürfe gegen den britischen Prinzen Andrew erhoben. Ihre Missbrauchsvorwürfe sind sehr detailliert und lassen Prinz Andrew in einem denkbar schlechten Licht erscheinen.
"Herumgereicht wie ein Obstteller": Epstein-Opfer erhebt erneut schwere Vorwürfe gegen Prinz AndrewQuelle: AFP © AFP Photo / Panorama - BBC

Virginia Giuffre, eines der Opfer im Missbrauchsskandal um den US-Geschäftsmann Jeffrey Epstein, hat in einem Interview mit der BBC schwere Vorwürfe gegen den britischen Prinzen Andrew erhoben. Dabei erklärte Giuffre, die damals Roberts hieß, in den Jahren 2001 und 2002 dreimal zum Geschlechtsverkehr mit dem Mitglied der Königsfamilie gezwungen worden zu sein. Bei zwei dieser Gelegenheiten sei sie erst 17 Jahre alt gewesen.

Der Herzog von York streitet bislang alle Vorwürfe ab. Allerdings hatte er bei seinem Interview mit der BBC im November wenig glaubhaft gewirkt und die Anschuldigungen Giuffres nicht entkräften können. Der britische Sender hatte das Giuffre-Interview zum Zeitpunkt des Gesprächs mit dem Prinzen bereits aufgezeichnet gehabt, aber bewusst zurückgehalten.

In dem Interview, das am Montagabend ausgestrahlt wurde, schilderte Giuffre einen Aufenthalt in Epsteins Villa auf den Virgin Islands. Dort sei sie mit anderen Mädchen in ein Gartenhaus geschickt worden, in dem Epstein und Prinz Andrew gesessen hätten:

Wir wurden wie ein Teller mit Obst rumgereicht … Jeffrey hat uns mit Handbewegungen zu verstehen gegeben, uns auszuziehen. Dann wurden wir angewiesen, uns zu küssen und zu streicheln. Wir waren Spielzeuge und wurden herumgereicht.

Giuffre erzählte auch, wie der Prinz ihr bei einer anderen Gelegenheit in London in einem Nachtclub Wodka zu trinken gab. Dann habe er tanzen wollen. Giuffre weiter:

Er ist der abscheulichste Tänzer, den ich in meinem ganzen Leben gesehen habe. Es war schrecklich.

Andrew habe sehr stark geschwitzt, es habe praktisch überall "hingeregnet". Aber Epstein und dessen Vertraute Ghislaine Maxwell hätten von ihr erwartet, den Prinzen "glücklich zu machen." Sie sei gedrängt worden, mit Andrew zu schlafen:

Ich habe es einfach nicht von jemandem aus der Königsfamilie erwartet. Nicht von jemandem, zu dem die Leute aufschauen, den sie bewundern … Es dauerte nicht sehr lange. Das Ganze, die Prozedur – es war ekelhaft. Er stand auf und sagte danke und ging hinaus, und ich saß da im Bett; ich fühlte mich entsetzt und beschämt und schmutzig.

Der Herzog von York war über lange Jahre mit Epstein befreundet und wiederholt auf dem Anwesen des Milliardärs zu Gast. Epstein, der als Sexualstraftäter vorbestraft war, unterhielt beste Beziehungen zu zahlreichen prominenten Politikern und Größen aus Wirtschaft und Kultur. Er starb im August 2019 in Untersuchungshaft. An der offiziellen Darstellung, dass er sich selbst das Leben genommen hat, bestehen Zweifel.

Epstein soll über Jahre hinweg Minderjährige missbraucht und zur Prostitution gezwungen haben. Es gibt Spekulationen, nach denen er die Mädchen seinen prominenten Freunden zugeführt und dabei kompromittierendes Material angefertigt haben könnte. Auch über Geheimdienstverbindungen Epsteins wird spekuliert. Seine langjährige Freundin und Vertraute Ghislaine Maxwell ist die Tochter des früheren zwielichtigen Medienmoguls Robert Maxwell, der als Mossad-Agent galt.

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Andrew soll sich nach Angaben der BBC noch im Jahr 2015 an Ghislaine Maxwell mit der Bitte um Hilfe gewandt haben, nachdem Giuffre gegenüber US-Behörden erklärt hatte, von dem Prinzen missbraucht worden zu sein. In seinem Interview mit der BBC hatte er bestritten, Giuffre überhaupt getroffen zu haben.

Giuffre, die während des Interviews sehr aufgewühlt wirkte und mehrmals in Tränen ausbrach, bat die Briten um Unterstützung:

Ich bitte die Menschen in Großbritannien, dass sie sich auf meine Seite stellen. Dies ist keine schmutzige Sexgeschichte. Dies ist eine Geschichte von Menschenhandel, eine Geschichte von Missbrauch … 

Prinz Andrew war nach seinem BBC-Interview von allen öffentlichen Aufgaben für das Königshaus zurückgetreten. Ermittelt wird gegen ihn in Großbritannien nicht. Bei Reisen in die USA muss er aber nach Angaben der BBC künftig mit Vorladungen zur Zeugenaussage rechnen. Fünf Epstein-Opfer hätten entsprechende Anträge gestellt.

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