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Von Granate verletzter Journalist: Französische Polizei setzt Kriegswaffen gegen Demonstranten ein

Ein französischer Journalist wurde während eines Gelbwesten-Protestes von einer Tränengasgranate getroffen, die vor seinem Gesicht explodierte. Im RT-Interview betont er, dass es keine Rechtfertigung für den Einsatz derartiger Kampfmittel durch die Polizei gebe.
Von Granate verletzter Journalist: Französische Polizei setzt Kriegswaffen gegen Demonstranten ein© Ruptly

Am Wochenende wurde die Gelbwestenbewegung in Frankreich ein Jahr alt. Der unabhängige Journalist Julien gehört zu den vielen Reportern, die über die Jubiläumskundgebungen in Paris berichteten.

Es begann friedlich, doch die Dinge gerieten schnell außer Kontrolle, als sich eine Gruppe schwarz gekleideter Demonstranten einmischte. Julien erinnert sich im Interview mit RT-France:

Es war ein echter Aufstand. Einige Szenen ähnelten städtischer Guerilla-Kriegsführung.

Die Randalierer blockierten Straßen, bauten Barrikaden und warfen Pflastersteine und Molotow-Cocktails auf die Polizei. Julien blieb in der Menge und filmte das Chaos um ihn herum mit einer GoPro-Kamera.

Irgendwann erkannte der Reporter, dass die Bereitschaftspolizei in Panik geriet. Die Beamten fingen an, fast wahllos Tränengas- und Gummikugelgranaten auf Menschen zu verschießen.

Was dann passierte, fühlte sich an wie eine Zeitlupen-Szene aus einem Kriegsfilm. Eine Gasgranate landete in Juliens Nähe, dann ging eine weitere Granate etwa drei bis fünf Meter von ihm entfernt hoch und hinterließ dicken weißen Rauch. Er erinnert sich:

Dann erhielt ich anscheinend einen Schlag mit einer Granate ins Gesicht. Sie explodierte direkt auf meiner Gasmaske und zerschlug das schützende Plexiglasvisier. Es fühlte sich an wie ein starker Schlag auf die Nase. Und danach hörte ich die Granate explodieren.

Der Schock, der Schmerz und die Verbrennung waren fast unerträglich. Der Reporter nahm instinktiv seine Kamera ab und versuchte, wegzulaufen, er kam jedoch nicht weiter als fünf Meter und brach hilflos auf dem Bürgersteig zusammen.

Juliens Nase und Oberlippe wurden von einer Tränengasgranate verletzt, die er als eine GLI-F4-Explosionsgranate französischer Produktion identifiziert.

Ich sah mir diesen Moment später Bild für Bild an. Es gab wirklich eine Explosion. Der Blitz ist in meinem Filmmaterial deutlich sichtbar.

Er sagt, dass das Bild dieses Blitzes ihn jetzt verfolgt und oft vor seinen Augen erscheint. Die Demonstranten um ihn herum eilten Julien zu Hilfe, als sie ihn fallen sahen.

Ich bin wirklich dankbar dafür.

Der Reporter wurde an einen sicheren Ort gebracht und Rettungskräften übergeben. Dem Mann wurde eine gebrochene Nase diagnostiziert. Er wurde zusammen mit anderen verwundeten Demonstranten ins Krankenhaus gebracht. Julien betont:

Wenn ich keine Gasmaske getragen hätte, wäre ich nicht so leicht davongekommen.

Die Verletzungen wurden genäht. Laut den Ärzten sollen die Blutergüsse in seinem Gesicht binnen einer Woche verheilen.

Doch nicht jeder hatte so viel Glück. Laut Julien traf er einen Mann im Krankenhaus, der nach einer ähnlichen Verletzung große Probleme mit seinem Auge hatte:

Ich weiß nicht, wie sein Zustand jetzt ist, aber es ist eine Wahrscheinlichkeit von neun zu zehn, dass er sein Auge verloren hat.

Der Journalist sagt, dass er bei der Polizei eine Beschwerde darüber eingereicht habe, was mit ihm geschehen ist. Er hat jedoch keine großen Hoffnungen, dass ihm die Gerechtigkeit, die er verdient, widerfahren wird.

Ich denke, dass trotz all der Beweise, die ich habe, die Untersuchung meines Falls einfach beendet wird. Wie in so vielen anderen Fällen.

Julien will jedoch weiterkämpfen, bis die GLI-F4-Granate aus dem Polizeiarsenal verschwindet:

Diese Munition kann Demonstranten ernsthaft verletzen, und ich bin mir nicht sicher, ob ihr Einsatz gerechtfertigt ist, da es sich eigentlich um ein Kampfmittel handelt.

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