Europa

Besuch des iranischen Außenministers in Schweden führt zu Kritik an Frauenrechten im Iran

Der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif ist zu Besuch in Schweden. In Stockholm kam es zu Protesten gegen den iranischen Diplomaten. Eine iranische Frauenbeauftragte und Politiker werfen der schwedischen Außenministerin Verrat an den Werten Schwedens vor.
Besuch des iranischen Außenministers in Schweden führt zu Kritik an Frauenrechten im IranQuelle: Reuters © TT News Agency/Karin Wesslen

Am Dienstag und Mittwoch empfängt die schwedische Außenministerin Margot Wallström ihren iranischen Amtskollegen Mohammed Dschawad Sarif in Stockholm. Auf der Agenda stehen "bilaterale und regionale Angelegenheiten". 

Maria Rashidi, Vorsitzende der Organisation "Kvinnors Rätt" (Frauenrechte), schrieb auf Facebook einen Kommentar, der an die schwedische Außenministerin gerichtet war:

Werden Sie als Vertreterin Schwedens sicherstellen, dass Herr Sarif Respekt entgegenbringt und auch Ihre Hand schüttelt? 

Rashidi selbst stammt aus dem Iran. In ihrem Kommentar beschreibt sie zudem ihre ursprüngliche Heimat, die sie verließ und in die sie nicht wieder zurückkehren könne: 

Ich will Ihnen auch über den Iran berichten, den ich einst verlassen habe und in den ich bis heute nicht zurückkehren kann. Der Iran, in dem Frauen gezwungen werden, ein Kopftuch zu tragen. Wo eine Diskriminierung der Frauen im Arbeitsleben herrscht. Wo das Fahrradfahren für Frauen verboten ist. Ja, wo wir Frauen nicht einmal einem Mann die Hand geben können.

Für Diskussionen hatte der Iran-Besuch der schwedischen Handelsministerin Ann Linde im Jahr 2017 geführt. Diese hatte, so der Vorwurf, den Gesetzen des Landes entsprechend ein Kopftuch getragen. Der ehemalige Parteiführer der Liberalen, Jan Björklund, sah dies als eine Verfehlung feministischer Außenpolitik an. Das Kopftuch sei schließlich ein Zeichen der Unterdrückung. Auch hierauf nimmt Rashidi Bezug. Wallström sollte die Chance von Sarifs Besuch nutzen, um zu zeigen, dass Schweden demokratische Prinzipien respektiert und veraltete Scharia-Gesetze keine Gültigkeit haben.

Auch vonseiten der Liberalen kommt diesmal Kritik. Der liberale Politiker Robert Hannah erklärte: 

Es ist beschämend für einen solchen Islamisten, unserem Parlament einen Besuch abzustatten und dann nach Hause zurückzukehren und sicherzustellen, dass Frauen, die sich weigern, das Kopftuch zu tragen, weiterhin ausgepeitscht werden. 

Iranischen Männern ist es gestattet, Zeitehen (Sighe-Ehen) einzugehen, die beispielsweise Sexualkontakte jenseits der normalen Ehe ermöglichen, oder mehrere Frauen zu haben. Aber die wenigsten Iranerinnen würden dies akzeptieren, und nur in den wenigsten, meist ländlichen Gebieten genießt ein Mann mit mehreren Ehefrauen ein gutes Ansehen. Durch Eheverträge versuchen die Iranerinnen, sich vor dem islamischen Recht zu schützen, um eine Arbeit ihrer Wahl aufnehmen zu können, ohne die Erlaubnis des Ehemannes zu reisen oder zu studieren. In Bezug auf Kinder genießt der Ehemann Vorrechte, und im Falle einer Scheidung wird dem Mann ab einem bestimmten Alter des Kindes das Sorgerecht zugesprochen. Die Kleidervorschriften wurden durch den iranischen Präsidenten Hassan Rohani gelockert. Diskutiert wurde auch eine Aufhebung des Kopftuchzwangs. Dies konnte jedoch angesichts des Drucks der konservativen Politiker und des Obersten Geistlichen Führers des Iran, Ajatollah Chamenei, nicht durchgebracht werden. 

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