Europa

Dänen wählen neues Parlament - Umfragen sehen Sozialdemokraten als Sieger

Nur zehn Tage nach der Europawahl haben die Dänen am Mittwochmorgen damit begonnen, ein neues Parlament zu wählen. Als Favoriten gehen die Sozialdemokraten in die Wahl. Die rechtsgerichtete Dänische Volkspartei muss indes mit klaren Stimmverlusten rechnen.
Dänen wählen neues Parlament - Umfragen sehen Sozialdemokraten als SiegerQuelle: www.globallookpress.com

Zehn Tage nach der Europawahl stimmen die Dänen am Mittwoch über ihr neues Parlament ab. Nach Umfragen steht Deutschlands nördlichem Nachbarn bei der Wahl ein Regierungswechsel ins Haus. Die Sozialdemokraten um Parteichefin Mette Frederiksen können demnach als Favoriten auf den Wahlsieg hoffen. Der Überraschungscoup der liberalen Partei von Regierungschef Lars Løkke Rasmussen bei der EU-Wahl macht dem konkurrierenden Lager aber noch Hoffnung. Dänemarks Rechte stecken indes in der Krise.

Løkkes Partei Venstre war bei der Europawahl am 26. Mai stärkste Kraft in Dänemark geworden, nachdem die ersten Prognosen am Wahlabend noch die Sozialdemokraten vorne gesehen hatten. Für Venstre war es das beste Ergebnis bei einer EU-Wahl überhaupt, für Løkke ein Hoffnungsschimmer auf eine weitere Regierungsbeteiligung.

Jüngste Umfragen: Sozialdemokraten bei knapp 30 Prozent

Ob sich diese Hoffnungen bestätigen, ist allerdings sehr ungewiss. Die jüngste Umfragen des Institus Voxmeter im Auftrag der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau sehen Frederiksens Sozialdemokraten bei knapp 30 Prozent, während Løkkes Liberale bei etwa 18,2 Prozent stehen. Seit Monaten hat sich dieses Bild der klar führenden Sozialdemokraten manifestiert – Løkke konnte nicht wirklich aufholen. Dass er wiederholt auf die gute Situation Dänemarks und die Errungenschaften seiner Regierungszeit verwies, verfing beim Wähler bislang offenbar nicht.

Und nicht nur die Zahlen der beiden größten Parteien deuten auf einen Führungswechsel in Kopenhagen hin: Glaubt man den Umfragen, wird der sogenannte rote Block um Frederiksen rund 108 der 179 Mandate im Parlament bekommen, während der blaue Block um Løkke nur bei 67 liegt. Das dänische Parlament hat 179 Sitze, von denen jeweils zwei für Politiker aus Grönland und von den Färöer-Inseln vorgesehen sind.

Ein Grund für die Umfragewerte ist, dass die rechtsgerichtete Dänische Volkspartei Dansk Folkeparti (DF), die die Regierung bislang mit ihren Stimmen unterstützt hat, bei lediglich 10 Prozent liegt, im Vergleich zu den 21,1 Prozent, die die Partei bei der vorangegangenen Parlamentswahl im Jahr 2015 erzielt hatte. Bei der EU-Wahl hatte die Partei ein Debakel erlebt – von ihrem 26,6 Prozent-Anteil im Jahr 2014 stürzte sie auf unter 11 Prozent ab.

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Ist damit bereits alles entschieden im Staate Dänemark? Gewinnt Frederiksen, würde Skandinavien noch ein Stück sozialdemokratischer werden – in Schweden regiert mit Stefan Löfven ein Parteifreund, in Finnland hat mit Antti Rinne ein weiterer Sozialdemokrat das Ruder übernommen. Nach Løkkes Vorgängerin Helle Thorning-Schmidt wäre Frederiksen die zweite Ministerpräsidentin in der Geschichte Dänemarks.

(rt deutsch/dpa)

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