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"Menschen aus dem Wald": Premierministerin Serbiens empört mit Aussage über Kosovo-Politiker

Die serbische Premierministerin Ana Brnabić sorgt mit einer Aussage über derzeitige politische Führung der abtrünnigen serbischen Provinz für Empörung. Dadurch verschlechtern sich die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen Pristina und Belgrad.
"Menschen aus dem Wald": Premierministerin Serbiens empört mit Aussage über Kosovo-PolitikerQuelle: Reuters

Die Beziehungen zwischen Serbien und dem Kosovo sind seit Monaten angespannt. Pristina will die seit mehreren Monaten geltenden hundertprozentigen Zölle auf Waren aus Serbien nicht rückgängig machen. Die Verhandlungen über eine Normalisierung der Verhältnisse, die auf EU-Ebene geführt werden, sind ins Stocken geraten. Belgrad weigert sich vehement, die selbst ausgerufene Unabhängigkeit seiner abtrünnigen Provinz anzuerkennen.

Pristina wiederum lehnt die Bildung eines Verbundes der serbischen Gemeinden im Kosovo mit weitgehenden Autonomierechten in den Bereichen Gesundheit, Bildung und kommunaler Selbstverwaltung weiterhin ab. Am Dienstag kam es dann zu einer Polizeiaktion der kosovarischen Spezialkräfte, die offiziell gegen organisierte Kriminalität durchgeführt wurde, bei der aber auch zahlreiche Serben verletzt wurden.  

Die nun getätigte Aussage der serbischen Ministerpräsidentin Ana Brnabić dürfte die Beziehungen noch weiter verschlechtern. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Leiter der EU-Delegation in Serbien, Sem Fabrizi, sagte Brnabić am Mittwoch: 

Ich glaube, Serbien ist ein rationaler, ernsthafter, verantwortungsvoller Partner, und nur deshalb ist derzeit in Kosovo und Metochien Frieden.

Der Friede stehe für Belgrad an erster Stelle, denn er bedeute für die serbische Bevölkerung eine höhere Lebensqualität, Investitionen, Arbeitsplätze und EU-Integration. In Pristina habe es die serbische Seite mit Populisten zu tun.

Das sind Menschen, die aus dem Wald gekommen sind. Einige von ihnen sind Terroristen, die vor dem UN-Tribunal in den Haag für Verbrechen, für die sie angeklagt wurden, nicht verurteilt wurden, nur weil alle Zeugen umgebracht wurden", so die serbische Premierministerin weiter. "Wie sollen wir denn wissen, was sie morgen machen? Ihnen ist es egal, ob dort Frieden oder Krieg herrscht. Und das macht mir Angst.

Aus Pristina, aber auch in ganz Serbien, hagelte es Kritik für die Aussage. Der kosovarische Außenminister Behgjet Pacolli kündigte an, der serbischen Regierungschefin zukünftig die Einreise ins Kosovo zu verwehren. Er nannte ihre Aussage "widerlich und vollkommen inakzeptabel".

Brnabić wiederum wollte sich auch einen Tag später nicht von ihren Äußerungen distanzieren. Sie sah die Aussage aus dem Kontext gerissen. Die Premierministerin betonte noch mal, wen sie denn genau gemeint hatte. 

Sie waren doch in den Uniformen im Wald, und aus dem Wald sind sie herausgekommen und wurden direkt Teil der politischen Elite in Pristina. Mir wäre es lieber, sie wären aus dem Nichtregierungssektor gekommen. Aber das sind sie nicht.

Außenminister Pacolli sei ja nicht aus dem Wald gekommen, und "deswegen wundere ich mich, warum er sich angesprochen fühlt". Sowohl der heutige Präsident als auch der Premierminister des Kosovo, Hashim Thaçi und Ramush Haradinaj, waren in den 90er-Jahren Kämpfer der paramilitärischen kosovarischen Organisation UÇK. 

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