Europa

EU-Parlamentspräsident auf Abwegen: "Mussolini hat auch Gutes getan"

Vermutlich der Klopfer der Woche: Benito Mussolini habe auch "einige positive Dinge getan", findet ausgerechnet der EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani von der Forza Italia. Schon sein Parteichef Silvio Berlusconi hatte sich einmal ähnlich geäußert.
EU-Parlamentspräsident auf Abwegen: "Mussolini hat auch Gutes getan"Quelle: Reuters © Francois Lenoir

von Timo Kirez

EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani hat mit einer Bemerkung über den faschistischen italienischen Diktator Benito Mussolini Empörung ausgelöst. Mussolini habe vor der Einführung der Rassengesetze und vor der Kriegserklärung "an die ganze Welt" auch "einige positive Dinge getan", sagte Tajani in einem Interview mit Radio24.

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Mussolini war von 1922 bis 1943 an der Macht. Italien trat 1940 an der Seite der Nationalsozialisten von Adolf Hitler in den Zweiten Weltkrieg ein. "Ich bin kein Faschist, ich war nie ein Faschist. Aber wenn wir ehrlich sein wollen, hat er Straßen, Brücken, Gebäude, Sportanlagen gebaut", sagte der Italiener Tajani, der zur konservativen Partei Forza Italia von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi gehört. "Wenn man ein historisches Urteil fällt, muss man objektiv sein."

Der Chef der Sozialdemokraten im EU-Parlament, Udo Bullmann, verlangte von Tajani "umgehend eine Erklärung". "Unglaubliche Zitate von Tajani über Mussolini: Wie kann der Präsident des Europäischen Parlaments den Charakter des Faschismus so verleugnen?", schrieb er am Mittwoch auf Twitter.

Später twitterte Tajani, seine Aussagen seien manipuliert worden. "Ich bin entsetzt über die Manipulation meiner Äußerungen zum Faschismus. Ich bin immer ein überzeugter Antifaschist gewesen. Ich erlaube niemandem, etwas anderes zu behaupten. Die faschistische Diktatur, Rassengesetze und ihre Opfer sind das dunkelste Kapitel in der IT/EU-Geschichte."

Zwar zeigt sich Tajani nun reumütig, doch er war nicht der erste in seiner Partei, der dem faschistischen Regime Mussolinis etwas Positives abgewinnen konnte. Kein Geringerer als Silvio "Bunga Bunga" Berlusconi, der ewige Parteichef, schockierte 2013 die Weltöffentlichkeit, als er ausgerechnet bei einer Gedenkfeier für die Holocaust-Opfer schmeichelnde Worte für Mussolini fand. "Die Rassengesetze sind die schlimmste Schuld Mussolinis, der aber in vieler Hinsicht Gutes geleistet hat", so Berlusconi seinerzeit.

In Italien wird der "Duce" noch von vielen Menschen verehrt. Der Faschismus wird von den Anhängern Mussolinis zum Teil lapidar als eine Zeit verherrlicht, als die "Züge noch pünktlich fuhren". Eine öffentliche Aufarbeitung des Faschismus hat in Italien nur bedingt stattgefunden. Die Enkelin des "Duce", Alessandra Mussolini, sitzt seit 2014 im Europäischen Parlament. Dort ist sie Mitglied der Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP), der auch die deutsche CDU angehört, und "bereichert" die Welt mit Aussprüchen wie "Besser Faschistin als schwul!"

 

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