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Ukraine feiert Geburtstag des NS-Kollaborateurs Stepan Bandera

Während die Welt das neue Jahr einläutet, hat die Ukraine den Geburtstag von Stepan Bandera gefeiert, einem nationalistischen Führer und Nazi-Verbündeten, der von vielen im Land immer noch als Held angesehen wird. Ab 2019 ist der Tag ein offizieller Feiertag.
Ukraine feiert Geburtstag des NS-Kollaborateurs Stepan BanderaQuelle: Reuters © GLEB GARANICH

Tausende von Menschen marschierten mit ukrainischen Fahnen, Fackeln und Pro-Bandera-Slogans am Dienstag durch das Zentrum von Kiew. Eine ähnliche Veranstaltung fand in der Stadt Lemberg im Westen des Landes statt.

Während sich ukrainische Nationalisten zum 110. Geburtstag von Bandera trafen, wurde der 1. Januar dieses Jahres zu einem offiziellen Nationalfeiertag. Das Gesetz wurde im Dezember vom ukrainischen Parlament verabschiedet.

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Bandera, geboren am 1. Januar 1909, war ein Anführer der Ukrainischen Nationalisten (OUN). Die zwischen den beiden Weltkriegen entstandene Gruppe beteiligte sich auf Seiten der Wehrmacht an Pogromen gegen die jüdische Zivilbevölkerung und kämpfte in den Bataillonen 'Nachtigall' und 'Roland' gegen Polen und die Sowjetunion.

Die Organisation arbeitete lange vor dem Zweiten Weltkrieg mit dem Dritten Reich zusammen und hoffte, mehr Unterstützung für seine Sache zu erhalten. Vor der nationalsozialistischen Invasion der Sowjetunion 1941 arbeitete Bandera aktiv mit den Sonderdiensten des Reiches zusammen. Die UPA (Ukrainische Aufstandsarmee), der militärische Flügel der OUN, wurde 1942 gegründet, doch als diese für das NS-Regime nicht mehr nützlich war, wurde sie verboten. Bandera wurde 1941 verhaftet und verbrachte drei Jahre im KZ, bevor er als potenzieller Organisator des Widerstands gegen die vorrückenden sowjetischen Truppen entlassen wurde.

Nach seiner Freilassung wurde Bandera, wie auch seine nationalistische Gruppe, aktiv von westlichen Geheimdiensten unterstützt. Er setzte sein Leben in Deutschland fort und wohnte in den 1950er Jahren mit seiner Familie in München. Aber seine Vergangenheit machte ihn zum Ziel mehrerer Attentate. 1959 erschoss ihn ein KGB-Agent mit einer Zyanidpfeilpistole.

Trotz seiner Biographie betrachtet die heutige Ukraine Stepan Bandera als Helden. Sein legendärer Status wurde 2010 offiziell anerkannt, als der damalige Präsident Wiktor Juschtschenko dem Enkel von Bandera den höchsten Staatspreis verlieh. Banderas Sympathisanten bestehen darauf, dass er keine Kontrolle über die Gewalt des militanten Flügels der UPA hatte, der während des Krieges Massenmorde an Polen und Juden verübte.

"Bandera ist ein typischer Vertreter der Ideologie des 'politischen Ukrainismus'", erklärte Oleg Nemenski, ein führender Forscher am Russischen Institut für Strategische Studien, RT. Diese Position impliziert, dass sie ihren Willen "der passiven Mehrheit durch eine aktive Minderheit aufzwingt", fügte er hinzu.

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