Europa

KI-Lügendetektor bald an EU-Außengrenzen im Test

Die Zukunft des Grenzverkehrs wird aussehen wie eine Dystopie. Gesichts- und Handscanner, automatisierte Durchgangsportale und Abfragen zentralisierter Datenbanken. Die EU strebt in einem ehrgeizigen Projekt die völlige Kontrolle der Festung Europa an.
KI-Lügendetektor bald an EU-Außengrenzen im Test

Die EU plant zur Sicherung der Außengrenzen ein Projekt, das ein Science-Fiction-Autor erdacht haben könnte. Unter dem Namen iBorderCtrl sollen an den Grenzen des Schengenraums die bisherigen Kontrollen grundsätzlich umgebaut, automatisiert und digitalisiert werden.

"Wir nutzen bestehende und bewährte Technologien - sowie neue Technologien -, um Grenzbeamte zu befähigen, die Genauigkeit und Effizienz der Grenzkontrollen zu erhöhen", sagt Projektkoordinator George Boultadakis. 

Lügendetektoren und Risikoabschätzung

Zukünftig sollen sich Reisende aus Drittstaaten per Internet einer Vorprüfung unterziehen, bevor sie eine Reise in den Schengenraum unternehmen. Die Daten der Person werden mit bereits bestehenden Sicherheitsdatenbanken abgeglichen. Auch Inhalte der sozialen Medien wie z. B. Twitter sollen dem Modell nach in die Einschätzung des Reisenden einfließen. Ebenfalls zuhause soll der Reisende einen Lügendetektortest machen. Das Programm scannt kleine Bewegungen im Gesicht, sogenannte 'microgestures' und entscheidet mittels Künstlicher Intelligenz, ob die Person die Wahrheit sagt.

Nach erfolgreicher Durchsicht bekommt der Reisende einen QR-Code. Damit identifiziert er sich am Grenzübergang.

Beamte mit tragbaren Geräten werden die im System angegebenen Daten automatisch überprüfen. Die Geräte vergleichen die während der Vorprüfung aufgenommenen Gesichtsbilder mit Pässen und Fotos von früheren Grenzübergängen. Nach der Prüfung der Dokumente des Reisenden wird erneut ein Lügendetektortest unternommen. Durch Handflächenvenenscans und Gesichtsmessungen soll die Reaktion des Reisenden auf bestimmte Fragen gemessen werden wie z.B.:

Was ist in ihrem Koffer? - Wenn Sie den Koffer öffnen und mir zeigen, was drin ist, wird das bestätigen, dass ihre Antworten wahr waren?

Damit wird das potenzielle Risiko des Reisenden neu berechnet. Personen mit geringer Risikoeinstufung werden durchgewunken, verdächtigere Personen durch einen Grenzschutzbeamten genauer durchleuchtet. 

Menschen, ohne Zugang zum Internet und ohne passende Dokumente, sind von vornherein von einer Ein- oder Durchreise ausgeschlossen.

Erste Versuche an den "hotspots" laufen

Eine Testphase läuft in Ungarn, Litauen und Griechenland, also auch in zwei Ländern, die an oder auf der Flüchtlingsroute liegen. An dem Projekt beteiligt sind unter anderem Firmen in Polen, Spanien und Griechenland, also Ländern, die an den Außengrenzen des Schengenraums liegen.

Die KI-Detektoren sind aber noch zu ungenau, als dass sie im laufenden Betrieb eingesetzt werden könnten. Die Genauigkeit der KI liegt bei nur 76 Prozent. Deshalb wird der Lügendetektortest 'ohne Konsequenzen' durchgeführt, d. h. die Reisenden können unabhängig vom Ergebnis weiterreisen.

Keeley Crockett von der Manchester Metropolitan University, Mitglied des iBorderCtrl-Teams, sagte, dass man "recht zuversichtlich" sei, die Genauigkeitsrate auf 85 Prozent steigern zu können. Bei einem von der EU angegebenen Reiseaufkommen von 700 Millionen Personen jährlich ist dies immer noch eine gewaltige Fehlerquote.

Milliardenmarkt Grenzsicherung

"Der globale Markt für Seeverkehrs- und Grenzsicherheit wächst schnell angesichts der alarmierenden Terrorgefahren und der zunehmenden Terroranschläge auf dem Boden der Europäischen Union sowie der Migrationskrise", sagt Boultadakis.

Die EU finanziert das Projekt zu 100 Prozent. Für den Zeitraum zwischen 2016 und 2019 hat sie 4,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Das System soll ab 2020 eingesetzt werden. Vorstellbar sind besonders Gebiete, die einen starken Zustrom an illegaler Einwanderung verzeichnen, wie z. B. Spanien und Griechenland.

Nach Angaben der EU ist Grenzsicherung ein Wachstumsmarkt. Bis 2020 wird das Volumen 128 Milliarden Euro betragen.

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