Europa

USA planen Ausbau von Militäreinrichtungen in Europa im Wert von knapp 250 Millionen US-Dollar

Das US-Verteidigungsministerium plant den Bau neuer Militäreinrichtungen und die Instandsetzung bestehender Gebäude in fünf europäischen Ländern im Wert von 248 Millionen US-Dollar. Das geht aus einer Ausschreibung ebenso hervor wie die künftige Nutzung der Objekte.
USA planen Ausbau von Militäreinrichtungen in Europa im Wert von knapp 250 Millionen US-DollarQuelle: Reuters

Das US-Verteidigungsministerium plant den Bau neuer Militäreinrichtungen und die Renovierung bestehender Gebäude in fünf europäischen Ländern. Den Auftragnehmern winkt knapp eine Viertelmilliarde US-Dollar Auftragsvolumen.

Die erforderlichen Dienstleistungen umfassen Konstruktionsarbeiten für die Bedürfnisse von großen und kleinen Bauwerken, Umstrukturierungen, Reparaturen oder Restaurierungen von verschiedenen Einrichtungen wie Flugplätzen, Eisenbahnschienen, Brennstofflageranlagen, Brennstoff- und Schmiermitteldepots, Brennstoff- und Munitionsdepots sowie für Sprengstoffe", heißt es in dem Dokument.

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Die Liste geplanter Objekte umfasst dem Dokument zufolge Kasernen, Wohnungen oder Einfamilienhäuser, Ingenieurnetze, medizinische Einrichtungen, Verwaltungsgebäude, Fahrzeugwartungszentren, Hauptquartiere und Ausbildungseinrichtungen, Betriebs- und Nachrichtendienst-Einrichtungen, militärische Ausbildungsstätten und andere militärische Objekte.

Da Baustandards des US-Verteidigungsministeriums verwendet werden, lassen sich die Ziele der Projekte ablesen. So nennt der Entwurf der Ausschreibung Anforderungen des US-Auslandsgeheimdienstes National Security Agency (NSA), Standards der Luftwaffe, der Armee und der Marine der Vereinigten Staaten von Amerika. 

Das Dokument enthält Standards für den Bau von Einrichtungen für US-Geheimdienste. So verweist das Pentagon auf die Anforderungen der Richtlinie des CIA-Chefs, wobei außergewöhnliche Sicherheitsmaßnahmen vorgesehen sind. Insbesondere sollte eine geheime Penetration eines Objekts ausgeschlossen werden.

Dem Dokument zufolge soll ausländischen Nachrichtendiensten die Gelegenheit zum Eindringen in diese Objekte sicher verwehrt werden. Darüber hinaus müssen Mitarbeiter von Unternehmen, die an dem Projekt arbeiten, spezielle "Kurse zur Erkennung verdächtiger Aktivitäten" absolvieren.

Diese Kurse wurden vor Ort entwickelt, um die Mitarbeiter über die Verhaltensweisen zu informieren, die es zu beachten gilt. Innerhalb dieser Programme melden Mitarbeiter verdächtiges Verhalten einem Projektmanager, einem Sicherheitsbeauftragten oder der Strafverfolgung", heißt es in dem Dokument.  

Das Ausschreibungsprojekt listet fünf Länder mit US-Militäreinrichtungen auf, in denen die Dienstleistungen benötigt werden, darunter Deutschland, Polen, die Tschechische Republik, Belgien und die Niederlande.

Bereits heute befinden sich die US-Militärs in Deutschland, den Niederlanden, Luxemburg, Belgien und Italien. Darüber hinaus nutzen die USA sieben Stützpunkte in sechs Ländern – in Zypern, Griechenland, Italien, Großbritannien, Deutschland und Belgien. In Deutschland ist der größte europäische US-Militärstützpunkt in Ramstein gelegen. Dort ist das Hauptquartier der United States Air Force. 

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Die Gesamtzahl der US-Militärs in Europa umfasst etwa 60.000 Personen. In der Tschechischen Republik gibt es bisher keine US-Militärbasen oder andere größere militärische Einrichtungen. Im August 2017 widersetzten sich die tschechischen Behörden der Stationierung ausländischer Militärstützpunkte im Land. Nach Angaben des tschechischen Botschafters in Russland, Wladimir Remek, sieht Prag dafür keine Notwendigkeit. Derweil bestehen jedoch Pläne, bis 2019 ein NATO-Satellitenzentrum einzurichten. Das Projekt wird mit Mitteln des tschechischen Verteidigungsministeriums finanziert.

Ich glaube, dass der Druck auf die Tschechische Republik sehr stark sein wird", sagte Sergei Sudakow, korrespondierendes Mitglied der Akademie der Militärwissenschaften, in einem Interview mit RT. "Wenn man bedenkt, dass Prag in letzter Zeit unserem Land sehr treu war, wird es nach Polen die zweithöchste Priorität haben. Die Vereinigten Staaten glauben, dass – wenn sie die Tschechische Republik auf ihre Seite ziehen – ihre globale Idee, einen großen Pool aus Warschauer-Pakt-Ländern wieder herzustellen, keine Illusion ist, sondern eine sehr reale Sache wird", betonte der Experte.  

Der Vorschlag des polnischen Präsidenten Andrzej Duda an die Vereinigten Staaten, eine US-Militärbasis in Polen zu stationieren, wurde im September 2018 aufgegriffen. Am 18. September erklärte der polnische Staatschef bei einem Besuch in Washington, er halte es für zweckmäßig, eine dauerhafte Militärbasis in Polen zu errichten. Laut Duda sollte dies Warschau helfen, sich gegen die "russische Aggression" zu wehren.

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Der stellvertretende Vorsitzende Tomasz Szatkowski sagte Anfang Oktober, dass die Verhandlungen über die Größe einer möglichen amerikanischen Militärbasis noch nicht abgeschlossen seien.

Wir denken an Tausende, nicht an Hunderte von Militärs", zitiert das polnische Radio Szatkowski. 

Der Direktor des Projekts für neue Technologien und internationale Sicherheit in Moskau, Wadim Kosjulin, legte im Gespräch mit RT dar, warum die Vereinigten Staaten gerade diese fünf Länder für die Erweiterung der militärischen Einrichtungen auswählten. 

Deutschland und die Niederlande sind die Länder, in denen sich amerikanische Atomwaffen befinden. Die Vereinigten Staaten führen heute ein großangelegtes Modernisierungsprogramm für Atomwaffen durch. All dies beunruhigt unsere Spezialisten sehr. Der Einsatz von Infrastruktur in Polen und der Tschechischen Republik ist ein weiteres ernstzunehmendes Ärgernis für das russische Militär, denn die NATO hat mittlerweile unsere Grenzen erreicht. Während die UdSSR noch eine neutrale Zone hatte – Osteuropa –, so gibt es diese heute nicht mehr", so der Experte.

Russland hat wiederholt die Pläne kritisiert, Militärstützpunkte in der Nähe seiner Grenzen zu errichten. Am 26. September sagte der stellvertretende Außenminister Alexander Gruschko, dass die Vereinigten Staaten wieder die Methoden des Kalten Krieges anwenden würden. 

Es sollte keine Illusionen geben: Die Schaffung einer solchen Basis in der Nähe unserer Grenzen soll Gewalt an die russische Grenze projizieren", sagte der Diplomat.

Er wies die Vorwürfe zurück, dass Russland Nachbarländer bedrohen könnte.

Das ist absoluter Unsinn, dass Russland aggressive Pläne gegenüber den baltischen Ländern oder Polen hat", sagte Gruschko. 

Laut Kosjulin plant Washington konkrete "Maßnahmen, um seine militärische Präsenz in der Nähe der russischen Grenzen rasch zu erhöhen."

Das sind schlechte Tendenzen, wenn die Amerikaner Kasernen bauen. Außerdem wissen wir, dass Polen das US-Militär zur ständigen Unterbringung einlädt. Dies deutet darauf hin, dass es in Washington heute einen großen Einfluss jener Leute gibt, die sich für die Stärkung der militärischen Präsenz und eine militärische Lösung von Konflikten einsetzen", so die Einschätzung von Kosjulin.

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