Europa

Ein Ort wie die Hölle auf Erden: Inhumane Zustände in Flüchtlingscamp Moria auf Lesbos

Ein Arzt von "Ärzte ohne Grenzen" und ein Helfer berichten RT über unmenschliche Zustände im überfüllten Flüchtlingscamp Moria in Griechenland. Hier bestimmen Gewalt und Vergewaltigungen den Alltag. Gebaut wurde das Camp für 3.100 Menschen, jetzt leben hier 9.000.
Ein Ort wie die Hölle auf Erden: Inhumane Zustände in Flüchtlingscamp Moria auf Lesbos Quelle: Reuters © Elias Marcou

Dr. Alessandro Barberio, ein Psychiater von Ärzte ohne Grenzen (deutsch für MSF: Médecins Sans Frontières), findet einen drastischen Vergleich für das Moria-Camp. Er schildert RT die Zustände: 

Es ist irgendwie wie die Hölle auf Erden in Europa. Es ist unmöglich, hier zu bleiben. 

Gebaut für eine Maximalauslastung mit 3.100 Menschen, versuchen hier 9.000 zu überleben. 72 Personen müssen mit einer Toilette auskommen, 84 mit einer Dusche. Es fehlt an allem. Wasser und medizinische Hilfe sind knapp.

Laut Barberio sind die Asylsuchenden Tag und Nacht der Gewalt ausgesetzt. "Es gibt auch sexuelle Gewalt", welche zu "geistigen Gesundheitsschäden" führt: 

Männer, Frauen und Kinder werden vergewaltigt. 

Die Opfer sexueller Gewalt in dem Flüchtlingslager haben oft Albträume und Wahnvorstellungen. Sie stehen unter "ständiger Angst vor Gewalt", und diese Ängste sind nicht grundlos, so der Psychiater, denn Gewalt gibt es jede Woche. Auch der Helfer Michael Raeber bestätigt die Schilderungen des Psychiaters: 

Es gibt keine Perspektive, sie wissen nicht, ob es mit ihrem (Asyl-)Fall weitergeht (und) wann sie jemals die Insel verlassen können. 

Das Lager bezeichnete er als "gesetzlosen Raum". Gewalt und Sucht sind Alltag.

Seit Ende 2017 ist MSF in Moria tätig. Das Camp gilt als eines der größten in Griechenland. Ein Drittel der Bewohner sind Kinder, viele haben sich selbst Verletzungen beigebracht oder gar versucht, sich das Leben zu nehmen.

Dies geht aus dem jüngsten Bericht von MSF und einem offenen Brief hervor, an dem auch Barberio beteiligt war. Hier wird ein Notstand beschrieben, denn die Organisation sei "noch nie Zeuge einer solch überwältigenden Anzahl von Menschen geworden, die unter ernsthaften psychischen Erkrankungen leiden".

Diese Menschen könnten alltägliche Verrichtungen wie essen, schlafen und die körperliche Hygiene nicht mehr bewältigen, können nicht mehr kommunizieren. 

Christina Kalogirou, Gouverneurin der nördlichen Ägäis, hat immer wieder damit gedroht, das Camp dichtzumachen, falls sich die Regierung weigert, die Zustände zu verbessern. Ende September, so der Regierungssprecher Dimitris Tzanakopoulos, wird Griechenland 2.000 Asylbewerber aus dem Moria-Flüchtlingslager aufs Festland bringen. Seit Beginn dieses Jahres sind in Griechenland 22.000 Flüchtlinge eingetroffen. 

Mindestens zehn Verletzte nach Massenschlägerei im berüchtigten Flüchtlingslager "Moria"

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