Europa

Ein BER für Warschau? Polen plant neuen Großflughafen

Die polnische Regierung plant 40 Kilometer südwestlich von Warschau einen neuen Großflughafen. Dieser soll 2027 eröffnet werden und mit einer anfänglichen Abfertigungskapazität von 40 Millionen Passagieren im Jahr auch deutschen Drehkreuzen Konkurrenz machen.
Ein BER für Warschau? Polen plant neuen Großflughafen© Foto: Adrian Grycuk

Zwischen Warschau und Lodz soll einer der größten Flughäfen Europas entstehen. Polens Präsident Andrzej Duda unterzeichnete am 2. Juni das für den Bau notwendige Planungs- und Finanzierungsgesetz.

Der "Central Communication Port" (polnisch: Centralny Port Komunikacyjny, CPK) soll 2027 eröffnet werden und zunächst 40 Millionen, in seiner finalen Ausbaustufe dann jährlich sogar bis zu 100 Millionen Passagiere abfertigen. Zum Vergleich: London Heathrow, der bislang größte europäische Flughafen, hat 2017 etwa 78 Millionen Passagiere abgefertigt. Die Regierung rechnet mit Kosten von 30 Milliarden Zloty, was etwa acht Milliarden Euro entspräche.

Chopin-Flughafen überbelegt, zwei weitere nahe Warschau wenig nachgefragt

Der Warschauer Chopin-Flughafen, gegenwärtig der größte internationale Flughafen des Landes, hat seine Kapazitätsgrenzen überschritten und kann aufgrund seiner Lage nicht weiter ausgebaut werden. Er fertigt jährlich 16 Millionen Passagiere ab und soll nach Eröffnung des neuen Drehkreuzes geschlossen werden. Etwa 25 Kilometer nördlich von Warschau befindet sich auch noch der Flughafen von Modlin, der vor allem von Billigfliegern angesteuert wird. Dieser Flughafen ist nicht ausgelastet. Knapp hundert Kilometer südlich der Stadt liegt der Flughafen Radom, der kaum angeflogen wird, obwohl er über moderne Rollbahnen und Terminals verfügt.

Addiert man die Kapazitäten der bestehenden Flughäfen in Warschau und Umgebung, lässt sich erst einmal keine Notwendigkeit für einen derart ambitionierten Neubau ablesen, wie ihn die polnische Regierung plant. Tatsächlich hofft sie jedoch, durch den Neubau interkontinentale Verbindungen nach Polen zu ziehen, die derzeit über die Drehkreuze anderer europäischer Länder abgewickelt werden. Die Junge Weltzitiert Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak mit der Aussage, es gehe nicht an, dass polnische Fluggäste in Frankfurt am Main, München oder Amsterdam umsteigen müssten, wenn sie auf andere Kontinente fliegen wollten.

BER-Projekt steht vor neuem Ungemach

Ob diese Rechnung aufgeht, muss sich noch zeigen. Die staatliche Fluglinie LOT hat derzeit kaum das Format, ein Drehkreuz dieser Größenordnung in Eigenregie auszufüllen. Außerdem stößt die Regierung vor Ort auf Widerstand: In einem - nicht bindenden - Referendum haben sich die Bewohner von Baranów, dem geplanten Standort, mit großer Mehrheit gegen das Projekt ausgesprochen.

Der Flughafen soll trotzdem gebaut werden. Vor allem aus deutscher Sicht wird es interessant sein, zu sehen, ob die Polen in der Lage sind, Kosten- und Zeitpläne im Zusammenhang mit so ambitionierten Projekten einzuhalten. Schaffen sie es, würden sie die Blamage ihrer deutschen Nachbarn mit dem BER nur noch vergrößern. Für diesen, sollte er irgendwann in Betrieb gehen, würde der Central Communication Port in jedem Fall zusätzliche Konkurrenz bedeuten.

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