Europa

Feindbild Russland: Schweden modernisiert Bunker aus dem Kalten Krieg

Aus Furcht vor "russischer Aggression" will Schweden Bunker aus dem Kalten Krieg modernisieren und neue bauen. Als Anlass dient die Ukraine-Krise. US-Präsident Trump betonte beim Besuch des Premiers Löfven die militärische Verbundenheit der USA mit Schweden.
Feindbild Russland: Schweden modernisiert Bunker aus dem Kalten Krieg Quelle: Reuters © Kai Pfaffenbach

Das NATO-Gastland Schweden blickt auf eine 200-jährige Historie des Friedens zurück. Dennoch sieht sich der gemeine Schwede, wenn es nach dem Bild von Presse und Regierung geht, durch Russland bedroht. Immer wieder tauchen Berichte auf, wonach russische U-Boote gesichtet worden wären, Russland für Hackerangriffe verantwortlich sei und wonach Moskau versuche, die schwedische Gesellschaft zu polarisieren. Bald könnte Präsident Putin gar auf der Urlaubsinsel Gotland einfallen. Die 65.000 noch vorhandenen Bunker auf schwedischem Territorium sind Relikte des Kalten Krieges. 

Stockholm bezog Ukraine-Krise auf sich selbst

Der Wendepunkt im schwedischen Gemütszustand fiel auf den Beginn der Ukraine-Krise. Es häuften sich Nachrichten, Putin würde den internationalen Luftraum verletzen und seine Truppen über die baltischen und skandinavischen Länder fliegen lassen. Im Dezember vergangenen Jahres beschloss das Kabinett in Stockholm, die Bunker zu modernisieren und und neue zu errichten. 

Erik Brattberg vom bekannten internationalen Think-Tank Carnegie Endowment:

Die Ukraine war ein Weckruf für die Schweden und das erneuerte die nationale Diskussion rund um die Verteidigung. 

Ove Brunnström, Sprecher der schwedischen Behörde für Zivilschutz, gegenüber den NBC-Nachrichten:

Es ist teuer, Bunker zu bauen, der Kalte Krieg war vorbei und wir hatten eine ruhige Situation in Europa. Aber was 2014 in der Ukraine passierte, denke ich, schockierte die westliche Welt. 

In Washington traf das schwedische Regierungsoberhaupt Stefan Löfven auf Donald Trump. Einer Umfrage nach haben nur zehn Prozent der Schweden Vertrauen in das US-amerikanische Regierungsoberhaupt. Die schwedische Regierung und Bevölkerung war über Trumps Ausspruch verärgert: "Seht, was letzte Nacht in Schweden passierte." Das internationale Augenmerk war plötzlich auf Schweden gerichtet und es tauchten Berichte aus einem Land auf, mit welchem man zuvor keine Bandenkriege oder brennenden Autos verbunden hatte. 

Trump gegenüber Löfven verbindlich im Ton, aber hart in der Sache

In der schwedischen Presse finden sich gemischte Reaktionen auf das Treffen der beiden Staatsoberhäupter wieder. In einem Kommentar der schwedischen SVT-Nachrichten ist die Rede von einem "gescheiterten Treffen", denn Trump hält weiterhin an Strafzöllen fest, ein Handelskrieg scheint unausweichlich.

Es geht um Strafzölle auf Aluminium und Stahl für US-amerikanische Importe aus der EU, durch die Trump die heimische Wirtschaft stärken will. Brüssel hat eine Liste von möglichen Gegenmaßnahmen erarbeitet. Schweden fürchtet ein Ping-Pong-Spiel. Gegenmaßnahmen aus Brüssel könnten zu weiteren Strafzöllen auf europäische Autos führen, welche die schwedische Wirtschaft hart treffen würden. Konsens zwischen Trump und Löfven herrschte lediglich in der militärischen Kooperation. Trump bezeichnete Schweden als einen "verbündeten" Partner und "großartigen Freund". Schweden habe einen "wundervollen Premierminister", aber "ein Problem mit der Migration". 

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Neuauflage der Zivilschutz-Broschüre

Erstmalig gab die schwedische Regierung 1943 eine Broschüre an die Bevölkerung aus unter dem Titel "Wenn der Krieg kommt". Darauf folgte eine neue Auflage in den 1980er Jahren für den Kalten Krieg. Jetzt aber ist eine weitere Neuauflage in Arbeit. Dabei geht es um Klimawandel, Terrorangriffe, Pandemien und Informationsmanipulationen. Die schwedische Bevölkerung wird die neue Broschüre im Mai oder im Juni in ihren Postkästen vorfinden. Auf Gotland warten schwedische Soldaten derweil weiter auf eine russische Invasion.

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