Europa

Fahrverbote für Diesel-Autos in Deutschland: Kunden auf dem Balkan zeigen schon Interesse

Freie Fahrt für Diesel-Fahrverbote in Deutschland. Das heutige Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig freut Umweltaktivisten. In Südosteuropa wird schon damit gerechnet, dass ausgemusterte Fahrzeuge auf den dortigen Gebrauchtwagen-Märkten landen.
Fahrverbote für Diesel-Autos in Deutschland: Kunden auf dem Balkan zeigen schon InteresseQuelle: Reuters

Der Chef der Deutschen Umwelthilfe hat das Leipziger Urteil zu Fahrverboten als "klares Signal an die Bundesregierung" begrüßt. "Ich glaube, wir haben heute einen ganz großen Tag für die saubere Luft in Deutschland erreicht", sagte Jürgen Resch zur Entscheidung der Bundesverwaltungsrichter am Dienstag. Demnach sei die Verhängung von Diesel-Fahrverboten grundsätzlich zulässig.

Nun stellt sich die Frage: Was passiert eigentlich mit den Autos, die vor diesem Hintergrund in bestimmten Städten oder auf bestimmten Straßen nicht mehr fahren dürfen? Der Bund müsse Resch zufolge nun verstehen, was das bedeute:

Ganz schnell für eine einheitliche Regelung mit einer 'Blauen Plakette' sorgen und die betrügerische Autoindustrie dazu bringen, die neun Millionen Euro-5- und Euro-6-Diesel auf Einhaltung der Abgaswerte auf der Straße nachzurüsten.

Ähnlich sieht das auch Niklas Schinerl von Greenpeace. Die Umsetzung des Urteils werde bald zeigen, dass nur eine bundesweit einheitliche Regelung mit einer "blauen Plakette" einen Flickenteppich unterschiedlicher Regeln verhindern könne. "Die Bundesregierung muss mit einer Plakette verhindern, dass bald niemand mehr weiß, welcher Diesel noch in welche Stadt fahren kann", forderte er.

Günstiger öffentlicher Nahverkehr, eine "blaue Plakette" für relativ saubere Autos und verpflichtende technische Nachrüstungen von älteren Dieselfahrzeugen, über Software-Updates hinaus, auf Kosten der Autobauer: So in etwa lauten die Forderungen, die in Reaktion auf das Urteil aus Leipzig kamen.

Deutsche Diesel-Fahrzeuge könnten nun auf dem Balkan verkauft werden 

In Südosteuropa, besonders in den westlichen Balkan-Ländern, sind wiederum andere Stimmen zu hören. In den letzten Monaten meldeten sich zahlreiche Verkehrs-Experten zu Wort, die der Meinung sind, dass als Folge von Fahrverboten in Deutschland die Autos in Ländern wie Bosnien und Herzegowina, Serbien, Rumänien oder Bulgarien landen werden. In Belgrad geht man davon aus, dass in den nächsten drei Jahren mehr als 300.000 in Deutschland ausgemusterte Diesel-Fahrzeuge auf dem serbischen Markt enden werden. In Serbien gilt Euro-3-Standard, es dürfen also gebrauchte Autos verkauft werden, die nach dem Jahr 2000 produziert wurden.

Auch in Kroatien vermuten die Experten, dass deutsche Diesel-Autos Abnehmer finden könnten. Bereits im letzten Jahr wurden rund 60.000 Gebrauchtwagen nach Kroatien importiert. Im kommenden Jahr könnte die Zahl nun Schätzungen zufolge deutlich ansteigen. Das Interesse sei schon vorhanden.

Nach Angaben der Finanzbehörde von Bosnien und Herzegowina werden in dieses Land überwiegend Gebrauchtwagen exportiert: 80 Prozent der Autos, die Händler oder Privatpersonen jährlich aus dem Ausland ankaufen, sind gebraucht. Es handelt sich vor allem um Pkws aus Ländern wie Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Händler rechnen mit verstärktem Interesse der Kunden, da viele davon ausgehen, dass die Diesel-Fahrzeuge aus Deutschland billiger werden - und somit auch für bosnisch-herzegowinische Geldbörsen preiswerter.

Mehr zum ThemaBessere oder nur viel heiße Luft? - Bundesregierung erwägt Einführung von kostenlosem Nahverkehr 

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.