Europa

Die Machenschaften von Rheinmetall auf Sardinien: "Produktionsstätte für Penetrationsbomben"

Waffenhersteller wie die Rheinmetalltochter RWM Italia halten sich gerne bedeckt. Dem großen deutschen Konzern und dessen ausgelagerten Produktion treten Aktivisten wie Arnaldo Scarpa entgegen. Die Echokammer hat mit Scarpa über dessen Beweggründe gesprochen, den Rheinmetallkonzern herauszufordern.

Arnaldo Scarpa ist einer von zwei Sprechern des RWM-Konversionskomitees für Frieden und nachhaltige Arbeit (Comitato Riconversione RWM per la pace ed il lavoro sostenibile). Das Komitee hat sich das berühmte Motto Schwerter zu Pflugscharen auf die Fahne geschrieben und setzt sich dafür ein, die Rheinmetalltochter RWM Italia S.p.A zu einem friedlichen und nachhaltigen Unternehmen umzuformen.

Bitte stellen Sie kurz Ihre Kampagne vor, und erzählen Sie uns über Ihre Arbeit!

Ich bin Arnaldo Scarpa, einer der beiden Sprecher des RWM-Konversionskomitees für Frieden und nachhaltige Arbeit. Unser Ausschuss setzt sich aus über 20 Einrichtungen der italienischen Zivilgesellschaft zusammen. Dazu gehören Kirchen wie die evangelisch-baptistische, nationale Verbände wie die LegaAmbiente, lokale Vereine, Bewegungen wie die Focolar-Bewegung, lokale Selbstentwicklungsgruppen, ökologische Bauinitiativen, Verbraucherverbände sowie einzelne Menschen, die politisch, in ihrer Kirche oder in der universitären Forschung aktiv sind.

Der Bürgermeister Ihrer Region, Massimiliano Ventura, sagte: "Niemand hier mag Krieg oder Waffen, aber die RWM-Fabrik ist etwas, was wir dem letzten Mann verteidigen werden, weil es der gesamten Provinz Lebensunterhalt sichert."Und eine anonyme Gruppe RWM-Arbeiter hat kürzlich einen Brief zur Verteidigung ihrer Fabrik geschrieben. Es wirkt so, als ob wirtschaftliche Zwänge die lokale Linke spalten. Die Knappheit von Arbeitsplätzen in der Region scheint die Arbeiter dazu zu drängen für moralisch fragwürdige und nicht besonders nachhaltige Arbeitsplätze zu kämpfen.

Das Gebiet um die Fabrik ist eines der bedrückendsten in Sardinien mit einer Jugendarbeitslosigkeit von über 60 Prozent, einer weit verbreiteten Hoffnungslosigkeit und allgemeinem Mangel an Initiativen in Bezug auf das Arbeitsproblem.

In dieser Situation ist es verständlich, dass der Versuch, eines der wenigen aktiven Unternehmen, wie das RWM, zu beeinflussen, viele Unklarheiten bei den Bürgern verursacht und Politiker in Versuchung bringt zu behaupten, dass es keine Lösung für das Problem gibt.

Für uns als Ausschuss ist die Hoffnung, dass wir etwas tun können, um die Welt um uns herum und damit die ganze Welt zu verändern das Letzte, was wir aufgeben werden. Schritt für Schritt ist es möglich, nicht nur Krieg, sondern Frieden zu gestalten.

Wir leben in Sardinien, einem wunderschönen Land, reich an Naturschätzen, Geschichte und Kultur. Dies sind unsere wahren Reichtümer, nicht die flüchtige Entwicklung einer Waffenfabrik.

Wir wollen Menschen dazu bringen, den Stolz und die Hoffnung wiederzuentdecken, um gemeinsam unsere Entwicklung aufzubauen, ohne multinationale Konzerne zu unterstützen, die mit den Arbeitern nur Kleckerbeiträge ihrer riesigen Profite teilen, die sie zu allem Überfluss auch noch mit Todesinstrumenten erwirtschaftet haben.

Wie mobilisieren Sie die Gesellschaft für den Frieden?

Es ist nicht einfach, weil viele Arbeiter durch eine lange Geschichte des Verrats von Politikern und Unternehmern geprägt sind, sie haben zu viele Versprechen gehört und zu wenig Taten gesehen.

Aus diesem Grund aktivieren wir die besten intellektuellen Ressourcen der universitären Welt, der Politik, des lokalen Unternehmertums, der Landwirtschaft, um friedliche und ökologisch nachhaltige Aktivitäten zu identifizieren, die die Todesfabrik ersetzen können.

Im Mai 2018, zwölf Monate nach der letzten großen Demonstration in Iglesias, wird ein neuer Marsch für Frieden und nachhaltige Entwicklung stattfinden, dem eine Konferenz von Journalisten des internationalen Netzwerks "Net One" zum Thema "Information, Waffen und Kriege " vorausgeht.

In der Zwischenzeit geht unsere Tätigkeit mit kleineren Initiativen und vor allem mit vielen persönlichen Kontakten mit Verwaltern und Bürgern weiter. Der Dialog mit den Gewerkschaften war bisher unmöglich, weil sie nicht auf unsere Forderungen eingehen, doch wir werden weiterhin darauf bestehen.

Wissen Sie von gesundheitlichen Risiken oder Umweltverschmutzung, die in Verbindung mit der RWM-Fabrik stehen?

Die RWM-Anlage von Domusnovas-Iglesias existiert seit den 1970er Jahren, und es wurde nie eine Umweltverträglichkeitsprüfung oder eine epidemiologische Studie durchgeführt, um festzustellen, ob die Arbeit bei den Arbeitern und der benachbarten Bevölkerung Krankheiten verursacht hat. Wenn das Unternehmen tatsächlich, wie auf der Webseite der RWM geschrieben steht, Penetrationsbomben produziert, ist es auch wahrscheinlich, dass radioaktive Materialien wie abgereichertes Uran verwendet werden, deren schädliche Wirkung auf die menschliche Gesundheit bekannt ist.

Auf Sardinien befindet sich auch das berüchtigte militärische Sperrgebiet "Salto di Quirra". In der Region um diese Basis besteht ein erhöhtes Risiko für Krebs und Missbildungen, das "Quirra-Syndrom". Der Zusammenhang der Erkrankungen mit der kontaminierten Militäranlage wird derzeit juristisch untersucht.

Und wenn die Realisierung des Sprengstoff-Testfeldes auch in Domusnovas von den zuständigen Ämtern genehmigt werden soll, werden wir, wie von der RWM-Leitung gefordert, in Sardinien der x-ten Militärsklaverei gegenüberstehen. Wir sind uns der Existenz von Verträgen bewusst, die vorsehen, dass die RWM neuartige Bomben erforscht, und es fällt uns nicht schwer, uns vorzustellen, dass die Freiluftstruktur für Aktivitäten genutzt wird, die Explosionsgifte in der Luft zu verbreiten und die herrliche natürliche Umgebung zu verschmutzen. Wir kämpfen gewaltfrei, damit dies nicht geschieht und die von den Bewohnern für militärische Zwecke beschlagnahmten Gebiete von Sardinien wieder in unser Naturerbe aufgenommen werden.

Haben Sie eine Botschaft für unsere Leser?

Deutsche Pazifisten, alle Deutschen, bitten wir, uns in diesem Zivilisationskampf zu unterstützen und die deutsche Regierung dazu zu drängen, dass Aktivitäten, die deutsche Unternehmen zu Recht nicht zu Hause ausführen dürfen, auch im Ausland untersagt werden.

Auf Sardinien, genau wie in Südafrika oder in Saudi-Arabien.

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.