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Podoljaka zum Ukraine-Krieg: Nach Russlands Sieg in erster Schlacht um Artjomowsk steht zweite an

Russland hat Artjomowsk befreit. Doch, so der Analyst Juri Podoljaka, damit ist es noch nicht getan. Kiew wird alles daran setzen, um wenigstens einen zweitweiligen und örtlich begrenzten Scheinsieg zu erringen. Schließlich geht es ums Prestige.

Mit Russlands Sieg in der ersten Schlacht um Artjomowsk am Frontabschnitt Donbass am 20. Mai 2023, so wichtig er auch ist, ist es um die Stadt noch nicht getan: Kiew benötigt wenigstens noch einen Scheinsieg, um sich einigermaßen zu rehabilitieren. Dessen Ergebnisse müssen nicht einmal von Dauer sein – nur medienwirksam, so Juri Podoljaka. Dafür würde es genügen, dass die ukrainischen Truppen dem russischen Militär wenigstens ein, zwei Randviertel der Stadt wieder abnehmen und sie für eine kurze Zeit halten.

Noch am selben Tag versuchten sie daher einen Angriff an der nordwestlichen Flanke – doch die Sturmtrupps des russischen privaten Militärunternehmens Wagner, entschlossen, ihren Sieg auch zu halten, verwickelten sie in ein Gegengefecht und warfen sie auf deren Ausgangsstellungen zurück.

Ebenso könnte Kiew seinen Versuch, einen lokalen, aber medienwirksamen kleinen Sieg am Frontabschnitt Charkow-Swatowo zu erringen. Dafür spricht, dass sich in den letzten Tagen ukrainische Reserven dort zusammengezogen werden, macht der Journalist aufmerksam. Doch Russlands Militär scheint nicht erst auf die Angriffe der Ukrainer warten zu wollen – und so haben sich die Gefechte dort schon jetzt intensiviert.

Juri Podoljaka ist ein ukrainischer politischer Blogger (auf Youtube hatte sein Kanal vor der Löschung durch die Verwaltung der Plattform 2,6 Millionen Abonnenten) und Journalist aus Sumy (er wohnt seit dem Jahr 2014 im russischen Sewastopol), dessen Einsichten im Zeitraum um den Beginn der Intervention in den russischen Medien zunehmend gefragter wurden. Seine Analyseausgaben warten mit nur wenigen Zahlen auf – dafür vermittelt er durch Arbeit mit Karten aber ein gutes Verständnis vom räumlichen Umfang der jeweiligen Entwicklungen und bietet dann und wann kurzfristige Prognosen.

An Quellen bemüht Podoljaka einerseits offen zugängliche Daten: Dies sind Meldungen von Augenzeugen in den sozialen Medien sowie Meldungen des russischen, aber auch des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Andererseits gibt er Insiderquellen an: Neben solchen in den Volksmilizen und Sicherheitsorganen der russischen Volksrepubliken Donezk und Lugansk seien dies solche in den ukrainischen Sicherheits- und Regierungsbehörden, die er aufgrund alter Beziehungen aus der Zeit als ukrainischer Journalist noch zu unterhalten erklärt. Um es mit dem aktuellen Jargon der Aufklärungsdienste auszudrücken, ist Juri Podoljaka also vornehmlich ein OSINT-Analyst.

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