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Russische Vorstöße in Artjomowsk – Wagner-Chef Prigoschin gratuliert von der Front aus

In einer Ansprache hat der Chef des Militärunternehmens Wagner, Jewgeni Prigoschin, Verteidigern des Vaterlandes an ihrem traditionellen Feiertag gratuliert. Mit seinen Glückwünschen demonstrierte er auch die Präsenz seiner Kämpfer nahe dem Zentrum der seit Monaten umkämpften Stadt Artjomowsk.
Russische Vorstöße in Artjomowsk – Wagner-Chef Prigoschin gratuliert von der Front aus© Screenshot aus einem Wagner-Video

Der 23. Februar gehört in Russland zu den beliebtesten Feiertagen. An diesem ehemaligen Tag der Sowjetarmee werden die Verteidiger des Vaterlandes geehrt. Jewgeni Prigoschin, der Gründer des russischen Militärunternehmens Gruppe Wagner, hat für seine Glückwünsche einen besonderen und äußerst gefährlichen Ort ausgesucht: In einem von seinem Pressedienst veröffentlichten Video steht Prigoschin den Angaben zufolge unweit der Frontlinie von Artjomowsk in voller Uniform und mit einer Maschinenpistole bewaffnet. Umgeben von mehreren Kämpfern sagte er:

"Hier kann man all den Jungs gratulieren, die kämpfen, die an der Front und im Krankenhaus sind, den Militärs, die für unser Vaterland kämpfen, den Freiwilligen, all denen, die hart arbeiten und die notwendigste Munition sowie Waffen herstellen. Allen alles Gute zum Tag des Verteidigers des Vaterlandes, das heute Euren Schutz braucht."

Das Video wurde bei Tageslicht an einem klaren frostigen Tag aufgenommen, in einiger Entfernung hinter Prigoschin waren Silhouetten mehrerer fünfstöckiger Häuser zu sehen. Einer der Kämpfer erläuterte, dass heute Morgen das äußerste dieser Gebäude von Wagner erobert wurde. "Dieses Haus ist nur ein Katzensprung vom Zentrum entfernt", sagte er. "Bis zum Gegner sind es von hier 400 Meter." Daraufhin setzten sich Jewgeni Prigoschin und seine Begleiter in Bewegung und gingen in Deckung:

"Komm, lass uns gehen, oder es wird unser letzter Glückwunsch sein."

Im Laufe des russischen Feiertags wurden keine größeren militärischen Erfolge vermeldet. Das Verteidigungsministerium meldete die Vernichtung ukrainischer Soldaten und schwerer Militärtechnik, aber keine Geländegewinne. Mehrere Militärbeobachter teilten jedoch mit, dass Kämpfer der Wagner-Gruppe derzeit versuchen, das strategisch wichtige Dorf Berchowka nördlich der Stadt unter ihre Kontrolle zu bringen. "Mit dem Verlust von Berchowka steht den ukrainischen Streitkräften eine Versorgungsstraße weniger zur Verfügung", schreibt der Telegram-Kanal Colonelcassad.

Laut dem russischen Militärkorrespondenten Jewgeni Poddubny  hätten die russischen Streitkräfte am gesamten Frontverlauf die Initiative. Im russischen Internet-Fernsehen sagte er:

"In der Nähe von Artjomowsk zieht das 'Orchester' die Schlinge zu. Nicht schnell, aber effektiv. Es ist nun klar, dass das Kiewer Regime eine Option für den Beginn des Rückzugs der Artjomowsker Garnison aus der Stadt in Betracht zieht."

Weitere schwere Kämpfe finden bei Ugledar, Awdejewka und Kremmennaja statt, wobei es bei Kremmennaja kleinere Vorstöße gab. Auch im gut befestigten Städtchen Marjinka bei Donezk werden die ukrainischen Positionen in den westlichen Vierteln weiterhin mit Panzern, Artillerie und Luftwaffe gestürmt.

Ein blutiger Tag für Donezk

Am Donnerstag haben die ukrainischen Streitkräfte die Wohnbezirke von Donezk heftig mit Artillerie beschossen und dabei ein weiteres Kriegsverbrechen verübt. Eine Frau wurde infolge eines gezielten Raketeneinschlags in einen Wohnblock getötet. Nach Angaben mehrerer Donezker Telegram-Kanäle war die Frau Mutter von vier Kindern. Die zu Hilfe geeilte Besatzung eines Rettungswagens – drei Mediziner und ein Fahrer – wurde durch Folgebeschuss getötet. Laut dem Chef der Donezker Volksrepublik, Denis Puschilin, waren zwei der Sanitäter erst 25 und 29 Jahre alt.

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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.