Europa

"Orbán-Regime bald vorbei" – Russische Komiker trollen Bürgermeister von Budapest

Die russischen Prankster Wowan und Lexus haben ein Streichvideo mit dem Bürgermeister von Budapest veröffentlicht. Darin erklärte dieser, dass die ungarische Regierung bald Geschichte und Budapest keine gute Adresse für ukrainische Flüchtlinge sei.
"Orbán-Regime bald vorbei" – Russische Komiker trollen Bürgermeister von BudapestQuelle: Legion-media.ru © Gabriella Barbara/Alamy Live News

Die mittlerweile in ganz Europa bekannten russischen Prankster Wowan und Lexus haben ein neues Video veröffentlicht. Sie sollen es mithilfe eines Deepfakes aufgenommen haben. Der Bürgermeister von Budapest Gergely Karácsony, den sie im Namen des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko anriefen, war überzeugt, mit dem ukrainischen Politiker zu sprechen.

Der Streich gehört zu einer Reihe von Pranks mit europäischen Stadtoberhäuptern. Vor einigen Wochen gaben Wowan und Lexus bekannt, dass sie die Bürgermeister mehrerer Hauptstädte, darunter Berlin, Warschau, Wien, Madrid und Budapest, aufs Korn genommen haben.

Im Gespräch mit dem falschen Klitschko war der Bürgermeister der ungarischen Hauptstadt recht offen. Während des Videoanrufs sagte er unter anderem, dass das "Regime" des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán "in Kürze untergehen wird". "Angesichts der Komplexität der wirtschaftlichen Situation glaube ich nicht, dass das Orbán-Regime noch lange halten wird", meinte Karácsony.

"Klitschko" sprach auch die antirussischen Sanktionen und die Hilfe für die Ukraine an und beklagte sich über die mangelnde Beteiligung Ungarns sowie die mangelnde Bereitschaft Orbáns, "Russland zu bestrafen". Der Budapester Bürgermeister gab ihm Recht:

"Leider steht die Bundesregierung wirklich auf der falschen Seite und es war sehr schwierig, sich auf diese umfassende Reihe von Sanktionen zu einigen, aber ich bin froh, dass dieses Maßnahmenpaket am Ende beschlossen wurde."

Er bestätigte den Prankstern zudem, dass die hohen Energiepreise für Europa nichts im Vergleich zu den Interessen der Ukraine seien. Er fasste zusammen: "Europa ist selbst schuld an der starken Abhängigkeit vom russischen Gas".

Der Bürgermeister von Budapest zeigte sich zudem überzeugt, dass die Position Orbáns in Europa keine Unterstützung finde und er selbst vor allem "nicht mehr auf die Hilfe Polens zählen" könne.

"Wer auch immer mit unserem Vertreter spricht, jeder erkennt an, dass Orbán zunehmend isoliert ist", betonteKarácsony.

Der falsche Klitschko erzählte dem Bürgermeister von Budapest, dass EU-Kommissare mit ihm privat über die Missachtung von LGBT-Rechten in Ungarn und die Tatsache, dass ungarische Kinder ihr Geschlecht nicht selbst wählen dürfen, gesprochen hätten.

Daraufhin bekräftigte Karácsony:

"Wir in Budapest sind sehr tolerant, und wenn es keinen Krieg gäbe, würden wir, wie in Kiew, jedem das Recht zugestehen, das zu werden, was er sein möchte."

Interessanterweise hat der Bürgermeister der ungarischen Hauptstadt keine handfesten Daten über die im Land ankommenden Flüchtlinge aus der Ukraine. Als er von den Prankstern nach der Zahl der ukrainischen Flüchtlinge in Ungarn gefragt wurde, konnte er keine eindeutige Antwort geben, sondern sagte nur:

"Die Europäische Union hat die Staaten im Hinblick auf die Flüchtlingsproblematik unterstützt, sie hat gute Arbeit geleistet. Es gibt jedoch keine offiziellen Zahlen oder Stellungnahmen. Soweit ich weiß und vermute, ist Ungarn kein guter Ort für ukrainische Flüchtlinge. Doch ich weiß nicht, welche Art von finanzieller Unterstützung sie vom Staat erhalten."

Er gab auch zu, dass er nicht genau weiß, wie viele Ukrainer bisher in die Hauptstadt gekommen sind. Ihm zufolge gibt die Regierung solche Informationen nicht weiter. Viele Flüchtlinge würden Ungarn nur als Transitzone nutzen, um nach Polen weiterzureisen, so Karácsony.

Karácsony wies auch darauf hin, dass die meisten der im Land verbliebenen Ukrainer Bewohner der Region Transkarpatien seien, die Ungarisch sprechen. Nach Angaben des Bürgermeisters gebe es jedoch nicht mehr als zweitausend von ihnen.

Wowan und Lexus sind bekannt für ihre Telefonstreiche mit Stars und Politikern. Unter anderem waren bereits George W. Bush, Elton John, Recep Tayyip Erdoğan, Joan K. Rowling, Stephen King, Wladimir Selenskij und Jens Stoltenberg das Ziel ihrer Pranks.

Nach Beginn der Ukraine-Krise starteten sie eine neue Serie von Scherzanrufen, in denen sie sich als Vertreter des ukrainischen politischen Establishments ausgaben – mal als Selenskij, mal als Denis Schmygal, mal als Vitali Klitschko.

Russische Oppositionspolitiker und westliche Medien haben die Komiker bereits beschuldigt, für den Kreml und die russischen Sicherheitsdienste zu arbeiten.

Während einer Veranstaltung an der Universität Kasan am 28. Juli sagte jedoch Wowan (eigentlich Wladimir Kusnezow) dazu: 

"Es heißt immer, es handele sich dabei um eine Desinformationskampagne. Das alles käme von dem Geheimdienst FSB, KGB und so weiter. Man will einfach nicht zugeben, dass ein ganzes Sicherheitssystem umgangen wurde und man lächerlich dargestellt worden ist. Es ist also besser, das Ganze als eine spektakuläre Sonderaktion darzustellen, für die Millionen und Milliarden ausgegeben wurden."

Auf die Frage, warum sie in letzter Zeit ausschließlich ausländische und keine russischen Politiker foppen, erklärte Lexus (eigentlich Alexei Stoljarow):

"Wir sind Russen, und wir werden unser Land nicht bloßstellen, vor allem jetzt nicht, wo die Lage in der Welt so schwierig ist."

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