Europa

San Marino boostert mit "Sputnik light"

San Marino führt mit russischer Hilfe eine erfolgreiche Impfkampagne durch und setzt nun aufs Boostern mit "Sputnik light". Vor der Impfung mit Sputnik V hatte San Marino auf die Bevölkerung bezogen europaweit die schlechtesten Inzidenz- und Todeszahlen aufgewiesen.
San Marino boostert mit "Sputnik light"Quelle: Sputnik © Alessandro Rota

Wie das Institut für Soziale Sicherheit des Staates San Marino (eine Regierungsinstitution) am Freitag mitteilte, dürfen sich die Einwohner dieses Landes ab dem 22. Dezember 2021 mit dem russischen Impfstoff "Sputnik light" gegen Corona-Infektionen boostern lassen und so den bestehenden Impfschutz auf Basis von Sputnik V auffrischen. 

Zuvor war San Marino eines der europäischen Länder gewesen, das für seine Impfkampagne auf den Impfstoff Sputnik V desselben russischen Herstellers gesetzt hatte. Binnen drei Monaten schaffte es das komplett von Italien umschlossene Land, das als die älteste noch immer bestehende Republik der Welt gilt, seine gut 34.000 Einwohner fast ausnahmslos mit Sputnik V gegen Corona zu impfen. Nach wie vor ist San Marino damit der europäische Impfchampion. 

Aus ungeklärten Gründen ist Sputnik V in der Europäischen Union immer noch nicht zugelassen, obwohl es der erste weltweit entwickelte Impfstoff gegen Corona war. Eine Impfung damit wird in den Mitgliedsländern für den Geimpftenstatus nicht anerkannt. Die Bürger San Marinos sind damit Reiseerschwernissen und Diskriminierung gegenüber mit anderen Impfstoffen geimpften EU-Bürgern ausgesetzt. 

Trotz dieser Widrigkeiten hat sich die Regierung San Marinos entschlossen, die Zusammenarbeit mit dem russischen Hersteller fortzusetzen. Sputnik light ist ein auf Basis von Sputnik V entwickelter Einkomponenten-Impfstoff, der gegenüber den herkömmlichen Impfstoffen das Immunsystem des Menschen weniger stark herausfordert. Damit ist er für den Einsatz bei gesunden jüngeren Menschen im Alter zwischen 18 und 60 Jahren besonders geeignet, für deren Immunsystem eine geringere Herausforderung ausreicht, um zu voller Einsatzbereitschaft zu gelangen und das neuartige Virus nachhaltig kennenzulernen. Diese sanftere Stimulierung reicht nach Einschätzungen der Entwickler auch bei bereits Geimpften oder Genesenen für die Auffrischung des Impfschutzes vollkommen aus. 

Wie bei Sputnik V handelt es sich bei Sputnik light um einen vektoriellen Impfstoff, bei dem einem menschlichen Adenovirus einzelne DNA-Merkmale der Coronaviren aufgepflanzt werden, um das menschliche Immunsystem mit dem neuen Gegner bekannt zu machen.

Daten nach der Impfkampagne – ein eindeutiger Erfolg ohne Nebenwirkung

Da Sputnik V in San Marino derart breit zum Einsatz kam, ist die dortige Erkrankungs- und Genesenenstatistik auch zur augenscheinlichen Überprüfung der Wirksamkeit des russischen Impfstoffes geeignet. Nach Angaben des bereits erwähnten Instituts für Soziale Sicherheit, waren von den 34.000 Einwohnern des Landes seit Aufkommen von SARS-CoV-2 6.464 San-Marinesen infiziert, davon ein beachtlicher Teil vor Beginn der Impfaktion. Derzeit gibt es im Land 478 positiv Getestete mit einem Durchschnittsalter von 36 Jahren, darunter 261 Frauen und 217 Männer. An oder mit COVID-19 verstorben sind seit Beginn der Pandemie 94 Personen, 5.892 sind genesen.

Die Quote der Verstorbenen beträgt somit auf die Gesamtzahl der Einwohner bezogen 0,276 Prozent, auf die Zahl der Infektionen bezogen 1,45 Prozent. Diese Zahlen beziehen sich allerdings auf die Gesamtzeit seit Beginn der Pandemie Anfang 2020 bis heute. Diese Zahlen für die Beurteilung der Wirksamkeit von Sputnik V zu nutzen, ist aber unzulässig, da San Marino vor Beginn der Impfkampagne, wie auch das benachbarte Italien, besonders stark von Infektionen und damit in Zusammenhang gebrachten Todesfällen betroffen war.

Ein anderes und eindeutiges Bild ergibt sich, wenn man nur die Toten berücksichtigt, die nach dem Ende der Impfkampagne in San Marino an oder mit COVID-19 verstorben sind: bislang vier Personen.

Auch gravierende Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Impfung mit Sputnik V wurden aus San Marino nicht berichtet. Derzeit steigen die Infektionszahlen wieder, was über ein halbes Jahr nach der Impfkampagne nicht verwundert. Deshalb sind die San-Marinesen jetzt zum Boostern aufgerufen.

Warum immer noch nicht in Deutschland? 

Angesichts dieser Datenlage ist die bis heute ausgebliebene Zulassung von Sputnik V und Sputnik lightin Deutschland und der EU noch weniger verständlich. Dabei gibt es allein in Deutschland Hunderttausende, die dem russischen Impfstoff mehr als anderen Impfstoffen vertrauen und schon längst vollständig geimpft wären, wenn Sputnik V auch in Deutschland zur Anwendung käme. Wäre die Zulassung des russischen Impfstoffes nicht der bessere Weg gegenüber der umstrittenen, die Gesellschaft spaltenden und rechtlich fragwürdigen Impfpflicht? Welche Daten braucht die EU eigentlich noch?

Seit der Zulassung des Impfstoffs Sputnik V in Russland gab es einen regen Impftourismus aus Deutschland nach Moskau. Auch deutsche Journalisten und Publizisten, die sonst kein gutes Wort über Russland zu verlieren haben, ließen sich mit Sputnik V impfen. Die Impfkampagne in San Marino lockte Impftouristen auch in dieses kleine Land: Der Prominenteste unter den Impftouristen war der Liedermacher und frühere Bundestagsabgeordnete der "Linken" Diether Dehm, der seitdem für die Anerkennung seines Impfstatus kämpft.

Mehr zum Thema - Diether Dehm zu seinen Erfahrungen mit "Sputnik V"

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.