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Jahrestag der Befreiung Kiews durch Rote Armee: Selenskij wirft Sowjetunion "Seelenlosigkeit" vor

Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij ist wegen seiner Äußerungen anlässlich des Jahrestages der Befreiung Kiews von deutscher Besatzung in Erklärungsnot geraten. Er kritisierte das Vorgehen der sowjetischen Führung und bezeichnete sie als eine "seelenlose Maschine".
Jahrestag der Befreiung Kiews durch Rote Armee: Selenskij wirft Sowjetunion "Seelenlosigkeit" vorQuelle: Reuters © Pressedienst des ukrainischen Präsidenten

Am 6. November 1943 eroberte die Rote Armee nach mehrtägigen Kämpfen die von der Wehrmacht besetzte Hauptstadt der Ukrainischen SSR zurück. Anlässlich des Jahrestages dieses Ereignisses veröffentlichte Präsident Selenskij am Samstag einen Post auf seinem Facebook-Account, in dem er die Handlungen des sowjetischen Staates verurteilte und ihm die schweren menschlichen Verluste bei der Schlacht um Kiew zur Last legte. Selenskij schrieb:

"Das menschliche Leben ist der höchste Wert. Es ist ein Axiom. Es ist eine Norm für jeden Staat, wenn er wirklich ein Staat ist und nicht eine seelenlose Maschine, für die der Mensch nur Treibstoff ist. Eine Ressource. Ein kleines Insekt, dessen Tod der "mächtige" Staat nicht bemerken wird."

Die "Maschine" sei bereit gewesen, solch einen schrecklichen Preis zu zahlen, und das einzig der Laune der Führung zuliebe, die Befreiung Kiews an den Jahrestag der Oktoberrevolution anzuknüpfen, so der ukrainische Staatschef. Er beklagte die hunderttausenden gefallenen Soldaten, die nicht einmal "in das Militärregister eingetragen" und ohne Uniform und schlecht bewaffnet "in den sicheren Tod geschickt" worden seien. Selenskij fasste zusammen:

"Die Befreiung Kiews ist eine Geschichte über die endlose Gleichgültigkeit und Grausamkeit der "großen" Führer und über die grenzenlose Heldentat der großen Kämpfer, die die Stadt von den Nazis befreit haben."

Selenskijs Post stieß auf harsche Kritik des Abgeordneten der ukrainischen regierungskritischen Partei "Oppositionsplattform – Für das Leben" Wadim Rabinowitsch. Als ethnischer Jude warf er dem Staatsoberhaupt vor, in keiner Weise die Gräueltaten erwähnt zu haben, die die Nazis in Kiew begangen hatten. Rabinowitsch kommentierte ferner:

"Der Text erweckt den Eindruck, dass die Befreiung Kiews von den Besatzern für Selenskij (oder vielmehr für einen unbekannten Autor dieses Werks) kein Feiertag und kein Sieg ist, sondern ein großer Kummer."

Anfang Januar war die ukrainische Regierung unter Beschuss des israelischen Botschafters in Kiew Joel Lion geraten, nachdem Tausende von rechtsextremen Aktivisten zum Gedenken an den NS-Kollaborateur und Kriegsverbrecher Stepan Bandera an seinem Geburtstag in Kiew marschiert waren. Lion betonte, jede Verherrlichung von Kollaborateuren mit dem Nazi-Regime aufs Schärfste zu verurteilen, und sagte, dass es für die Ukraine an der Zeit sei, "sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen".

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