Europa

Russlands Botschafter im Interview mit Kronen Zeitung: Gesetzesbrecher Nawalny ist nicht Mandela

Der russische Botschafter in Wien hat der "Kronen Zeitung" ein Interview gewährt. Dort äußerte er sich zum Stand der bilateralen Beziehungen zwischen Österreich und Russland. Zur Sprache kamen außerdem die Ukraine-Krise und die angebliche Vergiftung Alexei Nawalnys.
Russlands Botschafter im Interview mit Kronen Zeitung: Gesetzesbrecher Nawalny ist nicht MandelaQuelle: Sputnik © ALEXEI WITWIZKI

Der russische Botschafter in Österreich hat der Kronen Zeitung ein großes Interview gewährt. Das Gespräch wurde am 7. August veröffentlicht. Dmitri Ljubinski war darin auf mehrere Fragen eingegangen, die nicht nur die bilateralen Beziehungen betrafen. Zur Sprache kamen außerdem die Ukraine-Krise, die angebliche Vergiftung des russischen Oppositionellen Alexei Nawalny und das sogenannte Havanna-Syndrom.

Dem Diplomaten zufolge weiß Moskau die Bereitschaft Wiens zu schätzen, einen konstruktiven und offenen Dialog aufrechtzuerhalten. Österreich pflege demnach ein pragmatisches Verhältnis zu Russland, das auf eine gegenseitig vorteilhafte Kooperation ausgerichtet sei.

"Trotzdem kann der Umfang unserer Zusammenarbeit vom Zerfall der Beziehungen zwischen Russland und der EU nicht unberührt bleiben. Es wird daher nicht einfacher."

Ljubinski erklärte im Zusammenhang mit dem westlichen Druck im Fall Nawalny, dass Russland keine Einmischung in seine innerstaatlichen Angelegenheiten dulden werde. Die Versuche, "aus dem Gesetzesbrecher Nawalny eine Art Opferikone zu machen", seien gescheitert.

"Aus Nawalny wird kein zweiter Nelson Mandela."

Der Botschafter warf den westlichen Medien vor, ein einseitiges Bild von Russland zu präsentieren. Als Beispiel von Doppelstandards führte er die Situation in der Ukraine an, in der die "Muttersprache von fast der Hälfte der Bevölkerung aus dem offiziellen Gebrauch fast verdrängt" werde. In der EU scheine das fast niemanden zu stören. Den aktuellen Stand der Beziehungen zu Brüssel schätzte Ljubinski als äußerst schlecht ein:    

"Man kann den Zustand der Beziehungen nicht einmal als unzufriedenstellend bezeichnen – sie liegen ganz am Boden. Der Dialog fehlt fast vollkommen. Und das geht nicht von Russland aus."

Einen Weg aus dieser Situation könne man nur gemeinsam finden. Die Partner in Brüssel sollten endlich einsehen, dass das bilaterale Verhältnis nur auf den Grundsätzen der Gleichberechtigung, des gegenseitigen Respekts und der Achtung der Interessen des jeweils anderen basieren könnten.

Der russische Botschafter äußerte sich auch zu den jüngsten Berichten, wonach gut 100 Mitarbeiter der US-Botschaft in Wien Symptome des sogenannten Havanna-Syndroms aufgewiesen haben sollen. Ljubinski wies darauf hin, dass bislang jegliche wissenschaftliche Begründungen und plausible Erklärungen des Phänomens fehlten:

"Die US-Behörden haben selber zu dieser Frage noch keine einheitliche Meinung, aber das Highly-Likely-Prinzip, also das Höchstwahrscheinlichkeits-Prinzip, findet gleich Anwendung. Es können nur die Russen sein. Wer sonst?"

Der russische Diplomat wünschte seinen US-Kollegen beste Gesundheit.

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