Europa

Miloš Zeman: Einstufung Tschechiens als "unfreundlicher Staat" ist eine Dummheit

Der tschechische Präsident Miloš Zeman hat die Entscheidung Russlands kritisiert, sein Land auf die neue Liste sogenannter unfreundlicher Staaten zu setzen. "Die russische Seite begeht eine Dummheit, weil es ein Fehler ist, frühere Freunde zu Feinden zu machen", sagte er.
Miloš Zeman: Einstufung Tschechiens als "unfreundlicher Staat" ist eine DummheitQuelle: Gettyimages.ru © Matej Divizna

Am Sonntag erklärte Zeman im Radiosender Frekvence 1, er plädiere dafür, wenn schon keine Freundschaft möglich sei, "zumindest korrekte Beziehungen" wiederherzustellen.

Das russische Außenministerium hatte die Liste am Freitagabend veröffentlicht, auf der neben Tschechien nur die USA zu finden sind. Dem Dokument zufolge darf Tschechien in seiner Botschaft in Russland nur noch 19 russische Staatsbürger beschäftigen, die USA keinen einzigen. 

"Wir betrachten diese Maßnahmen der Russischen Föderation als einen weiteren Schritt zur Eskalation der Beziehungen", hieß es in einer Erklärung des tschechischen Außenministeriums. Auch die EU hatte Russlands neue Liste "unfreundlicher ausländischer Staaten" scharf kritisiert. Die von Moskau erhobenen Vorwürfe "unfreundlicher Handlungen" seien unbegründet, erklärte EU-Chefdiplomat Josep Borrell.

Aufgrund der reduzierten Mitarbeiterzahl wird von Juni an der Hotel- und Restaurantbetrieb im tschechischen Kulturzentrum in Moskau eingestellt. Der große Gebäudekomplex mitten im Stadtzentrum wurde im Jahr 1986 errichtet und dient als Basis für Geschäftsleute und Exporteure sowie als Aushängeschild des Landes.

Ende April berichtete die russische Zeitung Iswestija, dass auch Australien, Großbritannien, Kanada, Lettland, Litauen, Polen, die Ukraine und Estland in die Liste aufgenommen werden könnten.

Tschechien hatte russische Geheimdienste für Explosionen in einem Munitionslager im Osten des Landes im Jahr 2014 verantwortlich gemacht. Dies führte zu einem diplomatischen Schlagabtausch mit Moskau mit gegenseitigen Ausweisungen von Diplomaten als Folge. Russland bestreitet alle Vorwürfe.

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