Europa

Terrorattacke von Nizza: Ermittler suchen mögliche Komplizen des Angreifers

Nach der Messerattacke in Nizza mit drei Toten wollen Anti-Terror-Ermittler herausfinden, ob der Tatverdächtige möglicherweise von Komplizen unterstützt wurde. Sie wollen auch in Erfahrung bringen, wie der Mann, der aus Tunesien stammen soll, nach Südfrankreich kam.
Terrorattacke von Nizza: Ermittler suchen mögliche Komplizen des AngreifersQuelle: AFP © ERIC GAILLARD

Die Anti-Terror-Abteilung der französischen Staatsanwaltschaft übernahm in dem Fall die Untersuchungen. Sie ermittelt unter anderem wegen Mords in Verbindung mit einem terroristischen Hintergrund. Auch die Behörden in Tunesien nahmen wegen der Attacke von Nizza die Ermittlungen auf. Mohsen Dali, stellvertretender tunesischer Staatsanwalt und Gerichtssprecher, sagte in Tunis, man habe mit der Feststellung der Identität des mutmaßlichen Angreifers begonnen.

Inzwischen soll die Polizei einen 47-jährigen Mann festgenommen haben, der nach Angaben der Ermittler den Angreifer kontaktierte, berichtete der Fernsehsender BFMTV mit Verweis auf eine ungenannte Quelle bei der Polizei. 

Der Angriff ereignete sich am Donnerstag gegen 9.00 Uhr in der Basilika Notre-Dame de Nice im Zentrum von Nizza. Der mutmaßliche Attentäter habe im Verlauf des Angriffes "Allahu akbar" gerufen, hieß es. Einer 60-jährigen Frau sei die Kehle durchgeschnitten worden. Der französische Anti-Terror-Staatsanwalt Jean-François Ricard sprach am Donnerstagabend von einer Enthauptung. Auch der 55-jährige Küster wurde schwer am Hals verletzt und getötet. Ein drittes Opfer sei ebenfalls schwer verletzt worden, habe aber zunächst flüchten können. Außerhalb der Kirche sei die 44-Jährige dann ihren Verletzungen erlegen.

Der Angreifer wurde von Polizisten schwer verletzt und in ein Krankenhaus eingeliefert. Er schwebe in Lebensgefahr, so Ricard.

Die Einsatzkräfte hätten einen Koran und Mobiltelefone am Tatort gefunden. Außerdem habe man in der Nähe des Angreifers die Mordwaffe entdeckt, ein rund 17 Zentimeter langes Messer. Der Tatverdächtige habe ein Dokument des Italienischen Roten Kreuzes bei sich getragen, das auf einen im Jahr 1999 geborenen tunesischen Staatsbürger ausgestellt sei. Der Mann sei im September über die italienische Insel Lampedusa eingereist, sagte Ricard weiter. Am 9. Oktober habe er sich im süditalienischen Bari aufgehalten.

Eigenen Angaben zufolge waren die italienischen Behörden seitens Tunesien vor dem islamistischen Gewalttäter nicht gewarnt worden. Aus dem Innenministerium in Rom verlautete, der Angreifer sei als 21-jähriger Tunesier identifiziert worden. Der Mann sei illegal auf Lampedusa angekommen. Aus Quellen des Innenministeriums in Rom hieß es, dem Tunesier sei am 9. Oktober ein Ablehnungsbescheid über seinen weiteren Verbleib zugestellt worden. Er sei aufgefordert worden, Italien innerhalb von sieben Tagen zu verlassen.

Der französische Präsident Emmanuel Macron will am Freitagvormittag beim nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrat über das weitere Vorgehen beraten. Macron hatte am Tatort in Nizza von einem "islamistischen Terroranschlag" gesprochen und den Anhängern der Katholischen Kirche Unterstützung zugesichert.

Die Terrorattacke von Nizza löste weltweit Anteilnahme aus. Die Spitzen der EU-Institutionen sicherten Frankreich ihren Beistand zu. Ganz Europa sei solidarisch mit dem Land, schrieb EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen auf Twitter. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verurteilte die Tat als einen Akt abscheulicher Gewalt. Auch der russische Präsident Wladimir Putin brachte sein tiefes Mitgefühl zum Ausdruck. US-Präsident Trump schrieb auf Twitter, die USA stünden Frankreich in diesem Kampf zur Seite. Papst Franziskus bekundete seine Nähe und sein Mitgefühl mit den Trauernden. UN-Generalsekretär António Guterres nannte die Attacke abscheulich.

Mehr zum Thema - Anti-Macron-Proteste in Berlin-Neukölln – Demonstranten skandieren "Allahu Akbar"

(rt/dpa)

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.