Europa

Nordzypern: Türkischer Nationalist Ersin Tatar gewinnt Präsidentschaftswahlen

Auf der geteilten Insel Zypern haben die türkischen Einwohner einen neuen Präsidenten gewählt, der als Hardliner gilt und die Unterstützung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan genießt. Dieser streitet sich mit Griechenland und Zypern um Gasvorkommen im Mittelmeer.
Nordzypern: Türkischer Nationalist Ersin Tatar gewinnt PräsidentschaftswahlenQuelle: Reuters

In der international nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern (TRNZ) ist bei den Präsidentschaftswahlen am Sonntag der konservative türkische Nationalist Ersin Tatar gewählt worden. Seine Amtszeit beläuft sich auf fünf Jahre. Tatar kandidierte für die Nationale Einheitspartei (UBP), die Rauf Denktaş, der erste Präsident der TRNZ, gegründet hatte. Der bisherige linke Präsident Mustafa Akıncı gab nach seiner Wahlniederlage bekannt, dass er seine politische Karriere beenden wird. Tatar hatte bisher das Amt des Ministerpräsidenten inne. 

Tatar erreichte 51,74 Prozent der Stimmen, während Akıncı nur auf 48,26 Prozent kam. Es handelt sich hierbei um die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen. Bei der ersten Runde waren Tatar und Akıncı jeweils auf 32,5 und 29,84 Prozent gekommen, die anderen Kandidaten erhielten weitaus weniger Stimmen.

Nach der Wahl erklärte Tatar, dass er den griechischen Zyprioten "die Hand des Friedens" und "der Freundschaft" reiche. Ein wichtiges Ziel für ihn sei, dass die Türkei ihr Gewicht dafür einsetzt, der TRNZ zu ermöglichen, "ihren Platz in der Welt" einzunehmen.

Der Kandidat der türkisch-nationalistischen UBP sprach sich während seines Wahlkampfes für engere Beziehungen mit der Türkei aus. Der bisherige Kandidat Akıncı dagegen hatte mehrmals gegen die mutmaßliche Intervention Ankaras in die Politik der TRNZ protestiert.

Der neu gewählte Präsident der türkisch-zypriotischen Gemeinschaft, der im Wahlkampf die offene Unterstützung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan erhalten hatte, bedankte sich bei diesem. Später gratulierte Erdoğan Tatar per Telefon. Die Türkei werde, so Erdoğan, weiterhin alles unternehmen, um die Rechte der türkischen Zyprioten zu wahren. Auch der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu erklärte, dass die Türkei an der Seite der TRNZ stehen werde, um deren "Rechte und Interessen" zu verteidigen.

Die TRNZ wurde im Jahr 1983 auf dem Nordteil der Insel Zypern von türkischen Einwohnern gegründet, nachdem die Türkei dieses Gebiet im Jahr 1974 besetzt hatte. Ankara begründete damals den Einmarsch mit dem gegen den amtierenden zypriotischen Präsidenten Makarios III. gerichteten Putsch von griechischen Nationalisten, die die Vereinigung mit Griechenland anstrebten. Dieser Putsch kollabierte jedoch bereits nach wenigen Tagen. Seit der türkischen Invasion kontrolliert die völkerrechtlich legitime Republik Zypern nur noch den Südteil der Insel.

Im östlichen Mittelmeer brodelt schon seit Jahren ein Konflikt zwischen Griechenland, Zypern und der Türkei um die ausschließlichen Wirtschaftszonen der jeweiligen Staaten, der wiederum mit der Frage nach den Rechten an den im Mittelmeer vermuteten und mittlerweile nachgewiesenen Erdgasvorräten verbunden ist.

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