Europa

"Kein Teil unserer Gesellschaft": Aktivisten zerreißen LGBT-Fahne bei Anti-Corona-Demo in Wien

Ein Vorfall bei einer Kundgebung gegen die Corona-Maßnahmen in Wien sorgt für Aufsehen: Auf einem Video ist zu sehen, wie Aktivisten unter dem Applaus der Zuschauer eine Regenbogenflagge zerreißen. Eine Rednerin ruft: "Ihr seid kein Teil unserer Gesellschaft."
"Kein Teil unserer Gesellschaft": Aktivisten zerreißen LGBT-Fahne bei Anti-Corona-Demo in WienQuelle: Gettyimages.ru

"Wir müssen unsere Gesellschaft vor Kinderschändern schützen", brüllt eine Frau auf der Bühne bei der "Querdenken"-Demonstration am Samstag in Wien. "Wir alle sind dafür verantwortlich", hetzt sie unter Beifall und zerreißt mit zwei weiteren Personen eine Regenbogenfahne, auf deren Mitte sich ein Herz befindet.

Bei der Frau, die das Mikrofon hält, handelt es sich um Jennifer Klauninger, die sich in den letzten Monaten bei den österreichischen Protesten gegen die Anti-Corona-Maßnahmen stark macht. Die zweifache Mutter und gelernte Zahnarztassistentin bezeichnete in einem Interview vom Mai den Mund- und Nasenschutz als "Maulkorb". Bereits in ihrer Ausbildung habe sie gelernt, dass Viren viel zu klein seien, um durch eine Maske aufgehalten werden zu können, so Klauninger. In Bezug auf ihre Aktion am Samstag fühle sie sich falsch verstanden. Sie erklärte gegenüber dem Wochenblick, dass es sich bei der Regenbogenfahne mit dem Herz in der Mitte um ein Pädophilensymbol handele. Sie habe bei der Demo einen Mann im Schottenrock mit dieser Fahne gesehen. Da ihm die angebliche pädophile Symbolik nicht bewusst gewesen sei, habe man sich entschieden, die Fahne öffentlich zu zerreißen. Sollte es sich bei der Fahne jedoch um eine Schwulenfahne handeln, bedauere Klauninger dies.

Ann-Sophie Otte, Vorsitzende der Homosexuellen Initiative Wien, reagierte auf den Vorfall mit einem Vergleich der Teilnehmerzahlen:

Die Demo der sogenannten 'Querdenker' hatte ca. 1.000 TeilnehmerInnen. Zur Regenbogenparade kamen letztes Jahr 500.000, sie war die größte Demonstration in der österreichischen Geschichte. So unsäglich die Aussagen am Samstag auch waren: So wichtig sind diese Leute nicht.

Ewa Ernst-Dziedzic, Vizeklubchefin und Menschenrechtssprecherin der Grünen, sagte:

Dass die VeranstalterInnen nicht die Regenbogenfahne als solche erkennen, ist unwahrscheinlich. Ich erwarte eine unmissverständliche Klarstellung von der Gruppe, die die Kundgebung zu verantworten hat, samt Erklärung, wie es dazu kommen konnte. Sie sollten sich in aller Form bei der LGBTIQ-Community entschuldigen. 

Die Wiener Polizei ermittelt aufgrund der Vorfälle am Samstag wegen Verdachts auf Verhetzung. Laut Polizeisprecher Daniel Fürst richten sich die Ermittlungen gegen mehrere namentlich bekannte Personen. Als Reaktion auf den Vorfall fand am Montag in Wien eine Gegendemonstration unter dem Motto "Dem Hass keinen Platz" statt.

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