Europa

Griechische Musiklegende Mikis Theodorakis will die Türkei als Partnerin, nicht als Rivalin

Mikis Theodorakis setzt sich mit dem Konflikt seines Landes mit der Türkei um Erdgasressourcen aus der Perspektive eines Künstlers auseinander. Er mahnt "Gerechtigkeitsgefühl" und "gesunden Menschenverstand" an und legt Verständnis für die türkische Seite nahe.
Griechische Musiklegende Mikis Theodorakis will die Türkei als Partnerin, nicht als RivalinQuelle: www.globallookpress.com © Wassilis Aswestopoulos/imago stock&people

Der 95 Jahre alte weltberühmte griechische Komponist und Musiker Mikis Theodorakis hat sich zum griechisch-türkischen Erdgasstreit im östlichen Mittelmeer zu Wort gemeldet: "Dieser Reichtum ist so groß, dass es die Anstrengung wert ist, die Türkei von einer Rivalin in eine Partnerin umzuwandeln."

Es sei notwendig, dass beide Seiten zu einer Einigung kommen. Des Weiteren ist er folgender Überzeugung:

Was die Anteile der einen und der anderen Seite betrifft, dies wird durch das Ergebnis der Verhandlungen bestimmt werden, bei denen es notwendig ist, dass sie mit dem internationalen Recht vor Augen und gleichzeitig sowohl mit Gerechtigkeitsgefühl als auch mit einem realistischen gesunden Menschenverstand geführt werden.

Den Vorteil Griechenlands sehe er in einer Annäherung. Er ziehe diese Alternative eindeutig einer Konfrontation vor, die dazu führen würde, einen Krieg heraufzubeschwören, bei dem die Völker auf beiden Seiten einen hohen Preis zahlen müssten.

In seiner Erklärung verdeutlichte Theodorakis folgende Punkte aus seiner Perspektive:

- Meiner Meinung nach verspürt die Türkei als ein vom Meer umgebenes Land den Wunsch, an der Verwertung der Meeresressourcen beteiligt zu werden. Weil das jedoch nicht zuletzt durch unsere Inseln verhindert wird, fühlt sie sich erstickt. 

- Ich erinnere mich, wie ein großer Verteidiger der Freundschaft, Konstantinos Karamanlis mir sagte: "Wie würden wir uns wohl fühlen, wenn die Inseln Salamina und Egina der Türkei gehörten?" Genauso fühlt sich im Moment die Türkei. Wir müssen das Erstickungsgefühl der Türkei verstehen und mit ihr über eine realistische Lösung sprechen, über Formalitäten hinaus. Die Türkei fängt aus ihrem Gefühl der Bedrängnis heraus an, zu drohen. Das muss beide Seiten zu einer Einigung und zur realistischen Einsicht führen, dass die Ressourcen des Meeresbodens von niemandem verwertet werden können.

- Dieser Reichtum ist ohnehin so groß, dass es die Anstrengung wert ist, die Türkei von einer Rivalin in eine Partnerin umzuwandeln. Was die Anteile der einen und der anderen Seite betrifft, dies wird durch das Ergebnis der Verhandlungen bestimmt werden, bei denen es notwendig ist, dass sie mit dem internationalen Recht vor Augen und gleichzeitig sowohl mit Gerechtigkeitsgefühl als auch mit einem realistischen gesunden Menschenverstand geführt werden.

- Weil die USA und Europa eine Front gegen die Türkei bilden und Griechenland unterstützen, sind die schrillen Rufe, die aus der vermeintlich vorteilhaften Lage heraus abgefeuert werden, nichts als gefährliche Akrobatik. Denkt darüber nach, was passieren würde, wenn Erdoğan oder ein Staatspräsident der Republik Türkei nach ihm einwilligten, die Türkei wieder zu einem US-Stützpunkt zu machen. Dann liefe im Handumdrehen alles in die umgekehrte Richtung, und unser Volk und unser Land wären ihrem Schicksal überlassen.

- Ich bin der Überzeugung, dass die Nutzung dieses Reichtums (der Erdgasressourcen, die Redaktion) unsere letzte Gelegenheit ist, unserem leidgeprüften Volk und Land ihre wohlverdienten, das heißt wirtschaftlich, sozial und kulturell entwickelten Verhältnisse zu geben und das Land in ein selbstversorgendes und unabhängiges Land zu verwandeln.

Der aktuelle Streit zwischen Athen und Ankara hatte sich an türkischen Erdgaserkundungen vor griechischen Inseln im östlichen Mittelmeer entzündet. Es kam bereits zu einem Zusammenstoß zwischen einem türkischen und einem griechischen Kriegsschiff. Seit Anfang August bewegen sich zahlreiche Schiffe der türkischen Marine im östlichen Mittelmeer südlich der griechischen Inseln Rhodos und Kreta, wo sie ein Erkundungsschiff begleiten.

Mehr dazu - Machtpolitische Höhenflüge im östlichen Mittelmeer in Zeiten regionaler Neuordnung

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