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Grenoble: Ermittlung nach Video von bewaffneten Drogendealern in sozialen Medien

Ein Video, das bewaffnete und maskierte Männer in Grenoble zeigt, sorgt in den sozialen Medien für Aufsehen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Unklar ist jedoch, ob die Waffen im Video echt sind oder ob es sich um eine Inszenierung handelt.
Grenoble: Ermittlung nach Video von bewaffneten Drogendealern in sozialen MedienQuelle: AFP © / PHILIPPE DESMAZES

Ein in den sozialen Medien geteiltes Video hat in Frankreich für einiges Aufsehen gesorgt und sogar die Staatsanwaltschaft auf den Plan gerufen. Am Montag teilte der rechtsextreme Aktivist Damien Rieu auf Twitter das Video, das mittlerweile von mehr als 200.000 Menschen gesehen wurde. In einem anscheinend vom Balkon aus aufgenommenem Video, sind mehrere vermummte und bewaffnete Männer zu sehen, die in der Nähe des Stadtparks Paul Mistral in Grenoble patrouillieren und mutmaßlich in Drogengeschäfte im Bezirk verwickelt sind.

Rieu twittert:

Im Mistral-Viertel verkaufen Drogenhändler ihre Drogen unter dem Schutz schwer bewaffneter Männer. Aber Gérald Darmanin [Innenminister Frankreichs] kümmert sich lieber um Bußgelder für Masken.

Der Staatsanwalt von Grenoble, Éric Vaillant, teilte gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Fernsehsender France 3 mit, dass die Kriminalpolizei ermittelt und eine Untersuchung wegen "krimineller Vereinigung" eingeleitet wurde. Er nehme den Fall ernst und bekräftigte "die Entschlossenheit der Staatsanwaltschaft von Grenoble, die Drogenhändler zu bekämpfen". Nach Angaben von France 3 wurde das Originalmaterial von "jemanden, der sich als Anwohner ausgibt, gefilmt".

Doch auch eine "Inszenierung" der Drogenhändler, mit der sie konkurrierende Gangs beeindrucken wollen, sei denkbar. Yannick Bianchéri, Abteilungssekretär der Gewerkschaft Alliance Police Isère, erklärte gegenüber der Zeitung Libération:

Sie wollen sowohl die Konkurrenz, das heißt Dealer aus anderen Vierteln, beeindrucken als auch zeigen, dass sie keine Angst vor der Polizei haben, indem sie sich schwer bewaffnet und am helllichten Tag auf einem Park zur Schau stellen. Es ist eine Form von Werbung, damit die Leute glauben, dass es sicher ist, in das Mistral-Viertel zu kommen, um sich mit Drogen zu versorgen.

Ein zwei Tage später veröffentlichtes Video scheint diese Vermutung zu unterstützen. In diesem sind vier maskierte Männer an einem Tisch zu sehen, auf dem sich Süßigkeiten und vermutlich Drogen in Süßigkeitenverpackungen befinden. Bianchéri zufolge ist das Problem bereits länger bekannt:

Seit Jahren sehen wir diese "Werbung" in Videos, WhatsApp-Nachrichten und Tweets. Jetzt bewerben die Dealer also ihre Kraft mit schweren Waffen. Die Tatsache, dass sie es jetzt unter aller Augen in sozialen Netzwerken verbreiten, ist darauf zurückzuführen, dass sie sich traurigerweise unantastbar fühlen und ein Gefühl der Straflosigkeit haben, weil ihre Verbrechen seit Jahren juristisch folgenlos bleiben.

Den Ermittlern zufolge ist jedoch noch unklar, ob die im Video gezeigten Waffen echt sind oder ob es sich um Imitationen handelt. Angesichts der schlechten Qualität der Bilder konnte dies bisher nicht festgestellt werden. Auf Snapchat wird laut France 3 Alpes zwar davon geredet, dass es sich bei den Aufnahmen um Ausschnitte aus einem Rap-Video mit falschen Waffen handelt. Allerdings sind nach Behördenangaben in Grenoble "definitiv echte Schusswaffen im Umlauf". Allein in den letzten anderthalb Monaten kamen bei mehreren Schusswechseln in Grenoble drei Menschen ums Leben, die der Polizei wegen Drogenhandels einschlägig bekannt waren.

Frankreichs Innenminister reagierte unmittelbar und verkündete noch am Mittwoch, dass auf seine direkte Anweisung hin eine Polizeioperation im Mistral von Grenoble im Gange sei.

Kein Zweifel darf bestehen: Der Staat wird sich gegenüber einer verwahrlosten Minderheit durchsetzen.

Die Ergebnisse der am Mittwochabend gestarteten Operation blieben mit rund 50 Kontrollen allerdings mager. Wie die Präfektur der Agence France-Presse (AFP) mitteilte, gab es bisher keine Festnahmen oder Beschlagnahmungen zu melden.

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