Europa

Frankreich möchte eigene Rafale-Kampfjets an Kroatien verkaufen

Noch nie zuvor hat Frankreich Rafale-Kampfflugzeuge an ein anderes Land verkauft, die von der eigenen Luftwaffe noch eingesetzt werden. Deshalb war die Überraschung in Zagreb groß, als Paris ernsthaftes Interesse an der kroatischen Ausschreibung gezeigt hatte.
Frankreich möchte eigene Rafale-Kampfjets an Kroatien verkaufenQuelle: Reuters © Boris Horvat

Seit Ende der 1990er-Jahre wird in Kroatien debattiert, wie man die Staffel von zwölf veralteten MiG-21-Abfangjäger der Luftwaffe ersetzen soll. Es fehlten stets die finanziellen Mittel für eine Neuanschaffung, sodass die Kampfflugzeuge Anfang der 2000er-Jahre in Rumänien modernisiert wurden, damit sie überhaupt in die NATO-Strukturen integriert werden können. 

Bis 2024 laufen aber auch die Zertifikate der Upgrades aus, sodass Kroatien nicht einmal mehr den eigenen Luftraum im NATO-Rahmen (Air Policing) überwachen kann. Italien und Ungarn müssten dann als Nachbarn diese Arbeit übernehmen, was für viele Kroaten kaum vorstellbar sein dürfte. 

Eigentlich hätten bereits in diesem Jahr die ersten beiden F-16C/D-Barak-Block-30-Mehrzweckkampfflugzeuge aus Israel in Betrieb genommen werden müssen, die restlichen zehn Stück dann bis 2022. Doch der Verkauf scheiterte am Druck der USA, nachdem Israel sich geweigert hatte, die Modifizierungen zurückzunehmen und auf Werkseinstellung zurückzusetzen – und Kroatien darauf bestanden hatte, die Jets wie vereinbart zu kaufen. Schließlich sah sich die kroatische Regierung im Januar 2019 gezwungen, offiziell vom Vertrag zurückzutreten. 

Eine erneute Ausschreibung wurde aufgrund des Ausbruchs der Corona-Krise und dem Erdbeben in der Hauptstadt Zagreb am 22. März verschoben. Im Gespräch waren neue Kampfflugzeuge aus den USA und Schweden oder gebrauchte aus Griechenland, Israel oder Italien. Auch an die französischen Rafale aus dem Hause Dassault Aviation dachte man, hegte aber keine allzu großen Hoffnungen, da Frankreich bisher keine selbst benutzten Rafale-Mehrzweckkampfflugzeuge an andere Länder verkauft hatte.

Ausgerechnet die Corona-Krise könnte daran etwas ändern. Dassault Aviation traf die dadurch ausgelöste Wirtschaftskrise wie auch andere Flugzeughersteller hart, der Umsatz brach im ersten Halbjahr um 13 Prozent ein. Außerdem berichtete der Vorstand im Juli vor dem französischen Parlament in Paris, dass viele Bestellungen abgesagt werden.

Deshalb hege man große Hoffnungen auf die Ausschreibungen in Finnland und der Schweiz, die weiterhin neue Kampfflugzeuge beschaffen wollen. Aber man habe auch "Aussichten" auf ein Geschäft mit Kroatien über gebrauchte Rafale, die man "aus der französischen Flotte" entnehmen würde. Das würde wiederum "Folgeaufträge" der französischen Luftwaffe generieren, um die verkauften Kampfflugzeuge zu ersetzen, hieß es dazu weiter.  

Tatsächlich reiste bereits im Juli eine hochrangige Delegation der französischen Armee nach Zagreb, um über das weitere Vorgehen zu sprechen. "Frankreich wird Kroatien ein sehr ernsthaftes Angebot unterbreiten", bestätigte das Verteidigungsministerium in Zagreb.

Ein zentrales Thema ist wie bereits in den vergangenen 20 Jahren die Finanzierung. Der neue und auf dem Gebiet völlig unerfahrene Verteidigungsminister Mario Banožić (vorher bekleidete er das Amt des Ministers für staatliches Eigentum) erklärte, dass man sehen werde, "was finanziell und politisch realistisch" ist. Es wird angenommen, dass Frankreich zusammen mit dem Verkauf einen Kredit anbieten wird, der dann aus dem laufenden Regierungsetat und nicht aus dem Verteidigungsetat bedient wird. 

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