Europa

Deutsche erstürmen die kroatische Küste – trotz Kritik aus der Heimat

Kilometerlange Staus an der kroatischen Grenze? Noch vor wenigen Monaten hätte niemand geglaubt, dass man solche Bilder in dieser Saison sehen würde. Trotz negativer Berichterstattung und Warnungen sind hunderttausende Urlauber seit dem Ferienstart in das kleine Balkanland gereist.
Deutsche erstürmen die kroatische Küste – trotz Kritik aus der HeimatQuelle: Reuters © Antonio Bronic

Allein am vergangenen Wochenende registrierten die beiden größten Mautbetreiber Kroatiens 667.242 Fahrzeuge auf den Autobahnen des Landes, die sich in langen Kolonnen ihren Weg zur oder von der Küste bahnten. Während man noch Anfang Juni befürchtete, dass die Sommersaison aufgrund der Coronakrise zu massiven Einbußen führen wird, deutete sich nun im Juli an, dass viele Menschen sich nicht von ihrem Urlaub abbringen lassen werden.

Tatsächlich fuhr die Tourismusbranche in diesem Monat lediglich ein Minus von "nur" 40 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein, was angesichts der Prognosen eine riesige, freudige Überraschung war. Mit dem Beginn der Schulferien in Baden-Württemberg und Bayern in der letzten Juliwoche sollte sich dann der Ansturm auf die kroatische Küste noch weiter erhöhen: Vom 1. bis zum 9. August verzeichneten die Hoteliers und privaten Appartementvermieter 7,2 Millionen Übernachtungen, was 70 Prozent des Vorjahreszeitraums entspricht – und das war ein absolutes Rekordjahr!

Deutschland rangiert mit 225.000 Urlaubern in den ersten neun Tagen im August mit großem Abstand auf Platz 1; und mit einer Zunahme von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. Offensichtlich ließen sich die Deutschen ihre Urlaubsfreude nicht nehmen, auch nicht von einer negativen Medienberichterstattung hierzulande, was in Zagreb nicht sonderlich gut ankam.

Sollte es – allen Maßnahmen zum Trotz – im Urlaub doch zu einer bestätigten Infizierung mit dem Coronavirus kommen, müssen die betreffenden Personen für 14 Tage in Quarantäne; und zwar an Ort und Stelle. Die Kosten und das Risiko dafür tragen die Hoteliers und Vermieter von Appartements. Kommt es aufgrund dessen zu einer Überschneidung mit einer Folgebuchung, müssen die Vermieter auf eigene Kosten auch einen Ersatz für ihre neuen Gäste finden und dafür aufkommen.

Mit Stand vom 10. August gab es in Kroatien seit Beginn der Krise 5.649 laborbestätigte Corona-Fälle, 158 Personen starben an den Folgen der COVID-19-Erkrankung. 124 Personen befinden sich derzeit in klinischer Behandlung, 8 davon müssen beatmet werden. Laut dem aktuellen 14-tätigen Bericht des Europäischen Zentrums für Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC), gibt es in Kroatien statistisch 18,8 bestätigte Corona-Fälle pro 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: In Deutschland sind es 13,3 Fälle, in Österreich 17,7 Fälle, in den Niederlanden 34,6 und in Spanien sogar 90,3 Corona-Fälle auf 100.000 Einwohner.

Obwohl Deutschland statistisch gesehen etwas besser dasteht, steht Kroatien nicht zuletzt auch aufgrund der negativen Berichterstattung in der Wahrnehmung vieler Deutscher in der Kritik.

Eine Abschlussfahrt von Abiturienten aus dem Kreis Göppingen erhitzt außerdem derzeit die Gemüter in Donzdorf, nachdem bei elf Jugendlichen das SARS-CoV-2-Virus nachgewiesen wurde. Sie wollten ihren Schulabschluss auf der kroatischen Insel Pag feiern, und brachten nun den Erreger mit nach Hause, heißt es unisono.     

Laut dem Landratsamt Göppingen seien "während der Busfahrt und während des Aufenthaltes die Abstands- und Hygieneregeln nicht konsequent eingehalten" worden, heißt es dazu. Für die Medien stand somit fest, dass sich die jungen Menschen auch in Kroatien angesteckt haben.

Allerdings hätten die ersten Abiturienten bereits am dritten Tag ihres Aufenthalts über Symptome wie Kopf- und Halsschmerzen sowie Geschmacksverlust geklagt, wie Clarissa Truhart von der Pressestelle des Landkreises gegenüber der Tageszeitung Večernji list bekannt gab. Das könnte vielmehr darauf hindeuten, dass angesichts einer Inkubationszeit von 5 bis 6 Tagen – laut dem Robert Koch-Institut – die Jugendlichen sich bereits in Deutschland mit dem Virus infiziert haben könnten.

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