Nahost

Spannung um US-Botschaft im Irak dauert an – Ajatollah Ali Chamenei bestreitet Irans Beteiligung

Die US-Botschaft in der irakischen Hauptstadt Bagdad steht den zweiten Tag in Folge im Mittelpunkt einer militärpolitischen Eskalation im Nahen Osten. Während die USA zusätzliche Soldaten in die Region verlegen, verurteilt der Iran die US-Angriffe im Irak scharf.
Spannung um US-Botschaft im Irak dauert an – Ajatollah Ali Chamenei bestreitet Irans BeteiligungQuelle: Reuters © THAIER AL-SUDANI

An der US-Botschaft im Irak ist es den zweiten Tag in Folge zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen. Mehrere Personen seien durch den Einsatz von Tränengas verletzt worden, meldete die staatliche irakische Nachrichtenagentur INA am Mittwoch. Augenzeugen berichteten der Deutschen Presse-Agentur, dass Hunderte Demonstranten die Nacht in der Nähe des Botschaftsgeländes verbracht hätten.

Im Laufe des Tages zogen sich Demonstranten teilweise von der Botschaft zurück. Auf Fotos im Internet war zu sehen, wie Demonstranten Zelte abbauten und auf Jeeps das Gelände vor der Botschaft verließen. Die überwiegend schiitischen Volksmobilisierungseinheiten riefen in einer Mitteilung die Protestler dazu auf, sich aus Respekt vor der irakischen Regierung von der US-Botschaft zurückzuziehen. Am Dienstag hatten Demonstranten versucht, den hochgesicherten Botschaftskomplex zu stürmen, und mehrere Wachhäuschen in Brand gesetzt.

US-Verteidigungsminister Mark Esper kündigte am Dienstagabend (Ortszeit) an, dass die USA wegen der jüngsten Spannungen im Irak mit sofortiger Wirkung 750 zusätzliche Soldaten in die Region verlegen. Darüber hinaus stünden weitere Truppen bereit, um in den nächsten Tagen auszurücken.

Der Oberste Führer des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, verurteilte inzwischen die US-Angriffe im Irak scharf und wies die Anschuldigungen von US-Präsident Donald Trump, wonach der Iran an den Ausschreitungen an der US-Botschaft am Dienstag in Bagdad beteiligt gewesen sei, als absurd zurück:

Seien Sie doch mal logisch, was Sie ja nicht sind. (...) Fakt ist, dass die Völker in dieser Region die USA wegen ihrer Verbrechen hassen.

Chamenei zufolge basierten die Proteste auf dem Hass gegenüber den USA und hätten mit anderen Ländern nichts zu tun.

Wegen der US-Vorwürfe gegen den Iran bestellte das iranische Außenministerium am Mittwoch den Geschäftsträger der Schweizer Botschaft in Teheran ein, die die diplomatischen Interessen der USA im Iran vertritt, da Teheran und Washington seit mehr als 40 Jahren keine diplomatischen Beziehungen mehr haben. Die USA sollten mit den absurden und grundlosen Unterstellungen sowie den Drohungen gegen den Iran aufhören, teilte das iranische Außenministerium dem Schweizer Diplomaten am Mittwoch mit.

Das Auswärtige Amt verurteilte die gewaltsamen Angriffe auf die US-Botschaft in Bagdad. Die Sicherheit und Unverletzlichkeit diplomatischer Vertretungen und ihres Personals gehörten zum Kern der internationalen Ordnung, hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung des deutschen Außenministeriums. Übergriffe seien durch nichts zu rechtfertigen. Die Ereignisse von Bagdad erfüllten aber auch mit Blick auf die Lage in der Region mit Sorge, hieß es weiter. Jetzt seien Besonnenheit und Augenmaß besonders wichtig.

Am Sonntag hatten die USA bei fünf Luftangriffen im Irak und in Syrien Einrichtungen der schiitischen Miliz Kata'ib Hisbollah angegriffen. Dabei wurden 25 Menschen getötet und 50 weitere verletzt. Die USA machten die vom Iran unterstützte Miliz für Angriffe auf US-Soldaten verantwortlich, bei denen ein US-Bürger gestorben war. (rt deutsch / dpa)

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