Nahost

USA werfen türkischer Armee Beschuss von US-Truppen in Syrien vor

Die USA verschärfen ihre Drohungen gegen die Türkei und fordern ein Ende der Offensive des NATO-Partners in Syrien. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan will davon nichts wissen. Mitten in diesen Konflikt sind US-Einheiten bei Kobanê unter Artilleriebeschuss geraten.
USA werfen türkischer Armee Beschuss von US-Truppen in Syrien vorQuelle: Reuters

Im Streit über den Einmarsch der Türkei in Syrien haben die USA ihrem NATO-Partner den Beschuss amerikanischer Truppen vorgeworfen. Die Einheiten seien am Freitagabend (Ortszeit) im syrischen Grenzgebiet unter Artilleriebeschuss geraten, teilte das US-Verteidigungsministerium mit. Der Artilleriebeschuss habe "wenige hundert Meter" entfernt von den US-Truppen zu einer Explosion geführt. Zwar sei der Vorfall nahe des Grenzorts Kobanê glimpflich ausgegangen. Gleichwohl habe das Pentagon eine neuerliche Warnung an die Adresse Ankaras geschickt. Der Vorfall habe sich aber in einer Gegend ereignet, "von der die Türken wissen, dass dort US-Streitkräfte präsent sind". Die Türkei habe jegliche Handlungen zu vermeiden, "die eine sofortige Verteidigungsreaktion nach sich ziehen könnten", warnte das Pentagon.

Das türkische Verteidigungsministerium wies den Vorwurf zurück, dass auf Truppen der Amerikaner oder des Militärbündnisses gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" geschossen worden sei. Vielmehr seien türkische Grenzposten von Hügeln aus unter Beschuss genommen worden, die etwa einen Kilometer von einem US-Beobachtungsposten entfernt lägen. "Als Akt der Selbstverteidigung" sei das Gegenfeuer auf die Stellungen der Terroristen eröffnet worden. Dabei seien aber "alle Vorsichtsmaßnahmen ergriffen" und keine US-Kräfte beschossen worden. Nach Rückmeldungen seitens der USA sei das Feuer schließlich "vorsichtshalber" eingestellt worden.

Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan hatte bereits zuvor jede Kritik an der Militäroffensive seiner Streitkräfte zurückgewiesen. Die Türkei erhalte derzeit "von rechts und links Drohungen", sagte Erdogan am Freitagabend bei einer Ansprache in Istanbul. "Aber wir werden nicht stoppen. Wir werden keinen Schritt mehr zurückgehen."

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US-Verteidigungsminister Mark Esper verurteilte das "einseitige" Vorgehen der Türkei, das der Beziehung zwischen den beiden Ländern "dramatischen Schaden" zufüge. Auch die EU-Staaten haben ein Ende der Offensive gefordert. Die Türkei verlangte ihrerseits angesichts der internationalen Kritik an der Offensive von der NATO ein "klares und deutliches" Bekenntnis der Solidarität. In einer Pressekonferenz mit NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu am Freitag, es reiche nicht, dass die NATO-Partner sagten, "wir verstehen die legitimen Sorgen der Türkei. Wir wollen diese Solidarität klar und deutlich sehen".

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Die USA dringen auf einen Abbruch der Offensive und drohen der Regierung in Ankara harte Strafmaßnahmen an.

Wenn wir müssen, können wir die türkische Wirtschaft stilllegen", warnte US-Finanzminister Steven Mnuchin.

Die USA bereiteten "sehr harte Sanktionen" vor, die "jede Person mit Verbindungen zur türkischen Regierung" und auch Finanzinstitute treffen könnten.

Die türkische Offensive, die seit Mittwochnachmittag läuft, richtet sich gegen die kurdische YPG-Miliz, die auf syrischer Seite der Grenze ein großes Gebiet kontrolliert. Die Türkei sieht in ihr einen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit eine Terrororganisation. Die Offensive hat bereits in den ersten Tagen zahlreiche Menschen in Nordsyrien das Leben gekostet und Zehntausende Menschen in die Flucht getrieben. (dpa)

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