Nahost

Immense Schäden: Israels Herbizide treffen nicht nur palästinensische Landwirte

Seit Jahren verteilt das israelische Militär im Gazastreifen unangekündigt Herbizide – aus der Luft. Die Schäden sind nicht nur für Landwirte in der Region immens, doch eine Beendigung dieser teils tödlichen Aktionen konnte die Zivilgesellschaft bislang nicht durchsetzen.
Immense Schäden: Israels Herbizide treffen nicht nur palästinensische LandwirteQuelle: www.globallookpress.com

In einem Video rühmte sich COGAT damit, palästinensischen Landwirten in einem Seminar neue Obst- und Gemüsesorten, neue Anbautechnologien und die Verwendung von recyceltem Wasser nahegebracht zu haben.

COGAT ist eine Einheit des israelischen Verteidigungsministeriums, die die Politik der israelischen Regierung im Gebiet des Westjordanlandes und dem Gazastreifen umsetzt.

Laut der Forschungsagentur Forensic Architecture unter Berufung auf die Auskunft des israelischen Verteidigungsministeriums hat das israelische Militär seit 2014 an der Ostgrenze des Gazastreifens unangekündigte Flüge zum Versprühen von Herbiziden ausgeführt, mit schwerwiegenden Folgen.

Denn die Herbizide – Glyphosat (Roundup), Oxyfluorfen (Oxygal) und Diuron (Diurex) – haben demnach große landwirtschaftliche Flächen entlang des Grenzzauns sowie Ackerland im palästinensischen Gebiet zerstört, sodass einige Bauern im Gazastreifen ihre Lebensgrundlage verloren haben.

Zudem steht Roundup unter Verdacht, krebserregend zu sein; in den USA sieht sich das Unternehmen zahlreichen Schadensersatzforderungen von Klägern ausgesetzt, die den Unkrautvernichter mitverantwortlich für ihre Krebserkrankung machen.

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Zwischen 2014 und 2018 fanden knapp 30 solcher Sprühflüge entlang der Grenze zwischen Gaza und Israel statt.

Forensic Architecture hat in Kooperation mit anderen Organisationen die auf Video aufgezeichneten Sprühereignisse simuliert und dabei Variablen der Umgebung einbezogen, um die gesundheitlichen, ökologischen und juristischen Konsequenzen auszuwerten.

Das Ergebnis zeigte, dass beispielsweise durch eine solche Aktion am 5. April 2017 "schädliche Konzentrationen von Herbiziden" mehr als 300 Meter in den Gazastreifen gelangt sind. Die Winde haben die Gifte jeweils um unterschiedliche Distanzen in den Gazastreifen getragen; genaue Auswirkungen der Sprühaktionen lassen sich kaum vorhersagen, auch nicht vom israelischen Militär.

Satellitenbilder nach dem Sprühen zeigen den Abbau der Vegetation auf einem Großteil der Fläche, welche davon betroffen ist. Somit sei durch die Aktionen "eine tote Zone ganzer Teile des ehemals beackerbaren Landes" entstanden. Nicht nur Ackerland und -anbau, sondern auch Wasser, Arbeit sowie menschliches und tierisches Leben seien dadurch zugrunde gegangen. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums von Gaza wurden rund 3.400 Hektar Ackerland durch die israelische Herbizid-Spritzung beschädigt.

Im Jahr 2014 entstand dadurch ein direkter und indirekter Schaden in Höhe von einer halben Milliarde Dollar für die Landwirtschaft durch Zerstörung von Bewässerungsbrunnen, Gewächshäusern und Tieren.

Bereits im Jahr 2004 hatten Menschenrechtsorganisationen eine Petition beim Obersten Gerichtshof Israels eingereicht, um die gesundheitsschädlichen Sprühaktionen zu stoppen, dabei verwiesen sie auch darauf, dass das Etikett auf den Roundup-Containern klar signalisiert, das Produkt dürfe nicht aus der Luft gesprüht werden.

Eine Petition von Menschenrechtsgruppen mit dem Ziel einer Entschädigung für Landwirte in Gaza, die von den Sprühaktionen betroffen sind, lehnten israelische Behörden ab.

Einer israelischen von Landwirtschaft geprägten Stadt, Nahal Oz, in der Nähe der Pufferzone, wurde jedoch im Jahr 2015 eine Entschädigung gewährt, nachdem Landwirte beklagten, dass sie nach einer Sprühaktion Ernten verloren haben. Die Landwirtschaft gehörte zu den produktiven Wirtschaftssektoren im Gazastreifen, welche im letzten Jahrzehnt durch die israelische Blockade fast zum Erliegen gekommen ist.

Wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz im vergangenen Jahr der israelischen Tageszeitung Haaretz mitteilte, werden die unangekündigten Sprühungen langfristige Folgen haben.

Die Chemikalien, die zum Sprühen verwendet werden, bleiben monatelang und sogar jahrelang im Boden und können negative gesundheitliche Folgen für Menschen haben, die kontaminierte Pflanzen konsumieren und/oder das Herbizid einatmen."

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